Nordlichterfotografieren canon?

7 Antworten

18 mm an APS-C ist für den Anfang ausreichend, du wirst noch viel mehr andere Fehler machen, als dir lieb ist. Dazu später. Offenblende, so weit wie möglich und stell das Objektiv bei Tageslicht (!!) auf richtig unendlich im Live View ein. Dann Zoomring und Entfernungsring mit Klebeband fixieren. Klingt lächerlich, aber nachts sind alle Katzen grau und man kommt gerne versehentlich an die Ringe.

Stativ, Fernauslöser sind Pflicht. Je nach Helligkeit ISO auf 1600 (notfalls mehr, hab keine Angst vor notfalls 6400), Belichtung einige Sekunden. Das muss man einfach ausprobieren. Ich habe hier im Mai in Schleswig-Holstein Polarlichter fotografiert mit 3200 und um die 5 Sekunden. Hätte aber noch mehr sein sollen. Als wir im Januar in Tromsö waren, konnten wir die PL auch nur fotografisch erfassen mit etwa den gleichen Werten.

Denk an eine Objektivheizung, die Frontlinse kann schneller beschlagen, als du vermutest! Wir haben in Tromsö einen anderen Fotografen kennen gelernt, der bei -34 Grad in Finnland ohne Heizung fotografiert hat. Aber dort war die Luft entsprechend trocken und die Lichter einfach nur überwältigend hell und farbig.

Viel Glück!


Uneternal  09.08.2024, 16:03

Fernauslöser braucht man nicht zwingend, der 3-Sekunden oder 10-Sekunden Auslöser der Kamera vermeidet auch Wackler.
Objektivheizung ist ebenfalls nicht nötig, wenn man die Kamera vorher in einem verschlossenen Gefrierbeutel auf Umgebungstemperatur runterkühlen lässt. Es beschlägt nur wenn sich Kameratemp und Umgebungstemp unterscheiden. Genauso wie eine Brille auch nur beschlägt, wenn man aus dem Warmen ins Kalte kommt oder andersrum.

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SirKermit  10.08.2024, 10:55
@Uneternal
Objektivheizung ist ebenfalls nicht nötig, wenn man die Kamera vorher in einem verschlossenen Gefrierbeutel auf Umgebungstemperatur runterkühlen lässt.

Das ist schlichtweg falsch. Bei Astrofotografie wird bekanntlich die Ausrüstung schon vorher aufgebaut und ist dementsprechend akklimatisiert. Die Betauung erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem es keine offensichtlichen Temperaturunterschiede mehr gibt.

Vielleicht hast du mal Camping gemacht. Ein toller Sommertag, man sitzt bis spät in den Abend draußen bei sternklarem Himmel - und alles wird klamm und auf den Oberflächen bildet sich Tau.

Warum?

Aus Sicht des Objektives bildet der Himmel eine Wärmesenke, was bewirkt, dass es IR Strahlung an den Weltraum abgibt. Der ist ja kälter. Damit sinkt die Temperatur der Frontlinse unter die Umgebungstemperatur, was dann eine Kondensation zur Folge haben kann.

Ist mir schon zweimal passiert. Tagestemperatur um die 20 Grad, nachts kühlte es auf um die 11 Grad aus. Kamera etc. waren schon über 2 Stunden aufgebaut und die Frontlinse beschlug wie Teufel. Die Astronomen kennen das und nutzen Taukappen, aber bei einem WW ist der Öffnungswinkel zu groß.

Wer für Astrofotografie ein Tele mit einer Streulichtblende nutzt, hat Vorteile, da sie meist nicht so eine weite Öffnung hat.

Dazu auch aus https://www.dslr-forum.de/threads/objektivwaermer-hat-jemand-hier-damit-erfahrungen.1769454/#post-14395967

Die Tau/Reifbildung erfolgt aufgrund der Tatsache, dass sich das Objektiv unter die Lufttemperatur abkühlt und damit als Kältefalle wirkt. Das klingt zunächst etwas eigenartig, wenn man aber mal ein IR-Thermometer Richtung Himmel gehalten hat kommt recht schnell die Erleuchtung wie dies geschehen kann. Wann genau die Taubildung einsetzt und wie stark sie ist hängt von der Temperatur der Luft, der Objektivlinse und der reativen Feuchte ab. Hier im Norden gibt es fast in jeder klaren Nacht eine nicht unerhebliche Taubildung. Teilweise läuft die Optik schon nach wenigen Minuten zu.
Die Objektivheizung hat nun die Aufgabe gerade so viel Wärme nachzuliefern um das Objektiv nicht zur Kältefalle wirken zu lassen. Es ist also nur eine recht geringe Leistung notwendig, in meinem Fall ist es etwas weniger als ein Watt.

