Nils Mohl: Es war einmal Indianerland?

2 Antworten

Es ist zu unscharf, man kann kaum etwas lesen.


Regenbogen1100 
Beitragsersteller
 06.02.2021, 15:47

Ich versuche den text zutippen

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Regenbogen1100 
Beitragsersteller
 06.02.2021, 16:02
@Regenbogen1100

Als ich sie (bei ihrer versuchten Be grüßungsumarmung) zur Seite schieben will, hält sie mich fest. Mit einer Träne im Knopfloch, was mich kurz aus dem 5 Konzept bringt. Ein rascher Kuss auf den Mundwinkel gelingt ihr, dann habe ich meine Fassung wieder und gebe den Kotzbrocken, den man nicht so ohne weiteres im Regen stehen lässt. Sie: - Es hat nicht bloß genieselt, beleidigte Leberwurst, es hat Nägel geschüttet, die Welt ist gestern untergegangen, mit Donner und Gloria. Warum bist du nicht einfach vorbeigekommen?

-Bin ich. Es war kein Mensch hier.

- Warum besorgst du dir kein Telefon? Ich sehe Tropfen über ihre Wimpern kullern. Bleibe trotzdem ruppig, fasele etwas von wegen, wo ich herkomme sei ein Wort ein Wort, und so weiter. Was ihr aber nicht wirklich imponiert.

- Na und, sagt sie, ich könnte mich auch aufregen. Du lauerst mir auf. Stehst hier vor der Haustür wie ein Stalker: Möchte gar nicht wissen, wie lange schon. Und wozu? Um mich zu beschimpfen und herumzuschubsen? Beim Wort Stalker malt sie Gänsefüßchen in die Luft. Ich entgegne, dass sie unbesorgt sein könne, ich habe noch nie rothaarige Mädchen tranchiert oder mit Salzsäure beträufelt. Jackie:

-Sei nicht kindisch.

Ich frage mich im Stillen, warum nicht. Pröble:

– was soll ich denn deiner Meinung nach sein? Auf erwachsene Weise stumpf auf gebrütet gleichgültig?

Das So-wie-du schenke ich mir. Sie verwischt die feuchten Spuren im Gesicht, und ich sehe, wie vor ihren Augen un sichtbare Visiere runtergeklappt werden. Und als weitere Absicherung auch noch: die Sonnenbrille, direkt aus dem fuchsroten Haar über der Stirn.

-Okay, du bist sauer, kapiert, sagt sie, aber warum kommst du jetzt nicht ein fach mit, ich bin zum Kaffee verabredet. Ein Trick? Ich muss kurz nachdenken. Höre den Motor eines Rasenmähers in der Nähe. Sehe einen Gärtner mit fransigem Strohhut vor mir, der auf dem Sitz eines wackeligen Gefährts durchge rüttelt wird und leise summend über die Hügel einer Parklandschaft zuckelt (wie ein Siedler auf dem Kutschbock vor dem Planwagen).

-ich will nicht stören. Merke schon: Ghetto-Kind wird langweilig. Es ist mir so rausgerutscht. Genauso peinlich: Die Gänsefüßchen, die ich beim Wort Ghetto-Kind in die Luft gemalt habe.

- Meld dich einfach wieder, wenn du normal bist. Oder geh zum Teufel.

Höllisch gerne. Ich betrachte betreten und getreten meine Turnschuhe: Bau stellenstaub haftet noch dran; denke an die Prämie, die ich heute früh für diesen Auftritt in den Wind geschlagen habe, drehe bei und weiß plötzlich nicht so recht, wohin. Überhaupt: Mein Zorn ist bereits nach wenigen Schritten komplett verpufft.

Werde ich meinen Schatten nie wieder auf dieses Pflaster werfen? War's das? Jackie womöglich nie wiederzusehen er scheint mir ein hoher Preis für meinen Stolz. Also drehe ich mich noch einmal um, nur zur Vorsicht, aber Jackie ist schon zurück durch die Toreinfahrt. Wollte sie nicht gerade los?

Ich hüpfe hinter einen Busch und warte wieder. Aber während es beim ersten Mal geschlagene drei Stunden waren am Ende (ich weiß jetzt, für einen Späh trupp ist das Leben die meiste Zeit un gefähr so spannend, wie einem Baum beim Wachsen zuzusehen), sind es diesmal nur drei Minuten. Und schon kommt sie vorbei. So schnell, so wunderschön in der Sonne mit ihrem Raubtiergang. Eine leibhaftige Werbe poster-Ikone: Zero Körperfett, Zero Makel, Zero Selbstzweifel. Ihr Auftritt sagt: Seht her, hier kommt Jackie! Sie trägt einen kurzen Rock, dazu einen weit ausgeschnittenen, hauchzarten Pulli, darunter sieht man ein Bikini-Oberteil 100 im Leopardenlook hervorblitzen. An den Füßen: Espadrilles. In der Hand: ein kleines Ledertäschchen. Im Haar jetzt wieder die Sonnenbrille, im exakt glei chen Design wie der Bikini. (Ist sie deshalb zurück ins Haus, um die Sonnenbrille zu richten?) Mein Puls, ihre Haare fliegen. Ich kann nicht anders, ich muss ihr nach. [...]

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Also, es ist gut lesbar, wenn man die Fotos vergrößert.

Der Typ macht halt auf ultra-cool. Was es erschwert, ist, dass das, was sie sagt in direkter Rede ist und er dann gleich anschließend seine Gedanken dazu schreibt. Eigentlich beschreibt er das, was in ihm vorgeht.

Lies es - wenn du noch kannst - doch noch mal unter dem Gesichtspunkt. Es ist so was wie ein innerer Monolog. Und halt sehr (pseudo-) cool. Er will halt einfach nicht zeigen, wie sehr er sie mag.