Opa stirbt vielleicht bald?

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Hallo Laura,

Du schreibst u.a., dass Du mit dem Tod nicht gut umgehen kannst und nach zwei Jahren noch immer Deine Trauer um einen lieben Menschen nicht bewältigt hast. Darf ich Dir da ein paar Tipps geben?

Der Verlust eines geliebten Menschen durch den Tod gehört wohl mit zu dem Schlimmsten, das man im Laufe seines Lebens durchmachen muss! Ich habe das leider auch schon hinter mir, da ich vor wenigen Jahren mehrere meiner engsten Familienangehörigen verloren habe und vor kurzem sogar meine Frau!

In so einer Situation hat man leicht das Gefühl, dass das Geschehene einfach nicht wahr sein kann. Man kann sich einfach nicht damit abfinden, dass der Verstorbene nun nicht mehr da ist. Oder man fühlt sich innerlich leer und empfindungslos. Es kann auch sein, dass der anfängliche Schmerz so groß ist, dass man meint, es gar nicht aushalten zu können. Vielleicht geht es Dir ja gerade ähnlich. Das ist die erste Phase der Trauer und sie ist wohl auch die schlimmste! Die Frage lautet nun: Wie kann man irgendwie weiterleben und die Zeit der Trauer durchstehen?

Manche versuchen, so schnell wie möglich wieder zur Tagesordnung überzugehen und Gefühle der Trauer zu unterdrücken. Sie wollen vielleicht andern ein gutes Beispiel geben und versuchen den Starken zu spielen. Das ist jedoch auch gar keinen Fall der richtige Weg! Man muss sich selbst die traurigen Gefühle zugestehen, egal wie stark sie sind. Das bedeutet auch, dass es falsch wäre, Tränen zurückzuhalten. Am besten ist es, die Trauer zu durchleben und, wann immer einem danach ist, auch zu weinen. Das bringt einem auf jeden Fall eine gewisse Erleichterung.

Dazu, die Trauer zu durchleben gehört auch, mit anderen über seine Empfindungen zu reden. Natürlich eignet sich nicht jeder dazu. Vielleicht kennst Du einen mitfühlenden Freund, Bekannten oder Verwandten, dem Du Dein Herz ausschütten kannst. Am besten können einem oft diejenigen helfen, die bereits Ähnliches durchgemacht haben und damit fertig geworden sind. Auf jeden Fall wird es Dir leichter ums Herz, wenn Du Dich jemandem mitteilst. In der Zeit der Trauer brauchen wir jemanden an unserer Seite, auf den wir uns verlassen können und der die Sache mit uns gemeinsam durchsteht.

Es könnte aber auch sein, dass Dir im Moment gar nicht danach ist, mit jemandem zu reden. Dann könnte es Dir helfen, ein Tagebuch zu führen und Deine Gedanken und Gefühle zu Papier zu bringen. Das Geschriebene vielleicht einige Tage später wieder zu lesen, mag Dir ebenfalls Erleichterung geben.

Wenn Freunde Dir Hilfe angeboten haben, nimm sie an! Vielleicht sind sie nicht dazu in der Lage, ihr Mitgefühl durch passende Worte zum Ausdruck zu bringen und sie mögen Dir auf diese Weise zeigen, dass ihnen etwas an Dir liegt. Auch wenn sie Deinen inneren Schmerz nicht wirklich verstehen mögen, weise sie nicht zurück. Echte Freunde können einem trotz ihrer Unzulänglichkeiten und manchmal unbedachten Worte eine große Hilfe sein.

Du wirst sicher gemerkt haben, dass die Trauer enorm an Deinen Kräften zehrt. Achte deswegen gerade jetzt auf genügend Schlaf, körperliche Bewegung und eine gesunde Ernährung! Auch wenn es Dir schwerfallen mag, innerlich zur Ruhe zu kommen, sei jedoch sehr vorsichtig mit Medikamenten und Alkohol. Sie bringen Dir bestenfalls vorübergehend Ruhe, und es besteht leider die Gefahr, davon abhängig zu werden. Solltest Du z.B. zu Beruhigungsmitteln greifen, dann tue dies nur unter ärztlicher Aufsicht.

Es mag Dir auch schwerfallen, wieder zu Deinen alltäglichen Beschäftigungen (Beruf, Hausarbeit etc.) zurückkehren. Am Anfang kann es sein, dass Du Dich dazu zwingen musst. Im Laufe der Zeit wirst Du jedoch feststellen, dass der Alltag Dich ablenkt und Dir guttut. Wenn Du Dich jedoch dauerhaft verkriechst, kannst Du schnell in ein Gedankenkarussell geraten, aus dem es schwer ist, wieder herauszukommen.

Viele Trauernde stellen sich die Frage, wo nun der Verstorbene wohl ist. Vielleicht im Himmel? Oder irgendwo sonst im Jenseits? Die Bibel lässt uns ins in der Frage, was nach dem Tod geschieht, nicht im Ungewissen. Sie sagt: "Denn die Lebenden sind sich bewusst, dass sie sterben werden; was aber die Toten betrifft, sie sind sich nicht des geringsten bewusst" (Prediger 9:5). Das bedeutet, dass die Toten nicht irgendwo weiterleben. Sie befinden sich sozusagen im Todesschlaf, aus dem es jedoch nach der Bibel auch wieder ein "Erwachen" gibt. Wie ist das zu verstehen?