Deine Anmerkung

Genauso wie eine Brille auch nur beschlägt, wenn man aus dem Warmen ins Kalte kommt oder andersrum.

ist zwar richtig, aber es betrifft eben nicht diesen Zustand, auch wenn es sich um das gleiche physikalische Phänomen handelt.

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Hallo

nun ja das 50er ist zum einsteigen am geeignetsten aber damit kann man sich nur grundsätzlich in das Thema "einschiessen".

Die Einstellung ergeben sich zwangsweise, man misst per Spotmessung das Nordlicht an und nimmt eine Verschlusszeit um 1/15tel bei Offenblende (1.8) und ISO Max (6400). Dann betrachet man das Bild in der Rückschau und rechnet mit dem Histogramm runter welche Verschlusszeit man braucht wenn mehr als das Nordlicht erkennen will/muss. Dann visiert man das Motiv unter dem Nordlicht mit dem 50er an und macht eine Probebild zur Auswertung bzw festlegen des unteren Lichtwert.

Dann für das Motiv auf das 18-55 bei Blende um 5.6 vom Stativ in dem gewünschten Bildausschnitt bei ISO um 800 weil rauschfei umsteigen und wählt im Lichtwert die Mitte zwischen Nordlicht und Bodenmotiv. Natürlich arbeitet man in RAW/CR2 der 1100D Sensor hat bis ISO 800 mehr Dynamik als JPEG.

Also man kann am über dem Polarkeis mit der Kamera vom Stativ Nordlichter abbilden aber das ist meist in Arxkalter klarer Nacht wo Billigkameras wegen der Kälte versagen zu Minutenlangen Verschlusszeiten so das man Startrails im Motiv hat.

18-55mm sollte geeignet sein. Das 50mm ist zwar lichtstärker, aber wahrscheinlich zu nah.

Ohne Stativ brauchst du es erst garnicht zu probieren, also leg dir dringend ein Stativ zu. Denn du benötigst Langzeitbelichtungen. (Tipp: Rollei C5i oder C6i)

Stativ | Aluminium | C5i – Rollei

  • Modus M
  • Stell im Menü C.fn II die Langzeitbelichtungs-Rauschreduktion auf EIN.
  • 3-Sek oder 10-Sek Auslöser, um Wackler zu vermeiden.
  • Blende auf den niedrigsten Wert also 3.5.
  • ISO auf 6400 (falls die Bilder hell genug werden kannst du auch 3200 testen)
  • Verschlusszeit 10-25 Sekunden (musst du testen). Geh nicht über 25 Sekunden oder Sterne verwischen zu stark.
  • Fokussiere manuell mit der Bildschirmlupe auf einen hellen Stern oder ein Licht in weiter Entfernung. Danach dreh möglichst nicht mehr am Fokusring. (Übe vorher schonmal bei Tageslicht manuelles Fokussieren)
  • Weißabgleich kannst du auf Tungsten oder 3500K stellen.
Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Arbeite mit verschiedenen Canon Kameras seit 2008

nimm das 18-55 und stelle es auf die kürzeste brennweite 18 mm.

stativ; kamera auf manuelle einstellung für blende und belichtungszeit, am besten die blende um eine stufe gegenüber voller öffnung schließen; ISO auf den zweithöchsten wert (verringert das rauschen); belichtungszeiten (mehrere sekunden) je nach intensität des polarlichts ausprobieren; die kann man an der kamera bis zu 30 sec einstellen; auslösen per selbstauslöser mit vorlauf, dann braucht man keine fernsteuerung, um verwackelungen zu verhindern.

die im mai waren visuell nur schwach zu sehen, aber bereits ab 3 sec belichtung kamen sie richtig gut zur geltung; standort bremen.

Bild zum Beitrag

das hier im sept. 2023 an der ostsee mit ähnlichen werten, aber nicht so intensiv wie in diesem jahr:

Bild zum Beitrag

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Fotos mit SLR (Minolta, Canon) seit über 40 Jahren
 - (Kamera, Canon, Objektiv)  - (Kamera, Canon, Objektiv)

18-55 bzw 18mm ist teils schon etwas zu viel (weil man Polarlichter nicht einfach so fotografiert, sondern in eine Landschaft einbaut....sonst zu langweilig). Vor allem, wenn die Nordlichter hoch stehen. Im Mai als der starke Ausbruch war hatte ich 16mm und musste teils im HF fotografieren, weil die so hoch waren.

Eine Blende 3.5 ist ausreichend für sowas. Wie immer gibt es nicht DIE Einstellungen. Ich habe z. B mit offener Blende gearbeitet, aber die Belichtungszeiten und ISO waren verschieden. Als es Strahlen der Polarlichter gab habe ich bis max. 10 Sek. belichtet. Später war das Polarlicht grün flächig, also ohne besondere Struktur. Da kann man natürlich auch gleich länger belichten.