Nahtoderfahrungen in verschiedenen Religionen

10 Antworten

Natürlich gibt es Nahtoderfahrungen auch unter den Anhängern verschiedener Religionen. Es gibt ebenso kulturelle Unterschiede. All das betrifft aber die Details einer Nahtoderfahrung.

Die Hauptbausteine einer Nahtoderfahrung hingegen sind weltweit dieselben.

Setzt man einen Schwerpunkt Religion beim Sujet Nahtod gilt es besonders aufzupassen und sorgfältig abzuwägen, weil die Nahtoderfahrungen von den missionierenden Anhängern der jeweiligen Religion extrem aufgebauscht und funktionalisiert werden. Besonders dreist zeigen sich bislang darin die fundamentalistischen Christen, die auch gerne noch ihre persönlichen Erweckungsgeschichten an Nahtodberichte ranhängen. Sie wollen damit die Angst vor der Hölle schüren und das christliche Weltbild als das einzig wahre durchsetzen. Deshalb ist beispielsweise auch Schröter Kuhnhardt keine seriöse Referenz. Wer gegen Schwule hetzt, hat vom Charakter einer NTE nicht viel verstanden (vgl. zeit.de/online/2009/33/homosexuelle-hetze/seite-2) und definitiv unwissenschaftliche Scheuklappen auf. Deshalb würde ich mich ausschließlich an knallhart nach wissenschaftlichen Kriterien durchgeführten Studien orientieren.

Ein Ergebnis dieser Studien ist bezeichnend: die Religiosität i.S. einer Bindung an eine bestimmte Religion nimmt ab. Die Spiritualität jedoch vertieft sich. Dieses Ergebnis findet sich sowohl in einer Studie von Cherie Sutherland als auch bei Pim van Lommel.

Anbei ein Link zu vielen Nahtodberichten, die ins Deutsche übersetzt wurden. Du kannst Dich durchklicken und feststellen, dass selbst dann, wenn "Gott" erscheint, es nicht der Gott der Fundamentalisten ist.

nderf.org/German/NDERF_NDEs.htm


Draggyblackdots  09.07.2014, 14:18

sehr vielen Dank, Holodeck. Deine gelassene, neutrale Haltung ist einfach außergewöhnlich. Das ändert für mich aber nichts an der Tatsache, dass die meisten Beschreibungen dem Buddhismus entsprechen.( siehe Tibetisches Totenbuch, aus dem 8. Jahrhundert , sowie die jahrhunderte alten philosophischen Schriften des Buddhismus) Besonders interessant sind die Erfahrungen, die dem Erlangen des non- dualen Zustandes entsprechen.

Wie zum Beispiel diese: 3265. Gustave P STE ( ich kopiere sie jetzt nicht ganz rein ). oder diese: 3291. Robyn NTE 3/14/13

die folgende Erfahrung entspricht dem, was im tibetischen Buddhismus beschrieben wird, wenn die Ebene der relativen Wahrheit erklärt wird:

3311 Hilde NTE 4/1/13 ( Erfahrung kopiere ich nicht rein)

entscheidend hier z. B. der Wiedereintritt in der Körper durch ein Loch. Der Austritt erfolgt laut Buddhismus auch durch ein Loch. Zuvor verlässt man den Körper stückweise durch den Zentralkanal des Energiekörpers. Das entspricht der Tunnel- Erfahrung. Nach der Tunnel- Erfahrung tritt das Gefühl ein, außerhalb des Körpers zu sein. Nicht im Himmel, sondern im irdischen Geschehen. Man ist nicht an einen Ort geflogen, sondern bleibt da, wo man war, nur ohne Körper. Die Bilder des Lebens entstehen dadurch, dass sich der Energiekörper, in welchem die Erinnerungen "gespeichert" sind, vom physischen Körper ablöst.

Das ist alles die Ebene der relativen Wahrheit, daher kommen duale Erfahrungen vor. " Ich fliege durch einen Tunnel" da wird der Tunnel als getrennt von " mir" erlebt.

beachte bei den christlichen Elementen die duale Wortwahl. "Gott auf einem dick gepolsterten Stuhl": 3361. Anthony N NTE 6749 5/26/13

