Nach dem Master in die öffentliche Verwaltung oder in die freie Wirtschaft?
ich weiß, keiner kann Entscheidungen abnehmen, aber vielleicht habt ihr ein paar Ratschläge.
ich habe ein Angebot mit meinem Master (M.Sc.) im Umweltamt bekommen & weiß nicht ob ich sie annehmen soll.
Einstiegsgehalt ist bei EG 10.
Bisher habe ich durch Praktika und Werkstudentenjobs in der Wirtschaft kleine Einblicke gesammelt, welche ich bisher auch ganz cool fand. Ich habe auch ein Angebot für die freie Wirtschaft erhalten.
mein Problem ist, dass die Angebote nahezu gleich sind.
ich denke, dass ich in beiden Positionen meine Freude finde. Mein einziges Problem für die Entscheidung ist, dass ich mich eigentlich an nichts mein Leben lang binden will.
Mit meinem Schwerpunkt sind die Stellen rar. Dennoch frage ich mich, ob es nicht sinnvoller wäre erstmal in die Wirtschaft zu schauen.
viele sagen ja, dass der Wechsel aus dem öD in die freie Wirtschaft schwer möglich ist
2 Antworten
Du hast es bereits bemerkt- diese Entscheidung kann dir niemand abnehmen.
Die Aussage, dass der Wechsel vom öffentlichen Dienst in die freie Wirtschaft schwierig wird- kann ich nur bestätigen. Andersherum geht's in den meisten Bereichen leichter
Leider hast du deinen Schwerpunkt nicht beschrieben. Wenn die Angebote bereits jetzt relativ gleich sind - macht mich dies stutzig. Erfahrungsgemäß- bezahlt der öffentliche Dienst schlechter. E10 - ist aber der übliche Einstieg - für Master und tlw. auch Bachelor.
Ach ja und wieso die Gehälter ungefähr gleich sind? Weil ich ja dennoch mit Master Berufseinsteiger bin. Wie gesagt die Gehälter sind für mich aber eher „nebensächlich“ was die Entscheidung betrifft.
Wichtig ist für mich eher, was ich mit meinem Wissen machen kann, also mich weiterentwickeln kann (also gibt es auch einen Weg raus aus dem Amt - wenn man das will & das hast du bestätigt, dass das schwer wird) Wieso ich mich nie zu 100% binde? Weil ich einfach so bin. Meine Erfahrung hat mir allerdings gezeigt, dass das auch gut so ist
Mit dem Thema, wie du dich selbst beschreibst- würde ich dir die Privatwirtschaft empfehlen.
Sabbatical - ist dann aber speziell, kennt der öD nur im Beamtenbereich. Ist kein Anspruch aus dem TV-L.
Ohne den öD pauschalisieren zu wollen - aber in dem Bereich befürchte ich viele Grenzen, Zwänge - und musst durch ganz dicke Bretter bohren. Abgesehen davon wirst du merken wie die Politik selbst dir hier Grenzen setzt. Noch gehen Arbeitsplätze und Steuereinnahmen oft über Umweltschutz.
Ich denke wenn in den Privatbetrieben selbst ein Umdenken stattfindet - hast du hier auch Zukunft. Wobei ich auch hier annehme- Umweltschutz nur soweit, dass es sich nicht negativ auf die Bilanz auswirkt. Nur meine persönliche Einschätzung.
Was der öD dir neben der Sicherheit bietet - ist die geregelte Arbeitszeit.
Ich danke dir!
ach das wusste ich nicht, dass Sabbatical nur für Beamte ist :) danke dir für die Info!
Eigentlich sieht es in der Wirtschaft ganz gut aus (wenn ich das mal so sagen darf), da mein Schwerpunkt nicht direkt zB im Bereich „Umweltgesetze und Durchführung dieser“ ist. Wenn man überlegt, vor zwei Jahren gab es noch nicht so viele Unternehmen die ich Bereich „Nachhaltigkeit“ was getan haben. Klar, die Stellen sind noch rar und hart umkämpft. Es wird wirklich nur der genommen, der auch die meiste Erfahrung mitbringt.
Es ist in meiner Region nur etwas schwierig, da die Unternehmen hier recht überschaubar sind und nicht alle, diesen Trend mitgehen wollen (verständlich!! Weil es sich auszahlen und nicht finanziell belasten soll!).
Ich habe einfach Angst, dass der Ausweg vom Amt in die Wirtschaft nicht mehr möglich ist. Da erzählt jeder was anderes, aber ich versuche es neutral zu sehen:
a) bist du einmal im Amt wirst du mit Sicherheit nicht mehr raus wollen (eben wegen der Sicherheit)
b) im Falle eines späteren Wechsels: will ein AG jemanden haben, der sich an die Gesetze gehalten hat und diese immer versucht hat durchzubringen, weil es der Staat so will?
c) im Falle eines späteren Wechsels: wie kannst du die Erfahrung generell gut verkaufen? Natürlich berät man auf dem Amt, hauptsächlich aber bearbeitet man Fälle, entwickelt man lösungsorientiertes Arbeiten? Was in meinem Bereich in der freien Wirtschaft ein MUSS ist? Zugegeben, für mich klingt das Bearbeiten der Fälle JETZT ganz cool, aber will man dabei bleiben? Und das vielleicht sein Leben lang?
