Otto von Bismarck Negativ?

5 Antworten

Bismarck war nicht der Held, der dem Fortschritt zum Durchbruch verhalf. Bismarck hat versucht mit seiner Politik dem stattfindenen Fortschritt Rechnung zu tragen, entweder indem er ihn bekämpfte oder aber indem er die unabänderlichen Realitäten anerkannte.

Bismarck war erzreaktionärer Monarchist, der schon beim Gedanken an demokratische Mitbestimmung und an ein Parlament Pickel bekam. Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. bemerkte im November 1848 über Bismarck: "Nur zu gebrauchen, wenn das Bajonett schrankenlos waltet."

Einen Monat nachdem Bismarck 1862 im Zuge des Streits über die preußische Militärreform als Notlösung zum preußischen Ministerpräsidenten wurde, weil sich sonst niemand mehr fand, der den Job tun wollte, sprach er seine prgrammatischen Worte:

Nicht auf Preußens Liberalismus sieht Deutschland, sondern auf seine Macht. […] Preußen muss seine Kraft zusammenfassen und zusammenhalten auf den günstigen Augenblick, der schon einige Male verpasst ist; Preußens Grenzen […] sind zu einem gesunden Staatsleben nicht günstig; nicht durch Reden und Majoritätsbeschlüsse werden die großen Fragen der Zeit entschieden – das ist der große Fehler von 1848 gewesen –, sondern durch Eisen und Blut.

Bismarck war aber auch geschickter Realpolitiker mit dem Sinn für das Machbare. Er, der dünkelhafte preußische Junker und Monarchist verstand es, durch Zugeständnisse und Kompromisse, das aufstrebende Bürgertum in seine Politk einzubinden.

Die aufstrebende Arbeiterbewegung bekämpfte er mit dem Sozialistengesetz und versuchte mit der Einführung von Sozialversicherungen ihr den Boden zu entziehen. So trug er maßgeblich dazu bei, aus Deutschland einen Staat zu machen,

... der nichts andres als ein mit parlamentarischen Formen verbrämter, mit feudalem Beisatz vermischter und zugleich schon von der Bourgeoisie beeinflußter, bürokratisch gezimmerter, polizeilich gehüteter Militärdespotismus ist. (MEW, Bd. 19, S. 29),

In der Außenpolitik begriff er, dass weitere Kriege die neu errungene Macht nicht ausbauen und erweitern, sondern nur gefährden könnten. Deshalb betrachtet er Deutschland als saturiert. Zwischen Russland, Frankreich und der österreichischen Monarchie gelegen, galt es, einen Mehrfrontenkrieg mit diesen Mächten zu verhindern. Dazu betrieb er eine ziemlich geschickte Außenpolitik, mit dem Ziel, eine Koalition gegen das Deutsche Reich zu verhindern. In diesem Zusammenhang kann man auch sein sehr vorsichtiges Agieren in der Kolonialpolitik sehen.

Von Unternehmern, Miltärs und Bürokraten mythisch verklärt, bleibt, wenn man etwas genauer hinsieht, von Bismarck das Bild eines der skrupellosesten deutschen Politiker aller Zeiten. Er scheute nicht davor zurück zur Durchsetzung seiner politischen Ziele drei blutige Kriege zu führen. 1890 stand er beim Ende des Sozialistengesetzes vor den Scherben seiner Innenpolitik und spielte sogar mit dem Gedanken an einen Staatsstreich.

Er hat den hannoverschen Staatsschatz (Welfenfond) veruntreut und damit den bayrischen König bestochen.

Seine Wirtschaftspolitik (Protektionismus) war auch nicht unbedingt die Beste, das ist aber wohl seiner Zeit geschuldet.

- kein Demokrat, Skepsis gegenüber Parlament und Liberalismus

- für starke Macht der Krone, autoritäre Staatsführung

- Ausgrenzung von Sozialdemokraten


TylerDurden11  14.03.2017, 18:00

Monarchist, kein Republikaner

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IanGaepit  14.03.2017, 18:20
@TylerDurden11

Generell ist Monarchismus ja nicht wirklich verwerflich. Eher, die Vorstellung von Gottesgnadentum und Schutz der Monarchie vor dem Volk wie Bismarck das sah, waren hier die Probleme.

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Positives wirst Du über Bismarck leicht finden. An seinen Händen klebt aber auch jede Menge Blut. Die sogenannten Reichseinigungskriege haben viele Menschen das Leben gekostet.

https://youtube.com/watch?v=5J7h23s5a0I