"Jesus in seinem Büro": 3399. Mukurarinda D NTE 7/28/13

laut tibetischem Totenbuch löst sich das duale Bewusstsein nach dem Tod nicht auf. Es produziert alle möglichen Bilder von Dingen und Wesen. Es wird im Totenbuch klar gesagt, dass auch Erscheinungen von Buddhas Illusionen sind, die dem dualen Bewusstsein entspringen. Es ist also völlig unerheblich, ob ein Christ Gott auf einem gepolsterten Stuhl sieht, oder ein Buddhist einen Buddha oder eine Lotosblüte. Helfen kann nach dem Tod alleine das Non- duale Bewusstsein. Welches es zu trainieren gilt, wenn man die Reise zwischen Tod und neuer Geburt gut überstehen will. Das ist jetzt natürlich wieder relative Wahrheit, Reinkarnation usw.... Auf der Ebene der absoluten Wahrheit gibt es weder Tod und Geburt, noch Zeit, noch Raum. GustaveP ( meine Lieblings- NTE Beschreibung ) nennt " nah" und " fern" : Konzepte.

o.k. das kann man wahrscheinlich kaum verstehen. Das Ganze ist etwas komplex ;) Man muss diese ganzen NTE- Erfahrungen lesen und mit der buddhistischen Philosophie vergleichen, sowie den Lehren über den Zentralkanal und den Energiekörper aus dem tibetischen Buddhismus. Mit den anderen Schulen des Buddhismus kenne ich mich nicht aus. Ich weiß nur, dass es keine Wiedersprüche gibt zwischen den Schulen, was die Lehren zur absoluten Ebene der Wahrheit betrifft. Also der NTE Erfahrung von Gustav P. Die Erfahrung von Gustav heißt im tibetischen Buddhismus " Rigpa", im Zen- Buddhismus: " Sartorie".

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holodeck  09.07.2014, 15:12
@Draggyblackdots

Mich interessiert an dieser Stelle: Was sagt der tibetische Buddhismus über Geister von Verstorbenen?

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Thomas021  09.07.2014, 16:43
@Draggyblackdots

Lieber Draggyblackdots, das was Du beschreibst, kann ich einiges aus eigener Erfahrung bestätigen. Ich drückte es mal so aus:

Nach dem natürlichen physischen Tod befindest Du Dich erst einmal genau Deinem Bewusstsein entsprechend auf der Seeleneben, von Der Du dann Schritt für Schritt weiterschreitest, den Himmel in Dir dabei gestaltend, d.h. immer mehr die Liebe in Dir entwickelnd. Die wenigsten Menschen, sind beim physischen Tod bereits so weit entwickelt, dass sie direkt den höchsten Liebe/Weisheits-Himmel erfahren könnten.

Die geistigen Reiche sind um ein vielfaches realer als die physische Welt, umso höher schwingender, umso realer. Also genau umgekehrt, wie wir von hier aus annehmen, wo uns alles, was wir mit den physischen Augen nicht sehen, als unreal vorkommt. Wenn wir uns im Erdenleben nicht viel mit den Gesetzmäßigkeiten des geistigen Lebens befasst haben, werden wir am Anfang versucht sein, unsere irdischen Vorstellungen auf die geistige Welt übertragen zu wollen. Also, wenn wir einen alten kranken Körper hatten und dann so starben, meinen wir evtl. zuerst, dass dies immer noch der Fall sei, bis wir dann mal feststellen, dass wir jetzt einen völlig gesunden Körper besitzen. Dann versuchen wir zu gehen, wie wir es von der Erde gewohnt waren. Irgendwann finden wir heraus, dass wir nun auch schweben können. Wenn wir uns dann weiter entwickeln, werden wir die Fähigkeit haben, uns nur vorzustellen, an einem bestimmten Ort zu sein, und wir sind schon da. Voll erwacht in der geistigen Wiedergeburt, von der Jesus Christus sprach, wird es keinen Ort geben, wo wir hingehen könnten, weil es keinen Ort gibt, wo wir nicht sind. Es ist dann möglich in Nullzeit eine Außenlebensform an jeder beliebigen Stelle der Schöpfung sichtbar werden zu lassen, oder auch mehrere zugleich. Wir sind in der Lage die gesamte Schöpfung in einem Augenblick zu überblicken. Allerdings sollten wir mit diesen Fähigkeiten nicht denken, dass wir Gott sind, sondern seine Geschöpfe, allerdings nach seinem Ebenbild geschaffen und mit einem hohen geistigen Erbe ausgestattet.

Aber bis wir diese Entwicklungsstufe erreicht haben, braucht es erst mal noch eine Weile. Wir werden genug zu tun haben. Es geht sofort weiter. Und unsere Hauptaufgabe jetzt bis zum Beginn der 15. Schöpfungsstunde ist, mitzuhelfen bei der Rückführung der Gefallenen. Immer im Auge behalten, dass es hier ein Fallgeschehen gegeben hat.