Normalerweise plane ich nicht mein ganzes Leben, aber es wurde uns irgendwo von der Vorgänger Generation so weitergegeben! Und da ich in einer Ecke wohne, mit wenig Möglichkeiten, ist es für mich wirklich schwer mich zu entscheiden. Denn a) ich kann mich für die „Sicherheit“ entscheiden - da es in der Ecke allgemein schwer ist mit Jobs oder b) ich gehe in die freie Wirtschaft, sammle Erfahrungen und wenn doch die Region sich hinsichtlich des Ganzen Umwelttrends verändert, bin ich eine Person, die gute Erfahrungen mitbringt und „Auswahl“ hat.
Niemand kann in die Zukunft schauen und entscheiden muss ich selber. Mir fällt es nur wirklich soooo schwer, weil ich absolut gar keinen Einblick in die Verwaltungstätigkeit habe.
Wenn ich richtig gegoogelt habe - fällst du unter den Oberbegriff Ingenieur. Diese sind im Moment auf beiden Seiten heiß umkämpft. Sofern die Stelle im öD unbefristet ist - ist dies bereits ein Indiz hierfür. Üblicherweise werden Neueinstellungen zunächst für 2 Jahre eingestellt.
Zu a) Es gibt auch Menschen, die den öD wieder erfolgreich verlassen. Aus verschiedenen Gründen. . Manchmal wegen der Bezahlung, manchmal wegen der starren Strukturen im öffentlichen Dienst.- damit kommt nicht jeder klar. Es bedarf schon eines gewissen Typ Mensch um hier motiviert zu bleiben. Von den "nur anwesenden" gibt's genug.
b) und c) du hast erfolgreich an dem und dem Projekt mitgearbeitet?
Je nachdem wie groß dein Zeitfenster ist - frag nach einem Praktikum, frag , ob die Stelle neu ist , lass dir vom Team den Arbeitsalltag beschreiben.
Vom öD in Privat - vielleicht sind sie froh für jemand von der anderen Seite: der weiss wie die Anträge auszusehen haben, die ihnen vorher immer abgeschmettert wurden?
Was im öD auch oft einfacher ist: Elternzeit, befristete Reduzierung der Arbeitszeit, Home-Office- und der Leistungsdruck ist geringer.
Egal wie du dich entscheidest: steh später dazu- es war der richtige Weg. An Plan B kannst du arbeiten, wenn es soweit kommt.
Arbeitsfaule Menschen gehen gerne für die Regierung arbeiten. Die Performer gehen in die freie Wirtschaft und schlagen sich dort durch. Dort ist es wilder, man muss ordentlich ackern und kriegt trotzdem die Faust verpasst. In der freien Wirtschaft wirst du mehr verdienen, wenn du ordentlich lieferst. Wenn du als Beamter arbeitest, dann wirst du von dem Geld bezahlt, für das andere Leute arbeiten gegangen sind. Dafür kann es weniger sein, muss es aber nicht zwingend. Eine Beamtenlaufbahn ist nur für Leute von Vorteil, die der Gesellschaft keinen wahren Mehrwert bieten wollen. Wenn du aber bereit bist dich in der Privatwirtschaft aufzuopfern, dann wirst du entsprechend mehr verdienen. In der Privatwirtschaft gibt es kein „Dafür bin ich nich zuständig.“
Danke @kabbes69 - mein Schwerpunkt liegt derzeit im Bereich der umweltbewusste Unternehmensführung - also Beratung in allen Fragen von Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Arbeitssicherheit, etc. auch Umsetzung von Maßnahmen und Schulung usw.
auf dem Amt ist es die untere Wasserschutzbehörde - also schon wirklich speziell
zu den Angeboten:
der eine Job in der Wirtschaft bietet ungefähr dasselbe Einstiegsgehalt wie beim öD - also genau E10 (sind rund 2200€ netto).
Ich möchte mich derzeit nur etwas weniger festmachen am Gehalt selbst.
In beiden Jobs gibts ähnliche Konditionen (Urlaubstage, VWL…) lediglich bietet der öD das Sabbatical, die Firma hingegen bietet auch unbezahlte Urlaubstage, was dem ja ungefähr gleichkommt.
einzig entscheidender Unterschied ist die Sicherheit. Das Amt ist definitiv sicherer. Allerdings möchte ich auch nicht ganz zu schwarz sehen, mag heißen, niemand kann in die Zukunft sehen… vielleicht wird alles schlechter, vielleicht besser, betroffen sind wir ja doch alle.