Op risiko 7 jähriges Kaninchen?

2 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Das ist immer eine echt schwere Entscheidung. Wegen solcher Erlebnisse und Entscheidungen habe ich dann nach und nach mit der Tierhaltung aufgehört...

Zwei Überlegungen kann ich zu deiner Entscheidungsfindung beisteuern:

Die eine Überlegung ist, dass ein Kaninchen, das schon geschwächt ist und die Narkose vielleicht nicht mehr übersteht, durch die OP eigentlich nichts zu verlieren hat.
Bei einer schmerzhaften Erkrankung, die ohne OP zum Tode führt, hat man drei Möglichkeiten: 1. Sofort Operieren lassen in der Hoffnung, dass das Kaninchen durch die OP gesund wird. 2. Sofort einschläfern lassen, um dem Tier Leid und Schmerz zu ersparen. 3. Sich gegen eine OP entscheiden und nur mit Schmerzmitteln palliativ behandeln und das Leben schmerzfrei noch so lange wie möglich verlängern, bis man einschläfern lassen muss, weil die Schmerzmittel irgendwann nicht mehr ausreichen oder nicht mehr vertragen werden.
Wenn man 1. wählt und das Kaninchen die Narkose nicht mehr verkraftet, dann macht das für das Kaninchen überhaupt keinen Unterschied zu Alternative 2. Ob es von der Todesspritze einschläft und nicht mehr aufwacht, oder von der Narkose einschläft und nicht mehr aufwacht, das macht nur für dich im Preis einen (erheblichen dreistelligen) Unterschied. Aus Kaninchensicht ist bei 1. das Risiko nicht größer, aber die Erfolgschanchen, es kann durch die OP also eigentlich nur gewinnen.

Mein zweiter Gedanke, den ich beisteuern kann, ist, dass es bei der OP sehr auf die Art der Narkose ankommt. Was sich allerdings auch sehr im Preis niederschlagen kann. Jedenfalls ist das der Punkt, in dem es am meisten nützt, nachzufragen, alles genau mit dem Tierarzt zu besprechen und sich vorab genau zu informieren. Ich kenne mich damit nicht gut aus, ich weiß nur, dass es verschiedene Injektionsnarkosen oder Inhalationsnarkosen oder Mischungen aus beidem gibt.
Klar, dass die Sache teuer wird, wenn bei der OP extra ein Anästhesist dabei ist und das Kaninchen mit einer speziell für Kaninchen entwickelten Atemmaske beatmet wird. Aber auch klar, dass man damit die Chance verbessert, dass das Kaninchen aus der Narkose wieder aufwacht.

Ganz zum Schluss möchte ich noch sagen, dass ich es moralisch völlig in Ordnung finde, finanzielle Überlegungen miteinzubeziehen. Natürlich nicht, wenn das Tier deshalb mehr leiden, sich quälen und Schmerzen erdulden muss, weil man das Geld für die Behandlung sparen will. Aber wenn das Tier gut mit Schmerzmitteln versorgt ist oder wenn es um ein etwas höheres Risiko geht, dass das Tier vielleicht aus einer Narkose nicht mehr aufwacht, dann darf man auch guten Gewissens finanzielle Grenzen setzen, je nachdem, wie die eigene finanzielle Situation eben aussieht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Kaninchenwinnie 
Beitragsersteller
 25.07.2020, 10:37

Sie ist zur Zeit noch ein total lebensfrohes Kaninchen. Sie ist etwas vorsichtiger geworden und ist am Bauch empfindlich, aber sonst lebt sie ein ganz normales Kaninchenleben. Sie ist zutraulich, putzt den Tierartzt wenn sie gekrault wird und zeigt keinerlei Schmerzen. Deswegen hat sie eigentlich noch sehr viel zu verlieren. Sie ist mir wirklich wichtig, um ehrlich zu sein, ist sie mein Lieblingskaninchen und ich kann nicht mit dem Gedanken leben, ihr womöglich 5 Lebensjahre zu nehmen, indem ich mich gegen eine op entscheide. Allerdings sind dann da auch noch die anderen 3 Knötchen und 2 ops würde ich ihr niemals zutrauen.

Außer den Baustellen am Bauch ist sie gesund und wirkt stark, aber ich weiß nicht ob ich ihr eine so große op zumuten würde. Montag hatte ich vor in der 2. Praxis zur Sprechstunde zu kommen um alles zu klären und mit dem Tierarzt nochmals in Ruhe zu sprechen (ich würde mich wenn für Praxis 2 entscheiden, da diese bessere Bewertungen hat, seriöser gewirkt hat und auch auf Kaninchenwiese.de aufgezählt ist).