An dieser Stelle passen hier gut ein paar Gedanken zum Thema, dass wir uns kein Bildnis von Gott machen sollen:

Im Anfang war das Wort und GOTT IST DAS WORT!

Im Anfang war GOTT und höre, nicht am Anfang, denn ER spricht:

ICH BIN DER ANFANG und ständig bin ICH es, der neugebiert aus LIEBE. Ihr alle seid hinausgestellt in Raum und Zeit.

ICH BIN OHNE RAUM UND ZEIT, BIN ICH DOCH DER EWIG ZEIT- UND RAUMLOSE, DER EWIG GEGENWÄRTIGE!

So versucht nicht, Mich mit euren Gedanken- und Wortbildern zu fassen, sondern lasst zu, dass ihr in dieses Neugebären mit eingeschlossen seid. So viele Menschen versuchen Mich auf ihrer Menschenebene in ein Bild zu fassen und glauben, wenn sie den entsprechenden Rahmen hierfür gefunden haben, hätten sie Mich erfasst. Sagte ICH euch nicht: „Ihr sollt euch kein Bild machen“?

Habe ICH euch als „Menschensohn“ ein Bild hinterlassen? Gibt es einen Maler, der Mich gemalt hat? Nein! Und doch glauben die Menschen, sie hätten Mich, den EWIGEN, auf Bildern festgehalten; sie hätten ein Bild von Mir. Nun, diese Menschen brauchen ein Bild, damit sie einen Halt haben.

Brauchst auch du so ein Bild? Brauchst auch du so einen Halt? Und wenn du ein Bild betrachtest, welches vermeintlich Mich darstellt, gibt es dir dann Halt? Wenn du ein Bild eines Menschen siehst, siehst du dann den Menschen? Nein, du siehst ein Bild! Wenn du also ein Bild von Mir zu sehen glaubst, dann wisse, du siehst das „Abbild einer Idee“!

Kein Bild kann Mich fassen und doch lasse ICH zu, dass Menschen sich Bilder von Mir vorstellen, denn damit befassen sie sich in Gedanken mit Mir, dem EWIGEN GOTT.

Du sollst erkennen, dass das, was zu fassen ist, Teil der Schöpfung ist. Nur die Schöpfung ist durch euch zu fassen, nie der Schöpfer, wenngleich ICH Mich in Meiner Schöpfung ausdrücke. Doch und höre, was ICH sage: „Wer Mich auf Meine Schöpfung begrenzen will, versteht und erkennt nicht!“

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Draggyblackdots  09.07.2014, 16:56
@holodeck

Das menschliche Wesen, welches für die Tibeter am Wichtigsten ist, ist die eigene Meisterin / der eigene Meister. In den Schriften heißt es, dass es vom eigenen Geist abhängt, ob die Meisterin erscheint. Sie muss nicht verstorben sein, das ist egal. Wichtig ist, dass man selbst es schafft, den Kontakt aufzunehmen. Dann erscheint sie. Also es gibt keinen Unterschied zwischen der eigenen Kontaktaufnahme und dem Erscheinen des Meisters.

Alles, was nach dem Tod kommt wird so beschrieben, dass es vom eigenen Geist abhängt. Es wird das ganze Leben lang trainiert, den Geist in schwierigen Situationen auf den Meister zu richten. Dann erscheint der Meister auch nach dem Tod. Der Geist einer Yogi lebt permanent im irdischen dualen und im non- dualen Zustand. Die Yogini ist immer dort, wo die Verstorbene ist, und dort, wo die Lebenden sind. Sie ist lebendig und Verstorben zugleich.

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holodeck  09.07.2014, 17:15
@Thomas021

räusper
Thomas, Du bist nicht zufällig von dieser Divine Light Truppe? Die mit den vergifteten Pralinen und den Schwarzmagiern?

Der sprachliche Duktus lässt doch irgendwie darauf schließen.

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holodeck  09.07.2014, 17:28
@Draggyblackdots

Es gibt ja nun aber nicht nur Yogini. Sondern auch Leute, die ohne jede Erleuchtung sterben.

Ich möchte wissen, was der Buddhismus über Geister sagt.
Denn eigentlich bestreitet der Buddha ja die Seelenwanderung.

