Nur ein paar Gedanken zu der eigenen Psyche?
Hey :)
das hier sollte wirklich keine Psychotherapie oder so ersetzen. Ich will einfach nur mal ein paar andere Gedanken dazu hören, weil ich in meinem Umfeld kaum wirklich Menschen finden, die mich da nachvollziehen können.
Je älter ich werde, desto mehr bemerke ich das ich mit einer sozialen Phobie lebe und vielleicht auch ADHS haben könnte (wurde bei mir nie diagnostiziert, da ich nie mit einem Psychologen oder derartigem gesprochen habe).
Bezüglich der sozialen Phobie - Ja, ich habe scheiße Angst wenn ich beispielsweise am Arbeitsplatz (oder sonst wo) höre, das ich mich vor einer Gruppe vor Menschen vorstellen muss, wenn ich eine Ansprache oder Willkommensreden halten muss, wenn ich telefonieren muss (am schlimmsten wenn dann auch noch Leute im Raum sind die mir dabei zuhören) oder generell wenn ich mit einer Gruppe aus fremden Menschen zusammenarbeiten muss. Nur mal als ein paar Beispiele, es gibt sicherlich mehr, aber das fällt mir gerade nicht so spontan ein. Das Problem ist, niemand weiß das. Jeder denkt ich bin ganz normal (werde immer als sehr ruhig und entspannt beschrieben, weil ich auch meisten nicht sehr viel rede) und habe überhaupt kein Problem diese Aufgaben durchzuführen, weil ich diese Angst extrem gut verstecken kann. Ihr müsst euch vorstellen, dass das kein Gefühle ist von "oh, ich habe kein Bock da drauf oder keine Lust", bei mir ist das eine extreme Angst die entsteht. Mein Herz schlägt extrem schnell, meine Angst schlägt mir meistens auf den Darm (was einfach immer super anstrengend und unangenehm ist, da ich unteranderem stechende Schmerzen bekomme). Letztens wo ich mit meiner Chefin gesprochen habe und sie gefragt wurde ob sie denn Lust hätte eine Willkommensrede zu halten - Habe ICH Panik für sie bekommen innerlich. Sie hat einfach mit Ja, klar geantwortet, als wär es kein Problem. Und ich war wirklich erstaunt, wie anders ich bin, das ich so eine Angst vor sowas habe und andere scheinbar gar nicht.
Das Klingt jetzt vielleicht alles übertrieben. Das passiert aber alles in mir drin. Wenn ich anrufen muss, dann mache ich es, wenn ich eine Rede halten muss, dann mach ich es, weil es nun mal so gefordert wird und es mein Job ist. Aber innerlich gehe ich wirklich kaputt, das bekommen dann auch nur Freunde und Familie mit (Manchmal auch niemandem), wenn ich denen erzähle wie Angst Ich davor habe...Mich kotzt das so an an mir. Ich will stark und selbstbewusst sein und wirklich mal einen f drauf geben was andere über mich denken, aber es ist so schwer. Ich kann es nicht abschalten. Ständige schäme ich mich für Kleinigkeiten oder Dinge die ich mache oder wenn ich mich mal nicht hübsch finde. Das ist so anstrengend, auch wenn es nicht jeden Tag passiert.
Wegen dem ADHS, keine Ahnung. Ich zapple ständig rum beim sitzen. Wenn ich zum Beispiel lernen muss und mich zwingen muss mich zu konzentrieren, dann muss ich immer irgendwas nebenbei machen auch wenn es nur an den Fingern zuppeln ist, um konzentriert zu bleiben.
Was ist deine Frage?
Wie es oben da steht. Einfach ein paar Gedanken dazu. Vielleicht hat jemand ja ähnlich Gefühle. Ich konnte den Teil zum ADHS leider nicht zu Ende schreiben. Zu wenig Zeichen.
Warst du schon mal in einer Situation, wo du jemandem total überlegen warst? Wenn ja, hattest du dann immernoch Angst?
Sehr guter Punkt, tatsächlich funktioniere ich extrem gut, wenn jemand mir "unterlegen" ist.
5 Antworten
Ich kann leider aus deinem Text auch keine Frage rauslesen.
Dass man dir nicht ansieht, dass du eine Sozialphobie hast, finde ich normal. Manche laufen rot an und schwitzen deutlich, andere haben ein unauffälliges Zittern und Herzklopfen. Eigentlich will man ja als Betroffener auch nicht, dass andere das sehen, weil man sich für seine Ängste schämt. Bei vielen solcher psychischen Erkrankungen zeigen sich die Symptome nach außen hin nicht oder nur wenn man die Person sehr gut kennt und weiß worauf man achtet.
Außerdem schließt eine Sozialphobie auch soziale Interaktionen oder das Interesse daran nicht komplett aus. Ich liebe Vorträge, Präsentationen und alles wo ich im Mittelpunkt stehe - aber nur wenn ich das Publikum gut kenne und vorbereitet bin. Wenn die Bedingungen nicht stimmen, breche ich auch in Panik aus. Genauso habe ich etwa ein halbes Jahr gebraucht, um mich auf der Arbeit zu trauen andere Kollegen anzurufen und sogar noch länger um in der Mittagspause mit ihnen zusammen zu sitzen. Und das als jemand, der in der Theater AG immer die Hauptrollen wollte.
