O trübe diese Tage nicht Gedichtinterpretation

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Der gute Theodor. Seine Romane sind zwar nicht der Knaller, aber im Vergleich zu diesem Kalendergedichtchen erste Sahne. Wahrscheinlich sollt ihr erkennen, dass es sich um eine Metapher für das menschliche Leben handelt. Fontane war wohl nicht mehr 18, als er dieses dichtete. Immerhin: Ein rührender Appell, mit den Alten gnädig umzugehen, also völlig aktuell. Hätte F statt "man", "unser" und "uns" in der ersten Person gesprochen hätte, würde das Gedicht auf mich nicht ganz so betulich wirken.


mychrissie  02.12.2011, 10:20

Auch die ganz Großen haben ihre schwachen Stunden. So wie z.B. ...


... Hesse (hier mit einem stilistisch fragwürdigen Reim):

Voll von Freunden war mir die Welt,

Als noch mein Leben licht war;

Nun, da der Nebel fällt,

Ist keiner mehr sichtbar.


... Rilke (hier mit einer absurden Metapher):

Da stieg ein Baum. O reine Übersteigung!

O Orpheus singt! O hoher Baum im Ohr!


... Goethe (hier mit humpelnden Versen):

Weg, du Traum! so gold du bist; (Nur Einsilber)

hier auch Lieb' und Leben ist. (Rhythmus)


Sind eben auch nur Menschen ;-)