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Draggyblackdots  09.07.2014, 17:59
@holodeck

es stimmt nicht, dass der Buddha die Reinkarnation bestreitet!! Jeder, der noch im Konzept der Zeit gefangen ist, erlebt sich in dem Kreislauf unendlicher Geburten. In Konzepten gefangen ist jeder, der nicht vollständig erleuchtet ist. Das Totenbuch beschreibt Ereignisse, die im Zeitfaden ablaufen. Die Reise ändert mit dem Eintritt in eine Gebärmutter für jeden unerleuchteten. Also Oma sollte eigentlich ein Kind sein, wenn sie vor 10 Jahren gestorben ist. Wenn sie einem fast-Toten doch erscheint, dann ist was schiefgelaufen mit Oma. Es muss dann für Oma gebetet werden, dass sie eine geeignete Wiedergeburt findet. ( In einem Land, wo der Buddhismus gelehrt wird).

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Draggyblackdots  09.07.2014, 20:05
@holodeck

oft verstehen sie nicht, dass sie tot sind. Deshalb kleben sie an ihrem vergangenen Leben. Hilft aber nichts. Jede Begegnung endet mit einer Trennung. Oma ist jetzt kein Mitglied dieser Familie mehr. Man muss ihr das sagt, sie muss weitergehen. Die Tibeter lesen das Totenbuch vor. über 49 Tage. Am Ende beschreibt das Totenbuch, dass der Tote seinen Geist auf Paare ausrichtet. Also auf potentielle Eltern. Die Tote soll begleitet werden, damit sie sich nicht in den nächst besten Körper stürzt. Der Wunsch, in einem Körper zu sein, kann sehr stark sein.

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holodeck  09.07.2014, 20:17
@Draggyblackdots

Hier scheidet sich tatsächlich der Westen vom Osten. Die Reinkarnationslehren sind total unterschiedlich.

Ich habe hier übrigens ein Buch von Ramesh Balsekar mit dem Titel: "Wo nichts ist kann auch nichts fehlen".

Darin wird der Buddha mit den Worten zitiert :

Ereignisse tragen sich zu, Taten werden getan,
doch es gibt kein Individuum, das Taten verrichtete.

Es gibt keine Seele.
Folglich gibt es auch keine Seelenwanderung.

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holodeck  09.07.2014, 21:17
@Draggyblackdots

Ach, und ... bedankt für das Kompliment.
"Gelassen und neutral" nennt man mich hier selten ;-))

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Draggyblackdots  09.07.2014, 21:37
@holodeck

Reinkarnation ist auch nicht Seelenwanderung. Das Wort Reinkarnation ist schon günstig gewählt. Da kann die Diskussion dann beginnen, was eigentlich reinkarniert. Ansonsten wid gesagt, gibt es zumindest in den Schriften, die ich kenne, immer die Unterscheidung zwischen der Ebene der relativen Wahrheit und der Ebene der absoluten Wahrheit. Die Ebene der absoluten Wahrheit wird in den NTE- Berichten nur berührt. Wenn z. B. gesagt wird: Das Konzept von " Raum" löst sich auf. Was du zitierst, hat mit der absoluten Ebene der Wahrheit zu tun. Wenn man Schüler eines Meisters ist, ist das Ziel immer, diese Erfahrung zu machen, nicht, etwas zu wissen. Es ist nicht erlaubt, aus diesen Schriften zu zitieren. Daher muss ich immer passen, wenn du in Richtung der absoluten Wahrheit diskutierst. Wie grade eben.

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ArchEnema  10.07.2014, 00:30
@Draggyblackdots
Es ist nicht erlaubt, aus diesen Schriften zu zitieren.

Das ist aber bedauerlich.

Du könntest ja deine eigene (relative) Meinung zu diesem Thema zum besten geben. Von Dogmen halten wir ja eh nichts. ;-)

Die absolute Wahrheit kann ohnehin nicht verheimlicht werden. Aussagen darüber unter Verschluss halten zu wollen ist - absolut gesehen - ein Sparwitz. Für uns relativ benachteiligte Individuen allerdings irgendwie... fies.

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Draggyblackdots  10.07.2014, 09:17
@ArchEnema

Du wirst keinen Schüler eines tibetischen Meisters dazu bewegen können, die Anweisungen des Meisters zu übertreten. Holodeck hat den entscheidenden Satz des Buddha schon zitiert. Ansonsten ist keiner benachteiligt, denn man kann ja zu einem Meister gehen. Ich verlinke auch ein Forum in meinem Profil. Die Berater dort sind nicht so fies wie ich ;) Sie werden dann Schriften nennen.

