Nachteile von Sklaverei?
Was genau sind die Nachteile von Sklaverei, also für den Staat, Ich sehe nur die Vorteile wie z.b. günstige Arbeitskräfte etc...
20 Antworten
Ich sehe da auch keine Nachteile
Sklaven sind Anlagekapital, dass
- pfleglich behandelt werden muss
- einen hohen Bewachungsaufwand erfordert
- schlechte Arbeitsmoral hat
Lohnarbeiter sind da viel produktiver. Sie halten sich für frei, streben einer Möhre nach, die man ihnen vor die Nase hält, halten sich für ihre Situation selbst verantwortlich, sind beliebig austauschbar und binden kein Kapital. Dabei sind sie auch viel motivierter.
Die Sklavenhalter mussten auch ständig in der Angst leben, von ihren Sklaven im Schlaf gelyncht zu werden.
Der Staat hat dann einen Haufen zu tun mit Leuten, die sich wegen der mehrfachen Menschenrechtsverletzungen beschweren. Das wäre ein großer Nachteil und bringt viel Bürokratie mit sich. Allerdings könnte er Kritiker auch einfach versklaven und somit das Problem lösen
Du kannst nicht einfach random Menschen versklaven. Spätestens wenn du das mit wohlhabenden, einflussreichen und gut vernetzten Personen machst, kriegst du Probleme.
Sie zerstören den Wirtschaftskreislauf. Sie werden nicht bezahlt, haben also einen minimalen Konsum. So sinkt die Nachfrage, bei (durch billige Arbeitskräfte) steigendem Angebot. Das führt zur Deflation des Geldes und einem wirtschaftlichen Rückgang.
Der Fragesteller voyager stellte in einem Kommentar zu einem Kommentar von mir noch die Frage, warum Sklavenhalter trotz gravierender Nachteile der Sklaverei trotzdem daran festhalten. Das ist eine interessante Frage, weswegen ich die Antwort als eigene Antwort formuliere. Die Gründe könnten aus meiner Sicht verschiedene sein: Einmal könnte es natürlich sein, dass die Vorteile der Sklaverei (billige Arbeitskräfte, sich als Sklavenhalter mächtig und stark fühlen), die Nachteile (wenig Motivation der Arbeitskräfte, unterbrochener Wirtschaftskreislauf, Hass der Sklaven, Gefahr von Aufständen, zweifelhaftes moralisches Ansehen des Sklavenhalters) weit überwiegen, insbesondere wenn die Machtstrukturen Aufständen wenig Aussicht auf Erfolg geben. Bei modernem Sklavenhaltertum in der EU, zum Beispiel bei Flüchtlingen, ist das Problem zum Teil, dass dem Nachteil, dass diese Sklaverei illegal ist, der Vorteil gegenübersteht, dass diese Sklaven wegen ihres ungesicherten Aufenthaltstitels oft stillhalten - oder nicht einmal wissen, dass Sklaverei in der EU illegal ist.
Ein weiterer Grund ist, dass Menschen mitunter dazu neigen, an für sie nachteiligen Strukturen festzuhalten. Viele Sklavenhalter im Süden der USA hielten vor dem Bürgerkrieg an diesem System fest und versäumten bei absehbaren Ende der legalen Möglichkeit der Sklaverei, sich wirtschaftlich umzustellen und sich zu diversifizieren. Dies rächte sich mit Abschaffung der Sklaverei böse und führte zu einer jahrzehntelangen wirtschaftlichen Rückständigkeit des Südens gegenüber dem Norden, die zum Teil heute noch spürbar ist.
Dieses Phänomen, gegen seine eigenen langfristigen Interessen zu arbeiten, kennen wir auch aus anderen Bereichen. Manche Leute gerieren sich als Chefs sehr herrisch, falten verbal ihre Mitarbeitenden zusammen etc. Dadurch fühlen sie sich zunächst stark und selbstwirksam. Das kann sie aber teuer zu stehen kommen, wenn ihnen in der Folge die verängstigten Mitarbeitenden nicht mehr vertrauen, ihnen nur noch mitteilen, was sie hören wollen und die Chefs auf diese Weise nicht mehr mitkriegen, was unter ihnen wirklich Sache ist.