Nachtschicht als Wirtschaftsinformatiker?
Ich glaube nicht oder? Ich mein man hat geregelte Arbeitszeiten oder? Weil informatiker im Security Bereich haben einmal pro Monat Bereitschaft in der Nacht. Doch wie ist das beim Wirtschaftsinformatike? Hat man da geregelte Arbeitszeiten?
Vielen Dank im voraus
2 Antworten
Ich mein man hat geregelte Arbeitszeiten oder?
Das ist völlig richtig. Allerdings muss man die Regeln kennen. Die stehen normalerweise im Arbeitsvertrag. Da steht so gut wie immer etwas in dieser Art:
Der Mitarbeiter ist verpflichtet, Mehrarbeit zu leisten, soweit dies gesetzlich zulässig ist
Es kommen dann noch weitere Regeln dazu, etwa zu der Frage, ob und wie Überstunden bezahlt werden und welche Mitwirkungsrechte der Betriebsrat bei der Anordnung von Mehrarbeit hat. Es ist nicht völlig selten, dass 10 Überstunden pro Monat unbezahlt bleiben und in einem Arbeitsvertrag hatte ich auch zu stehen, dass die nachträgliche Zustimmung des Betriebsrats für die Anordnung von Mehrarbeit ausreichend ist.
Aus den in einem typischen Arbeitsvertrag festgelegten Regeln zur Arbeitszeit ergibt sich praktisch immer folgendes:
- In Fällen, in denen sie angeordnet werden kann, ist Mehrarbeit geregelte Arbeitszeit.
- In Fallen, in denen sie angeordnet werden kann, ist Nachtarbeit geregelte Arbeitszeit.
So gesehen gibt es eigentlich gar nichts anderes als geregelte Arbeitszeiten.
Nun zu meinen Erfahrungen in der Informatik:
Wenn ein Informatikprojekt kurz vor dem Auslieferungstermin in Zeitnot gerät, sind Überstunden nicht völlig ungewöhnlich. Wenn es nach der Auslieferung eines Systems (oder eines Systemupdates) zu unerwarteten Betriebsstörungen kommt, kann es schon mal passieren, dass die Nacht durchgearbeitet werden muss. Ob das häufig oder selten passiert, hängt natürlich von der Arbeitsorganisation ab. Ein gut geplantes Projekt birgt da geringere Risiken als ein schlecht geplantes.
Ein interessantes Thema im Zusammenhang mit geregelter Arbeitszeit sind Dienstreisen im In- und Ausland. Wo Computer Produktionsanlagen steuern, ist Vor-Ort-Kundendienst meist unumgänglich und wenn der am Ort stationierte "Sales Representative" mit seiner Weisheit am Ende ist und Fernwartung nach dem Willen des Kunden nicht möglich ist, kann schon mal die Anreise eines Experten aus der Entwicklungsabteilung verlangt werden.
Ich erinnere mich an zwei Fälle, in denen Kollegen nach mehrstündigen Flügen in Länder am Rande Europas entdecken mussten, dass die Nothilfe nur die Berichtigung der Eintragungen in einer Konfigurationsdatei erforderte.
Meine schönste Erinnerung betrifft allerdings eine Geschäftsbeziehung in ein asiatisches Land. Da kam am späteren Nachmittag eine dringende Anfrage mit der Bitte um umgehende Antwort. Das ging telefonisch und es wurde gefragt, bis wann die Antwort erwartet werden kann. Der Projektleiter wagte einzuwenden: "Nun, heute ist es schon ziemlich spät ..." und bekam prompt die Antwort: "Wo ist das Problem? Sie haben doch die ganze Nacht Zeit." So kann es auch laufen.
Also ich kenne einige Leute die Wirtschaftsinformatik studiert haben und habe noch nie auch nur von Nachtschicht da gehört.
Ich wüsste auch nicht was man da groß machen soll.