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ArchEnema  10.07.2014, 10:30
@Draggyblackdots

"Ich bin ganz Zen." ;-)

Mit dem tibetischen Buddhismus werde ich mich nie so recht anfreunden können, is einfach so.

Der nächste Meister zu dem ich gehe ist mein Karate Sensei. In der Hoffnung 'nen Gürtel zu kriegen.

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holodeck  10.07.2014, 10:35
@Draggyblackdots

Ich verstehe den Sinn hinter dieser Anweisung Deines Meisters vollkommen, Draggy. Allerdings würde mich Dein Meister an diesem Punkt verfehlen. Wir wären nicht füreinander geschaffen ;-))

Die Inder kennen zwei Wege zur Erleuchtung: Jnani und Bhakti.
Während der Bhakti den Weg des Herzens und des Dienens geht, folgt der Jnani dem Weg des Verstandes. Hierzu darf ich aus eigener gänzlich unbuddhistischer Praxis sagen: es kommt der Punkt, wo der Verstand nicht mehr hinlangt und regelrecht aushakt. Da haut's Dir den Vogel raus und eine Welle des allumfassenden Verstehens durchströmt Dich, während Du gleichzeitig von einer unbeschreiblichen Seligkeit erfasst wirst. Der Zustand selbst ist sprachlos. Es gibt keine Worte darinnen.

Der Franzose Stephen Jourdain beispielsweise erlangte die Erleuchtung ganz ohne Absicht, Buddhismus und Medtation, als er als 16jähriger Schüler über den berühmten Satz des Descartes nachdachte und verzweifelt versuchte, ihn auch körperlich zu erfassen: "Ich denke, also bin ich." Wenn jedoch jemand "ich" denkt, wer ist dann "Ich"? Wieviele Instanzen von Ich erfasse ich noch bis ich ich bin?

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Draggyblackdots  10.07.2014, 10:59
@holodeck

Wichtiges Thema, Holodeck. Wenn man die Erleuchtung erlangen will und alles nach Anweisung tut, dann kommt sie eventuell genau deswegen nicht. Man verweile in unabgelenkter nicht- Meditation! Die Dzogchen- Belehrungen werfen jeden Stufenweg über Bord ( " Im Auge des Sturms"- die fünf Dzogchen- Übertragungen des Vairotsana - Herausgeber: Keith Dowman )

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Thomas021  09.07.2014, 13:32

Lieber holodeck, da muss ich Dir zustimmen, was Michael Schröter Kunhard angeht. Ich kenne ihn nicht weiter, mir wird aber mittlerweile immer mehr klar, dass er alle Nahtoderfahrungen, wie die Materialisten nur auf Halluzinationen reduzieren will, bzw. sie als irgendwelche Gehirnfunktionen erklärt, also, dass sie nicht real seien. Ich hatte die entsprechenden Textstellen diesbezüglich aus dem Interview weggelassen. Die Textstellen des Interwies von ihm, die ich in meine Antwort nahm, sind aber trotzdem gut. Man muss ja nicht alles verwerfen. Bei jedem Menschen findet man auch wertvolles. Aber hier auf der Welt selten, dass alles stimmig ist. Aber ich schütte deshalb nicht „das Kind mit dem Bade aus“ wenn ich dann bei jemanden was finde, was nicht so toll ist. So auch bei Schröter Kunhard. Er hat in diesem Bereich auch wertvoll Arbeit geleistet, die man durchaus sehen und wertschätzen kann.

Zitat holodeck: dass selbst dann, wenn "Gott" erscheint, es nicht der Gott der Fundamentalisten ist.

Ja, das stimmt. Die weltlichen Vorstellungen von Gott sind meist sehr anders, als wie er sich dann wirklich zeigt. Das zeigt auch das Nahtoderlebnis von George Ritchie, wo ich einen kurzen Auszug meiner Antwort anfügte, wo er JESUS begegnet und Er nicht das geringste mit seinen Vorstellungen zu tun hat, wie er sich Ihn weltlich vorgestellt hatte.

Deine angegebene Seite ist sehr gut: http://nderf.org/German/NDERF_NDEs.htm ! Die kannte ich noch nicht. LG, Thomas

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ArchEnema  09.07.2014, 16:47
@Thomas021

Was habt ihr nur immer mit Jesus? ;-)

Dieser Ritchie hat ein Licht gesehen, seiner Meinung nach einen Mann. Der ganz anders war als der Jesus, den er zu kennen meinte.

