Personalbedarf bei Umstellung von 24 Stunden Schichten auf 12 Stunden Schichten

5 Antworten

Jein. Das kann passieren. Rein technokratisch-mathematisch nicht, da ist 1x 24 = 2x 12, aber "menschlich" kann das passieren...

Es hängt m.E. davon ab, wie korekt der Träger die sonstigen arbeitsrechtlichen Rahmenbestimmungen einhält oder ignoriert.

In dem 24-Stunden-Modell wird sehr oft die Rechtsprechung (EUGH) ignoriert, die die Berechnung sogenannter "Bereitschaftszeiten" untersagt.

De facto praktiziert Deine Wache mit den 48 h nämlich sicher auch nicht 48 bezahlte Arbeitsstunden, sondern sie rechnet die 48 Zeitstunden auf 40 Gehaltsstunden um, in dem Nachtdienst nur zu x Prozent als bezahlte Zeit gewertet wird, mit der Begründung der "Bereitschaft".

Obwohl das, wie bereits gesagt, inzwischen illegal ist, wird es vielerorts toleriert: wo klein Kläger....

Und das Personal übersieht das Recht zu seinem Shcutz gerne, weil es eben auch gerne in zwei Arbeitstagen sein Wochenpensum abarbeiten möchte. Die 48-Stunden-Schichten sind aber auch sonst mit illegalen Aspekten behaftet.

Wenn man jetzt auf 12 Stunden umstellt, hätte man das Problem, das man bei Fortsetzung des Brauchs der nur teilweise bezahlten Nachtschichten jeweils eine Schicht zu 12 bezahlten Stunden hätte (z.B. 06:00 bis 18:00) und eine Schicht, die mit 4 voll bezahlten und 8 halb bezahlten Stunden viel weniger attraktiv wäre.

Aber schon 12 Stunden sind nach Arbeitszeitgesetz völlig unzulässig. Nach dem sind nur kurzzeitig 10-Stunden-Tage zulässig, die im Mittel wieder auf 8-Stunden ausgeglichen werden müssten, also auf die faktisch 6-Stunden-Tage folgen müssten.

Wenn man jetzt davon ausgeht, dass die 12 Stunden nicht mehr allgemein akzeptiert werden, weil unattraktiv (hast Du darauf Lust?), muss früher oder später jemand dagegen vorgehen. Eine einfache Anzeige bei den Behörden würde dazu schon reichen (in der Probezeit würde ich das natürlich nicht tun, ansonsten...).

Spätestens in dem Falle müsste dann das Arbeitszeitrecht eingehalten werden, das eben die 40-Stunden-Woche vorsieht und keine 48-Stunden-Wochen zulässt und schon gar keine 12-Stunden-Tage.

Die bisher pfiffig unbezahlt gehaltenen 8 Extra-Stunden fielen weg und würden extra-Personal erforderlich machen.

Hallo,

nein man braucht kein zusätzliches Personal. Es kommt nicht auf die Länge der Schicht an sonder um die Wochenarbeitszeit. Hier ein Beispiel: bei einer 48 Stunden Woche und einer 24 Stundenschicht, muss der Koll also im Durchschnitt zwei Mal pro Woche ran und bei einer 12 Stunden Schicht halt 4-mal. Ganz böse, auch bei einer 8 Stunden Schicht braucht man nicht mehr Personal, nur der Koll. muss öfter zur Arbeit fahren und verliert dadurch halt Zeit. Man könnte dies noch weiter betreiben und dadurch sogar Personal einsparen, aber die Qualität sinkt bei solchen Arbeitszeitmodellen rapide.


dennis1990  22.09.2011, 14:45

was glaubst du, welches arbeitsgericht es zulässt, dass ein arbeitnehmer alle 16 stunden für 8 stunden arbeiten kommen muss?! außerdem darf es pro arbeitstag nicht mehr als 3 schichten geben (maximal 3: früh-, spät- und nachtschicht).