Nun, Gott ist dazu in der Lage, sich an jeden Menschen, der einmal gelebt hat, in allen Einzelheiten zu erinnern. So hat er sich vorgenommen, eines Tages die Gräber zu lehren, indem er die Toten wieder zum Leben bringt. Die Bibel gebraucht dafür den Begriff "Auferstehung". Gott erschafft die Verstorbenen mit einem neuen Körper, der dem gleicht, den sie in ihrem früheren Leben hatten. Wenn also die Toten wiederkommen, dann ist es so, als ob sie gleichsam von einer langen Reise zurückgekehrt wären. Stell Dir vor: Wir können all unsere Lieben wiedererkennen und in unsere Arme schließen! Kannst Du Dir die unbeschreibliche Freude vorstellen, die dann herrschen wird?

Der mit dem Tod verbundene Schmerz und all das Leid werden dann für immer vergessen sein! Die Bibel beschreibt diese künftige Zeit mit den sehr ergreifenden Worten: "Siehe! Das Zelt Gottes ist bei den Menschen, und er wird bei ihnen weilen, und sie werden seine Völker sein. Und Gott selbst wird bei ihnen sein. Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen" (Offenbarung 21:3,4). Ist das zu schön, um wahr zu sein? Keineswegs, denn Gott verspricht uns nichts, was er nicht einhalten kann und wird. Somit ist die Hoffnung der Auferstehung für die Hinterbliebenen ein großer Trost, der ihnen in der Zeit der Trauer enorm helfen kann.

Ich wünsche Dir, dass Du die Kraft hast, diese schwere Zeit zu ertragen und nicht in Deinem Kummer zu versinken! Mögest Du auch liebevolle und mitfühlende Menschen an Deiner Seite haben, die Dich verstehen und Dich aufbauen! Und wenn Du an Gott glaubst, steht er Dir gerne bei und gibt Dir Hoffnung und Kraft aus seinem Wort.

LG Philipp


Toaster33 
Beitragsersteller
 06.11.2018, 21:39

Danke, für die lieb geschriebenen Worte... Ich bin dir dankbar für die Tipps und werde sie mir zu Herzen nehmen :) Gott wird seine Hand um unsere Schultern legen und uns helfen, statt der Trauer, Licht am Ende zu sehen und er wird uns helfen dorthin zu gelangen, egal wie schwer und steinig der Weg ist. Das habe ich jetzt begriffen und weiß das ich NIEMALS im Leben komplett alleine sein werde! Danke :)

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Philipp59  07.11.2018, 06:09

Gerne! Es freut mich, wenn Dir die Antwort etwas weitergeholfen hat! Ja, wir haben wirklich allen Grund, uns nicht allein zu fühlen!

Und vielen Dank für den Stern! :-)

LG Philipp

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Das ist numal der Kreislauf des Lebens. Irgednwann geht alles mal zu Ende.

Wir haben dieses Jahr zwei Senioren in unserem Verein verloren. Der eine war 85 Jahre alt und fitt, aber ist durch ein Schlaganfall gestorben, der andere mit 92 Jahre war auch fitt und es hat ihn auch getroffen. So ist es nunmal. Genieße die letzten Wochen um Dich zu verabschieden.

Salue

Ich kann Dich gut verstehen. Es ist aber auch immer ein Neuanfang, wenn so vertraute Personen von uns gehen. Es ist die Trauer über den Verlust und die ist verständlich.

Siehe es mal aus der Sicht Deines Opas. Er weiss es, dass der Moment nicht mehr so fern ist. Er hat ein erfülltes Leben geführt. Seinen Kindern geht es gut. Er ist zufrieden aber müde. Mein Vater hat zu mir gesagt: "Den Tod fürchte ich nicht, nur das Sterben". Es war ihm ein gutes Sterben vergönnt.

Meine Mutter meinte damals bevor sie jahrelang an Demenz litt: "Jetzt wäre der richtige Moment zu gehen".

Die Geburt und der Tod sind Teil unseres Lebens.

Meine Eltern sind fast noch näher bei mir, als zur Zeit ihres Lebens. Im Kopf bei den wertvollen Erinnerungen.

Tellensohn

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das ist der Kreislauf des Lebens. Wir alle sterben irgendwann und da kann man nichts dran ändern. Genieße die restliche Zeit und akzeptiere, dass jeder irgendwann Lebe wohl sagen muss.

Liebe Laura, ich bin selber gerade in so einer Situation, weil mein Opa Krebs hat und im Krankenhaus liegt. Ich habe einfach Angst das es irgendwann passiert. Lass ruhig deine Gefühle raus und geniesse die ganzen Tage mit ihm! LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ilovetennis11  17.10.2023, 20:15

Ich weiss es ist jetzt schon fünf Jahre her….

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