Sicherlich kann er jetzt den klassischen Jesus umdefinieren und sagen der sei ja ganz anders (was aber den Christen dieser Welt möglicherweise sauer aufstößt). Oder er nennt die Lichtgestalt eben nicht Jesus. Wie kommt er überhaupt darauf? Der Name Jesus fiel ja gar nicht. Belassen wir es doch einfach bei "Lichtgestalt", das ist vermutlich präziser.

Im christlichen Kontext wäre Jesus vermutlich naheliegend. Aber es gibt ja nicht nur Christen auf der Welt. Dafür NTEs in jeder Kultur.

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In diesem Interview macht der Neurologe Dr. Michael Schröter Kunhardt ein paar Aussagen zu Nahtoderfahrungen in verschiedenen Religionen und allen Kulturen:

Interview in der Zeitung Publik-Forum (Zeitung kritischer Christen 2005/18) mit dem deutschen Neurologen Dr. Michael Schröter-Kunhardt. Er hat über 200 Betroffene befragt und wissenschaftliche Publikationen darüber verfasst. Er ist auch der Vertreter der Internationalen Gesellschaft für Nahtodforschung im deutschsprachigen Raum

Publik-Forum: Wie sehen Nah-Toderfahrungen konkret aus?

Schröter-Kunhardt: Sie bestehen aus konstanten Grundelementen. 61 % erleben eine Stimmungsaufhellung mit angenehmen, leichten Gefühlen. Am zweithäufigsten tritt mit 58 % – aus der ersten hervorgehend – die außerkörperliche Erfahrung auf, bei der man sich vom Körper distanziert und ihn von oben wahrnimmt. Mit rund 30 % gibt es an dritthäufigster Stelle die so genannte Tunnelerfahrung, an deren Ende ein meist weißgoldenes Licht wahrgenommen wird. Als nächste Sequenz berichten viele Sterbende vom Auftauchen einer lichtdurchfluteten Landschaft und dort von der Begegnung mit Verstorbenen. Eingebaut dazwischen taucht bei etwa einem Viertel ein Lebensfilm auf.

Gibt es zwischen den Kulturen und Religionen Unterschiede?

Schröter-Kunhardt: Die genannten Elemente der Sterbeerfahrung sind in allen Kulturen aller Zeiten grundsätzlich gleich. Das außerkörperliche Erleben scheint etwa in allen Kulturen bekannt zu sein. Aber die Ausgestaltung der Landschaft ist in den Religionen unterschiedlich. So tritt etwa in buddhistischen Kulturen häufig als typisches Element die Lotosblüte auf, was es bei uns über-haupt nicht gibt. In christlichen Kulturen begegnet man häufiger einer Jesusfigur.

Bis wann lassen sich Nah-Todeserfahrungen zurückverfolgen?

Schröter-Kunhardt: Sterbeerfahrungen sind seit Menschheitsbeginn bekannt. Die ersten gab es nach meinen Erkenntnissen schon in Babylon, festgehalten im 5000 Jahre alten Gilgamesch-Epos. Eine neutestamentliche Parallele ist etwa das Außerkörperlichkeitserlebnis im ersten Buch der Korinther, Kapitel zwölf.

Welche Folgen haben diese Erfahrungen für die Betroffenen?

Schröter-Kunhardt: Sterbeerfahrungen fördern den Glauben an ein Leben nach dem Tod. Über 90 % der Betroffenen sind danach sicher, dass es nach dem Tod weitergeht. Sogar Atheisten sind danach überzeugt, dass es religiöse Dinge gibt und dass Sinnfragen und spirituelle Dinge das Wichtigste im Leben sind. Zum anderen führen Nah-Todeserfahrungen dazu, dass die Angst vor dem Tod verloren geht. Sie machen den Menschen auch generell religiöser, wobei die Art und Weise sehr von der Kultur abhängig ist.

Populär machte die Nahtoderlebnisse Dr. R. Moody („Das Leben nach dem Tod“, Rowohltverlag) mit seinen gesammelten Berichten. Einige Beispiele:

„Zunächst war es mir, als ob ich durch eine graue Decke hindurch in ein Lichtreich vorstoßen würde. Ich wurde in Richtung dieses Lichtes aus meinem Körper gezogen. Das allererste war eine liebevolle und herzliche Begrüßung durch verstorbene Menschen, die mir sehr wichtig waren. Vor allem waren das die Freundin, sowie meine Großmutter väterlicherseits. Was mich im nachhinein sehr frappiert hat, ist, dass ich sie gar nicht gekannt habe, da sie vor meiner Geburt verstorben war. Aber sie war da, um mich zu begrüßen. (...) Diese Begrüßung durch die Gestalten war sehr überwältigend, im Grunde genommen war es ein Meer von Liebe.“