Schneemann2011  23.09.2011, 11:54
@dennis1990

Hi dennis 1990,

leider gibt es wirklich schon Arbeitgeber die schon seit Jahrzenten solche sogenannte geteilte Dienste fahren. Als Bespiel sei hier die BVG (Berliner Verkehrs Betiebe) genannt. ... alle 16 Stunden für 8 Stunden arbeiten? Das macht doch jeder normale Arbeitnehmer 5 mal die Woche (16 +8 = 24).

dennis1990  23.09.2011, 15:44
@Schneemann2011

mit "alle 16 std. für 8 std. arbeiten" meinte ich: 8 std. arbeiten, 8 std. frei, 8 std. arbeiten, 8 std. frei usw.... und zum glück hab ich noch nie von einem fall gehört, wo jemand in solchen abständen arbeiten musste! das wär ja wohl das allerletzte - und an ein familienleben wäre in so einer situation schon gar nicht zu denken!

derdorfbengel  26.09.2011, 23:44
@dennis1990

"außerdem darf es pro arbeitstag nicht mehr als 3 schichten geben "

Hast Du eine Quelle für diese Weisheit?

derdorfbengel  26.09.2011, 23:46
@dennis1990

"8 std. arbeiten, 8 std. frei, 8 std. arbeiten, 8 std. frei usw."

Das ist in der Tat verboten. Aber nicht wegen der Anzahl der Schichten, sondern aus einem viel banaleren Grund: die Gesamtarbeitszeit pro Tag.

Die darf nämlich 8 Stunden im Mittel und 10 im Maximalfall nicht überschreiten.

Klar wird dann theoretisch mehr Personal gebraucht weil du dann von 3 Wachabteilungen auf 4 wechseln musst. Bei ausschliesslich 24h Schichten sinds 3 WA´s und bei 12 sinds 4 WA´s um vertretbare Modelle zu fahren es gibt auch Mischmodelle aus 12 und 24h Fährt sich aber auch besser mit 4 WA´s.


Schneemann2011  23.09.2011, 12:09

Nein, bei gleicher Wochenarbeitszeit wird wirklich nicht mehr Personal gebraucht. Hier ein Rechenbeispiel: Ich habe folgende Fahrzeuge auf einer Wache, 1 Staffel mit 6 Mann und ein RTW mit 2 Mann sind zusammen 8 Mann Besatzung für eine Schicht (lassen wir mal Urlaub und Krankheit unberücksichtigt). Also haben wir 8 Funktionen die wir an 365 Tagen besetzen wollen 8*365 sind 2920 Stunden. Die teilen wir durch 48 Wochenstunden und kommen auf ca. 61 Kollegen die für die Besetzung der Fahrzeuge gebraucht werden. So nun können wir die Koll. in drei Wachabteilungen oder auch in 4 Wachabteilungen aufteilen, dies ist egal nur die 48 Stunden Wochenarbeitszeit darf sich nicht verändern. Einfach mal durchrechnen. LG

Hey Firefighter1204.

Evtl. wird mehr Personal gebraucht, da die 24-Std.-Schicht aufgrund von Ruhezeiten-Bestimmungen nicht einfach nur geteilt werden kann. Bei uns (ich bin im Rettungsdienst tätig) dürfte man z.B. nicht von 7-19 eine 12-Std.-Schicht fahren und am nächsten morgen um 7 wieder eine 12-Std.-Schicht fahren. Wir bräuchten zwar rechtlich gesehen nur 11 Std. Ruhepause (sodass es theoretisch möglich wäre, alle 12 Std. eine neue 12-Std.-Schicht zu beginnen), aber da wir so gut wie nie pünktlich Feierabend haben, sind wir nie pünktlich im Feierabend wodurch je nach Länge des letzten Einsatzes die 11-Std.-Regel überschritten würde und für den nächsten Morgen schon wieder eine neue Besatzung zur Verfügung stehen müsste. Daher ist bei uns die Regelung so, dass man alle 3 Schichten eine 12-Std.-Schicht beginnt, sodass auf jeden Fall immer die 11-Std.-Regelung für die Ruhezeit eingehalten werden kann.

Hoffe, ich konnte dir den erhöhten Personalbedarf einigermaßen rüberbringen ;-)

Gruß Dennis


derdorfbengel  26.09.2011, 23:48

"dass man alle 3 Schichten eine 12-Std.-Schicht beginnt, "

Also nach der Spätschicht des Dienstag, die bis Mittwoch morgen 06:00 andauern würde, nicht Mittwoch abend, sondern erst Donnerstag abend wieder?

nein eigentlich nicht, da die arbeitszeit ja die gleiche sein sollte

wenn natürlich einer die 24 stunden schichten 365 tage im jahr gemacht hat, müssen sie jetzt nen 2. einstellen, für die 2. schicht......