Bei mir war es so, dass die Sozialphobie immer schlimmer geworden ist und mich total eingeschränkt hat. Arbeiten ging, war aber die Hölle. Und ins Restaurant oder Kino oder einfach Urlaub machen habe ich irgendwann nicht mehr hinbekommen, weil ich zu große Angst davor hatte mich bei Fremden zu blamieren. Das war einfach kein Leben mehr.
Ich habe dann eine Psychotherapie gemacht und Medikamente genommen. Vorher hatte ich selbst versucht mich einfach mehr zu trauen, aber ohne richtigen Plan hat das einfach nicht funktioniert. Ich habe mir sogar Selbsthilfebücher gekauft, aber ich brauchte die Anleitung eines anderen Menschen, um wirklich Fortschritte zu machen.
Verdacht auf ADHS hatte ich bei mir selbst auch schon, allerdings waren für eine offizielle Diagnose meine Symptome nicht ausgeprägt genug. Man kann aber daran trotzdem arbeiten, ich habe dann einfach meiner Therapeutin gesagt, dass ich Probleme habe mich zu konzentrieren und schnell abgelenkt bin und manchmal einfach zu aufgedreht um still zu sitzen und dann haben wir nach Wegen gesucht, um damit umzugehen.
Das mit der sozialen Phobie, das hatte ich auch aber es kann besser werden wenn man sich dem stellt es braucht einiges an Mut und Überwindung aber du musst dich in diese unangenehme Situationen begehen dich dazu zwingen und gedanklich dabei sein dich anzustrengen es zu normaliesieren und wohlzufühlen. Es ist ein langer und wirklich anstrengender Prozess aber ich kann nur von mir selbst sagen es lohnt sich und natürlich kannst du dir therapeutische Hilfe dazuziehen. Zum Adhs: Ich habe selbst vor kurzem die aufwendige Diagnostik durchgemacht und es hat sich unendlich gelohnt. Leider habe sie erst jetzt mit 17 bekommen da es leider von meinem Umfeld nie erkannt wurde und immer nur als schlechtes Verhalten abgestempelt das hätte einige Probleme und vielleicht jetzige Begleiterkrankungen verhindern können. Je nachdem wie alt du bist könnte es einfacher oder schwierig werden. Wenn du unter 18 bist perfekt. Such dir einen Kinder und Jugendpsychiater ( am besten mit Schwerpunkt Adhs) und mach einen Ersttermin aus für eine Adhs Diagnose. Du kannst jederzeit den Psychiater wechseln wenn er dir nicht passt ich hab meinen auch gewechselt weil der erste mich einfach nur direkt mit Medikamente abgestempelt hat. Natürlich und leider gibt es aufgrund des mangels lange Wartezeiten ich musste 4 Monate auf meinen ersten Termin warten. Wenn du über 18 bist gibt es welche mit Schwerpunkt adhs bei Erwachsene aber es ist extrem unwahrscheinlich dass die krankenkasse es übernimmt wenn du über 18 bist und du musst selbstzahlen. Wie hoch die Kosten der Selbstzahlung sind weiß ich nicht genau ich weiß nur von einer Freundin über 18 das diese in Stuttgart für die ganze Diagnose glaub um die 800 zahlte. Bei weiteren Fragen antworte gerne darauf :)
Ich kann dich sehr gut verstehen. Mir ging/geht es sehr ähnlich. Ich kann dir nur sagen, wie ich letztendlich damit umgehe. Das ist aber sicher nicht die Ideallösung.
Ich sage mir halt, die einen können z.B. sehr gut präsentieren oder Reden halten, dafür kann ich wiederum fachlich vieles besser. Soll doch jeder das machen, was ihm liegt. Und, wenn ich halt keine Reden halten kann, dann sage ich das auch ganz offen.
Die bessere Lösung wäre sicherlich, die Ursachen dafür zu finden oder gegebenfalls auch gezielt zu trainieren.
Ich selbst bin beruflich bereits durch (trotz des Handycaps war ich sehr erfolgreich)
Deshalb doktor ich an mir selbst auch nicht mehr rum.
Es wäre aber trotzdem besser gewesen, ich hätte das Problem mal in Angriff genommen. Du bist noch so jung, da solltest du das mal versuchen.
Ich wünsche dir viel Glück und alles Gute!
Meiner besten Freundin geht es da ähnlich. Wir alle sind mal schüchtern, mal mehr mal weniger. Bei manchen wird es dann halt extrem und dann weiß man nicht ob es schon krankhaft wird oder nicht. Ich empfehle dir wirklich dich solchen Angstsituationen zu stellen erst nur Gelegentlich dann in der Häufigkeit steigernd. Quasi wie so ein Training.
Ich hoffe das hilft dir weiter
VG Lola
Nun es könnte auch agoraphobie sein...schwer zu beurteilen ...und wenn es dich so stört, wäre eine Verhaltenstherapie eine gute Entscheidung...alles hat Gründe🙂Liebe Grüße