„Ich sah schöne Landschaften, und herrliche Felder. Ich ging zu einem kleinen Haus am Ende des Waldes ...Ich sah eine breite, riesige Straße, die mit funkelndem Sand gebahnt war und leuchtete wie Diamanten. Die Straße war so weit, dass man kaum ihr Ende sehen konnte. Ich sah ein Tor und eine lange Mauer zum Tor, die von sechs Löwenstatuen beschützt zu werden schien. (...) Ich sah die schönsten Blumen, die man sich vorstellen kann. Das einzige Gebäude, das ich sah, war die Hütte am Ende des Waldes, die wie eine Bibliothek war, in die man gehen und alles lernen konnte, was es gab. (...) Ich habe am Ende einer hohen Klippe gestanden, weit unterhalb war ein grünes Tal... Die Luft war so klar, ein herrlicher blauer Himmel, und ein schwacher Hauch einer warmen Brise. Es war ein sehr schöner Tag. Die Felder schwangen mit einem Gemisch aus Farben. Sie sahen aus wie weicher goldener Hafer oder Weizen mit Flecken aus leuchtend farbigen Blumen. Immer war da dieses Licht und das überwältigende Gefühl der Liebe.“


Thomas021  08.07.2014, 15:43

Eine der ausführlichsten Nahtoderfahrungen ist die von George Ritchie, in seinem Buch "Rückkehr von Morgen" beschrieben. Mit diesem Nahtoderlebnis begann Raimond Moody seine Nahtodforschung. Dann gibt es ein ganz super Taschenbuch von Johannes Michels "Berichte von der Jenseitsschwelle". Er sammelte vor allen Nahtoderlebnisse aus Deutschland.

Hier ein zusammengefasster Auszug aus dem Buch von George Ritchie:

Ritchie beschreibt da ganz authentisch, was er da im Krieg erlebt hat, als er in einem Lazaret für einige Zeit tot war und dann durch eine Adrenalinspritze ins Herz wieder zurückgeholt wurde. Das ist auch ein gutes Buch für Menschen, die meinen, Gott gäbe es nicht. Am Anfang merkte er noch nicht einmal das er "tot" war, weil er im Seelenkörper ganz normal weiterlebte. So ergeht es vielen, die nicht an ein Weiterleben nach dem Tod glauben. Ritchie werden in den Seelenreichen viele Seelenebenen gezeigt von einem Mann aus Licht:

  • Buchauszug: "Ich war mir nicht sicher. Das Licht in dem Raum begann, sich zu verändern; plötzlich bemerkte ich, dass es heller wurde, viel heller, als es vorher gewesen war. (...) Ich war voller Erstaunen, wie die Helligkeit zunahm. Sie kam von nirgendwoher und schien überall gleichzeitig zu sein. (..) Es war unmöglich hell: es war wie das Licht von einer Million Schweißbrennern, die auf einmal arbeiteten. (...) „Was bin ich froh, dass ich jetzt, in diesem Augenblick, keine physiologischen Augen habe“, dachte ich. Dieses Licht würde die Netzhaut in dem Zehntel einer Sekunde zerstören.“ Nein, korrigierte ich mich selbst, nicht das Licht. Er!

    Er würde zu hell sein, um ihn anschauen zu können. Denn jetzt sah ich, dass es nicht ein Licht war, sondern ein Mann, der den Raum betreten hatte, oder vielmehr ein Mann aus Licht, obwohl dies genauso wenig möglich war für meinen Verstand wie die unbeschreibliche Intensität der Helligkeit, die seine Gestalt ausmachte.

    In dem Moment, als ich ihn wahrnahm, bildete sich in meinem Sinn ein Befehl wie von selbst. „Steh auf!“ Die Worte kamen aus meinem Inneren, dennoch hatten sie eine Autorität, wie sie meine Gedanken nie hatten. Ich sprang auf meine Füße, und als ich das tat, bekam ich die erstaunliche Gewissheit: „Du bist in der Gegenwart des Sohnes Gottes!“

    Und wieder entstand eine Vorstellung in mir wie von selbst, aber nicht als Gedanke oder Spekulation. Es war eine Art Wissen, plötzlich und vollständig. Ich wusste über ihn auch andere Fakten. Das eine zum Beispiel, dass er das vollkommenste Wesen war, dem ich je begegnet war. Wenn dies der Sohn Gottes war, dann war sein Name Jesus. Aber...dies war nicht der Jesus aus meinen Sonntagsschulbüchern. Jener Jesus war nett, freundlich, verständnisvoll. Diese Person war selbst Kraft, älter als die Zeit und dennoch moderner als irgend jemand, dem ich jemals begegnet war.

