Niederwild mit Kugel schießen?


06.06.2020, 21:33

Kann ich Niederwild nachts erlegen ?

in Paragraph 19 BJ stet ja nur Schalenwild + Federwild ist verboten Nachts zu Schießen

3 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet
Habe nur die Regelung bei Rehwild mit 1.000 Joule gelesen

Erst einmal zu den Mindestanforderungen bei Büchsen / deren Munition:

  • Rehwild und Seehund: 1000 Joule Geschossenergie hundert Meter vor der Mündung (= E100) und meines Wissens Mindestkaliber 5,6mm. Zumindest wurde das Mindestkaliber uns so beigebracht, auch wenn ich das nicht im §19 BJagdG finden kann. Da war die Rede davon, dass das kleinste Rehwildkaliber die .222 sei (die ja mit 0,222 inch = 0,222*2,54cm = 5,63mm Durchmesser hat).
  • Sonstiges Schalenwild (Schwarzwild, Rotwild etc.): 2000 Joule Geschossenergie 100 Meter vor der Mündung und Mindestkaliber 6,5mm.
Gibt es bei Niederwild irgendwelche Vorgaben ?Kaliber Größe Mindest und höchst Kaliber ?

Kleineres Wild wie Fuchs, Marderhund, Waschbär, Kaninchen, Hase etc. haben keine Mindestvoraussetzungen was Energie und Kaliber der Kugel angeht. Sie können natürlich auch mit kleiner Kugel geschossen werden.

Also lautet die Antwort auf die Frage

kann ich Niederwild mit der Kugel erlegen wenn sie zu weit weg für den Schrotschuss sind ?

Ja.

Beachte dabei aber, das z.B. Waschbären auch gerne in Bäumen sitzen. Da ist es logischerweise nicht angeraten, sie dort mit (kleiner) Kugel zu schiessen, da kein Kugelfang gegeben wäre (Sicherheit).

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Jäger

Also bei meiner Jägerausbildung waren diese Vorgaben (z.B. Reh springt ab, Fuchs von 50 m links) für die Handhabung des Drillings gebräuchlich. Da bestand die Anforderung darin, am Drilling den richtigen Lauf (Schrot oder den kleineren Kugellauf) zu wählen.

Woher ich das weiß:Hobby – Wildtierschutz, Jagdausrüstung

Waldmensch70  09.06.2020, 16:06

Genau, daher kenne ich das auch.

Ich denke, der Fragesteller will sich genau auf diese Situation vorbereiten und will deshalb wissen was er machen soll, wenn da z.B. weiter weg ein Fuchs aufgebaut ist und er gefragt wird, was er auswählt um den Fuchs auf z.B. 50m zu erlegen.

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selbst Rehwild und natürlich auch Niederwild sollte so nah wie irgendwie möglich erlegt werden.
Der Hintergrund ist banal. Mal angenommen ein Reh hat 100m Abstand. Jäger befindet sich auf Boden und schießt mit Kugel.
Bei 1000 Joule durchschlägt die Kugel das Wild locker.
Nach dem durchdringen fliegt Kugel weiter.
Ein Wanderer im Abstand von 500 m wurde leider auch tödlich getroffen.

Lösung: Jäger sitzt auf Hochsitz, erschießt Reh in 50 m Abstand.
Kugel durchdringt ebenfalls Reh. Da Schuss von oberer Position kommt,
dringt es nach dem Reh in den Boden ein.
Somit Reh gefahrlos erlegt.

Das müsstet du in Jägerausbildung auch gelernt haben