Nun aber ist das starke Seil gerissen und meine Brücke ragt ins Niemandsland?

3 Antworten

.Die Zeile ist, wie du sicher weißt, aus dem Gedicht „Seiltänzerin ohne Netz“ von Mascha Kaléko (1907-1975), das das Ende ihres friedlichen Lebens beschreibt. 

Wenn du nach der „Seiltänzerin ohne Netz“ auch Mascha Kalékos nächstes Gedicht „Keiner wartet“ liest mit den Zeilen

 „Keiner wartet, dass ich ihm das Essen richte.

Keiner sagt, komm, setz dich her. Wie bist du müde!

Schneidet mir keiner das Brot“, 

https://www.maschakaleko.com/gedichte

dann erkennst du, dass sie offensichtlich einen schweren Verlust erlitten hat und ihr daher die Verbindung, der Kontakt, „die Brücke" zu den Menschen abhanden gekommen ist. Sie steht sozusagen vor einem Niemandsland.

Die Angst vor dem Alleinsein hat die Frau ja bereits in ihrem amerikanischen Exil im Gedicht „Memento“ beklagt:

„Vor meinem eignen Tod ist mir nicht bang. 

Nur vor dem Tode derer, die mir nah sind. 

Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?“

Nun ist ihr Mann gestorben, Mascha Kaléko war nun einer Einsamkeit ausgesetzt, die mehr war, als sie ertragen konnte. Da entstehen in ihrem letzten Lebensjahr 1974 die beiden Gedichte „Seiltänzerin ohne Netz“ und „Keiner wartet“.

Ich denke, dass die Bauaufsichtsbehörde an der Stelle versagt hat.

Erkundige dich bitte, was sich beim Einsturz des Viadotto Polcevera (Ponte Morandi) in Genua vor zwei Jahren ereignet hat.