    Über allem wusste ich mit derselben wunderbaren Gewissheit, dass dieser Mann mich liebte. Weit größer als die Kraft, die von seiner Gegenwart ausströmte, war die bedingungslose Liebe. Eine erstaunliche Liebe. Eine Liebe jenseits meiner kühnsten Vorstellungen. Diese Liebe kannte jede meiner lieblosen Regungen (...) jeden gemeinen, egoistischen Gedanken und dessen Ausführungen seit dem Tage meiner Geburt – und Er nahm mich an und liebte mich so, wie ich war.“ (Zitat Ende)

Weiter beschreibt Ritchie nun in diesem verschiedene Seelenebenen, die ihm gezeigt werden, wo Menschen entsprechend dem Bewusstsein, wie sie von der Erde schieden, nun als Seelen weiter lernen können.

An dieser Stelle auch wichtig der Hinweis: Aber niemals sollte man Selbstmord in Erwägung ziehen, sondern sein Leben bis zum natürlichen Ende auf der Erde leben. Der Spielfilm „Hinter dem Horizont“ zeigt deutlich, wie schwer es Selbstmörder in den Seelenreichen haben und wie viel besser es gewesen wäre, das Erdenleben zu Ende zu leben, so es auch noch so schwer ist. Warum das so ist, begreift man anschließend in aller Tiefe. Das Buch, nach dem dieser Film gedreht wurde, entstand auf der Grundlage von Nahtoderfahrungen.

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Caren1 
Beitragsersteller
 08.07.2014, 20:08
@Thomas021

vielen, vielen, lieben Dank! :)

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die heute bekannten Nahtoderfahrungen sind im tibetischen Totenbuch aus dem 8. Jahrhundert sowieso schon beschrieben. Die Bücher über Nahtoderfahrungen sind für viele Follower des tibetischen Buddhismus daher nicht so spektakulär.

Das Licht, was viele fast- Tote sehen, wird im Totenbuch so beschrieben, wie es ist. Es wird nicht " Buddha" genannt. Es ist, laut Totenbuch das eigene Licht des Menschen. Das Gefühl, sich durch einen Tunnel zu bewegen, wird auch im Totenbuch beschrieben. Dort wird gesagt, dass es der Austritt aus dem eigenen Körper ist, den man erfährt. Der Energiekörper hat Kanäle und diese haben einen Zentralkanal, der in der Mitte des Körpers verläuft. Durch diesen Zentralkanal tritt man aus beim Sterben. Modernes Buch, welches das Totenbuch weiter ausführt und auf heutige Nahtoderfahrungen eingeht: " Das Tibetische Buch vom Leben und Sterben" - Sogyal Rinpoche.

NTE sind nicht an Religionen gebunden. NTE kann jeder Mensch bekommen. Nur interpretiert werden sie unterschiedlich.

l.G. alexthehacker

Dann einzige was ich über Nahtoderfahrungen in verschieden Religionen weiß ist die seltsame Tatsache dass ALLE gesagt haben dass sie einen weißen Tunnel zum Himmel gesehen haben.


Draggyblackdots  09.07.2014, 09:01

Nicht einen Tunnel zum Himmel, sondern einen Tunnel.

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Draggyblackdots  09.07.2014, 17:27
@LordCanada

von diesem Tunnel und dem Licht als erste Erfahrung nach dem Tod berichtet nicht die Bibel, sondern das tibetische Totenbuch. Das Licht wird dort nicht " Himmel" genannt. Es ist kein Ort. Der " Tunnel" wird in der Jahrhunderte alten Lehre der Tibeter ebenfalls beschrieben. Es ist der Zentralkanal des eigenen Energiekörpers. Man verläßt den Körper im Sterbeprozeß durch diesen Tunnel. Die Tunnel-Erfahrung gehört noch zum Sterbeprozeß. Nach der Tunnel- Erfahrung kommt laut Totenbuch das Licht. Wenn das Licht erscheint, beginnt das Nachtodliche. Das Erscheinen des Lichtes ist ein Zustand in den man eintritt. In diesen Zustand kann man auch während der Meditation eintreten.

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