Mutter-Sohn-Verhältnis beenden? Ausziehen und dann?
Ich bin 21 Jahre alt und lebe bis in zwei Wochen noch bei meinen Eltern
Vorab, ich möchte mich nicht als Opfer oder Engel darstellen. Ich bin weder das liebste Kind gewesen, ab und zu bin ich etwas frech, aufmüpfig und streitlustig aber 0% aggressiv, kriminell oder grundlos beleidigend. Meine Mutter hat stets für mich gekocht, gewaschen und mich und meine Schwester zum Training/Schule etc gefahren. Dafür bin ich ihr bis heute sehr dankbar.
Allerdings gibt es nicht nur eine finanzielle bzw. materielle Seite der Fürsorge, sondern auch eine mentale.
Sie ist ein sehr impulsiver Mensch, der mindestens 1 mal in der Woche einen großen Streit zuhause anzettelt. Dabei muss ich mir wirklich jedes Mal anhören, was für ein Versager ich bin und dass ich es zu nichts gebracht habe.Hinzu kommt, dass Sachen die ich meiner Mutter vor Jahren im Vertrauen erzählt habe, gegen mich verwendet werden (Beispiel: „du warst jahrelang in eine schlam*e verliebt und wurdest ausgenutzt, aber hier spielst du den macker“). Die meisten Streits entstehen tatsächlich nur,wenn ich anderer Meinung bin.Auch bei den BANALSTEN DINGEN.
Sie redet sich dann in Rage, wird beleidigend und persönlich. Nach jedem Streit wird nicht mehr für mich gekocht, nicht gewaschen und sie schnappt sich den Autoschlüssel, damit ich das Auto der Familie ja nicht verwende.
Außerdem werden alle Kindheitsbilder von mir regelmäßig vom Regal genommen und ein Bild von mir und meiner mama an meinem ersten Tag in Kindergarten wurde zerknüllt als ich 12 war, weil ich das Haus nicht verlassen wollte. (Als meine Schwester und ich jünger waren, hat sie uns immer rausgeschickt damit sie in Ruhe Shisha rauchen kann. Wenn wir das nicht taten, gab es Ärger)
Ständige Vergleiche mit anderen Kindern,obwohl ich im Sport und in der Schule eigentlich immer gut war. (1er Abitur, Jurastudium und Fußballer in 5.Spielklasse Deutschlands) Es geht immer darum, mich zu verletzen wenn ihr Ego gekränkt wurde. Täglich wird mir unter die Nase gerieben, was sie in den letzten Wochen alles für mich getan hat. Im Schrei-Modus!
Gewalt gehört seit dem 18. Lebensjahr nicht mehr auf dem Programm,davor gab es ab und zu mal was auf den Hinterkopf oder den Hintern.Manchmal auch etwas intensiver und länger. Es wird nahezu DURCHGEHEND genörgelt. Daran bin ich gewöhnt. Ich bin sehr unordentlich und etwas verpeilt, viele Mütter sind halt so.
Wenn mal alles sauber ist, wird wie besessen nach Dingen zum meckern gesucht. Gibt man Widerworte, wird einem gedroht (kein Essen, kein waschen etc,)
In den letztenJahren ist es unerträglich geworden. Meine Schwester (18) zeigt seit 2 Jahren Symptome einer Depression und meinen Vater habe ich noch nie weinen sehen, plötzlich brach er innerhalb der letzten 3 Jahre mehrmals in Tränen aus und sagte dass er nicht mehr kann.
Das war eine SEHR kurze Zusammenfassung. Ich will mich nicht beschweren und rumheulen, sondern euch nach Rat frage. Ich bin nun ausgezogen und sowas von glücklich. Kontakt abbrechen?
Ausziehen ist sicher eine gute Entscheidung gewesen, aber würdest du den Kontakt zur ganzen Familie abbrechen oder nur zur Mutter?
Zur Mutter. Es tut mir so weh, das zu sagen. Aber wenn sie nicht im Haus ist, fühl ich mich einfach so wohl. Ich könnte sie nicht mals umarmen wenn du mich dazu aufforderst
2 Antworten
Ich hatte auch nicht immer das beste Verhältnis zu meiner Mutter, weil sie auch sehr ambivalent sein konnte. Mir hat ein Auszug damals geholfen. Ich finde, dass man hier nicht werten muss: Ihr kommt nicht klar miteinander, egal wer nun Schuld hat und wer nicht. Damit euer Verhältnis sich bessert, kann Abstand wirklich helfen, in meinem Fall war das so. Man sieht sich weniger und reift im Kopf etwas, ja, auch Erwachsene entwickeln sich im späten Alter noch weiter. Die Dinge, über die wir uns früher gestritten haben, sind kein Thema mehr. Und ich bin auch mal mehrere Wochen zu Besuch.
Brich den Kontakt nicht ganz ab, aber zieh aus und minimiere ihn. Deine Mutter wird dich irgendwann vermissen und umgekehrt.
Falls das so stimmt wie du es schilderst, muss sie langfristig aber auch an sich arbeiten. Das wird sie spätestens dann merken, wenn sie die Personen in ihrem Umfeld vergrault. Wenn ein Ehemann wegen seiner Frau weint, ist das schon hart. Da muss man wirklich komplett an seine Grenzen kommen.
Edit: Sorry, letzte Passage überlesen. Da du schon ausgezogen bist, gib der Beziehung vielleicht Zeit zum heilen.
Abstand halten ist sicher richtig ...
Kontakt abbrechen nicht