Passiv - war/wurde geschrieben? Warum klingt - Das Buch war von Jack London geschrieben - so schlecht?

4 Antworten

Das Buch war von Jack London geschrieben ist kein richtiger Satz. Entweder sagt man : Das Buch war (stammte) von Jack London. Oder man sagt: Das Buch war von Jack London geschrieben worden.

Im Deutschen wird der Passiv mit "werden" gebildet (nicht wie im Englischen mit "to be"/"sein"): "Das Buch wurde von XY geschrieben". "Das Buch war geschrieben" ist kein korrekter Passivsatz, sondern allenfalls eine Beschreibung, in der nochmal betont wird, dass es sich um ein (fertig-)geschriebenes Buch handelt. Ungeschriebene Bücher gibt es aber eigentlich nicht, und damit ist der Satz ziemlich sinnlos.

Um es deutlicher zu machen:

"Die Tür wurde geöffnet" -> Passiv (jemand hat die Tür aufgemacht)

"Die Tür war geöffnet" -> Beschreibung des Zustands der Tür in der Vergangenheit (fast gleichbedeutend wie "Die Tür war offen")

Es wäre falsch. Denn das Buch schrieb sich nicht selber. Es war dabei völlig passiv, deswegen ist natürlich auch das Passiv hier anzuwenden.

Bei transitiven Verben (Tätigkeit mit Objekt) drückt man die Tätigkeit in der Vorvergangenheit (Plusquamperfekt) mit "worden" aus.

Das Buch war ... geschrieben worden.

Bei intransitiven Verben (kein Objekt möglich) wie "sterben" gibt es kein "worden":

Er war gestorben.

Wenn in einem Partizip gar nicht die Tätigkeit, sondern der Zustand im Fokus der Mitteilung steht (partizipiale Adjektive), sieht es wieder anders aus:

Der Politiker N. verstarb vor drei Jahren. Er war sehr geschätzt gewesen.

Als ich gestern zur Bibliothek kam, war die Tür schon geschlossen (Zustand). / ... war die Tür schon geschlossen worden (Tätigkeit wird betont).