Ich würde die OP definitiv machen lassen!
Wo steht denn bei Kaninchenwiese was von der 70-%-Quote? Hab ich noch nie gehört.


Kaninchenwinnie 
Beitragsersteller
 25.07.2020, 10:40

Unter Tumore und Kerbs, bei chirurgische Behandlung bei Thymom:

,,Die chirurgische Entferung des Thymom macht wenig Sinn, da über 70% der Kaninchen kurz nach oder während der Operation versterben (hohes Narkosrisiko!). Bei den überlebenden Kaninchen wächst das Thymom in vielen Fällen innerhalb wenuger Monate nach"

marialexx  25.07.2020, 10:44
@Kaninchenwinnie

Oje, das tut mir leid.
Hast du einen kaninchenerfahrenen Tierarzt? Ich würde mir dessen Meinung anhören und abwägen.
7 Jahre ist kein so hohes Alter für ein Kaninchen, sie könnte die OP gut überstehen und noch paar schöne Jahre haben. Kannst aber auch erstmal medikamentös behandeln und schauen, wie es sich entwickelt.
Narkoserisiko ist zwar vorhanden, aber ich kenn so viele Kaninchen, teils auch ältere, die OPs geschafft haben.

Kaninchenwinnie 
Beitragsersteller
 25.07.2020, 11:01
@marialexx

Leider habe ich keinen festen Tierarzt bis jetzt, ich wurde von allen enttäuscht. Von einer Tierarzthelferin die meinem Kaninchen das Rückgrat gebrochen hat, über einen Tierarzt der schwerwiegende Fehldiagnosen getroffen hat mit Einschläfetung als Folge bis hin zu Tierärzten bei denen ich 2 Stunden mit bellenden Hunden im Wartezimmer saß war alles schon dabei.

Wir haben nur einen TA bei dem wir mit der Kastra unserer Männchen sehr zufrieden waren (kleiner, sauberer Schnitt ohne Naht), allerdings ist mir dieser nicht kaninchenerfahren genug für so eine große op und eine TÄ die wir kennen und unsere Kaninchen impft, allerdings ist auch ihr Klinik nicht auf der Liste von kaninchenwiese und hat bei ops nicht die besten Bewertungen, trotzdem wollen wir auch nochmals mit ihr sprechen.

Zu der 2. Praxis möchte ich nicht dauerhaft, da wir insgeamt 2 Stunden Fahrtzeit mitten durch eine Großstadt haben (ständiges Anfahren und abbremsen) und ich dies meinen Kaninchen nicht dauerhaft antun möchte.

Mittlerweile habe ich auch niemanden mehr in meinem Bekanntenkreis, der Kaninchen hat und einen TA empfehlen kann.

Bei den meisten Behandlungen sind wir bis jetzt zum Tierarzt dem wir bei Kastras vertrauen oder zur 1. Klinik. Allerdings wollte die 1. Klinik ohne irgendwelche Vorkontrollen operieren und eben ,,einfach mal entfernen" und auch diese Klinik ist nicht auf der Liste.

Ich könnte nun theoretisch die anderen 10 TAs von der Liste durchprobieren, nur habe ich langsam echt keine Lust mehr von allen TAs enttäuscht zu werden und fühle mich langsam hilflos und alleine gelassen von Tierärzten.

Kaninchenwinnie 
Beitragsersteller
 25.07.2020, 11:04
@marialexx

Ich denke, ich gehe Montag zur Sprechstunde von der 2. Praxis und infomiere mich über die Narkosemittel, die Risiken usw.

Lange warten sollen wir laut beiden TAs nicht, da wenn es ein Tumor ist, er streuen kann. Eine Woche möchte ich aber noch warten, um zu fühlen ob die Knötchen kleiner werden und nur hormonell bedingt sind.

marialexx  25.07.2020, 12:25
@Kaninchenwinnie

Wenn du dich in der Praxis gut aufgehoben fühlst, würde ich zumindest für so eine OP den Fahrtweg in Kauf nehmen. Die Sache verheilt ja dann hoffentlich schnell, dass ihr nicht häufig dahin müsst.
Ich wünsch dir und dem Kaninchen alles Gute, ich drück euch alle Daumen!