Muss man als Hebamme unbedingt studiert haben?

5 Antworten

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Hebamme / Entbindungspfleger

Gut verlaufende Schwangerschaften, überglückliche Eltern, niedliche Babys – das sind Stichworte, die den meisten von uns als Erstes bei dem Begriff Hebamme einfallen. Doch wer eine Ausbildung als Hebamme absolviert hat, weiß, dass hinter dem Beruf noch viel mehr steckt. In erster Linie stehst du der werdenden Mutter als Begleiterin und Ratgeberin zur Seite und betreust das Geschehen während der Schwangerschaft, der Geburt und im Wochenbett. Lange wird es die klassische Hebammen-Ausbildung aber nicht mehr geben: Der Beruf wird akademisiert. Bald kann man Hebammenkunde nur noch als duales Studium lernen. Die wichtigsten Infos zur Reform findest du hier.

Duales Studium statt Ausbildung – Was ändert sich an der Hebammenausbildung?

Das Gesetz zur Reform der Hebammenausbildung sieht vor, dass Hebammenschüler künftig ein duales Studium absolvieren. Die klassische Ausbildung an einer Hebammenschule fällt damit weg. Die Ausbildung wird so stärker wissenschaftlich ausgerichtet und international vergleichbar. In allen anderen EU-Staaten werden Hebammen nämlich bereits an Hochschulen ausgebildet. Schon seit einigen Jahren gibt es auch an einigen Hochschulen in Deutschland den dualen Studiengang Angewandte Hebammenwissenschaft oder Hebammenkunde. Doch die komplette Umstellung von fachschulischer zur hochschulischen Ausbildung wurde erst jetzt beschlossen. Übrigens: Mit der Reform fällt auch die Berufsbezeichnung Entbindungspfleger weg für Jungen und Männer, die diese Ausbildung machen. Zukünftig heißen die auch einfach Hebammen.

Wann tritt die Reform der Hebammenausbildung in Kraft?

Wer bereits eine Ausbildung zur Hebamme in Aussicht hat, muss sich keine Sorgen machen: Es gibt natürlich eine Übergangsregelung. Bis einschließlich 2021 kann man noch die normale Hebammenausbildung beginnen und bis 2026 abschließen.

Wie läuft die Ausbildung zur Hebamme aktuell ab?

Für deine Ausbildung zur Hebamme hast du in Deutschland rund 60 Schulen zur Auswahl, die jeweils an eine Klinik angeschlossen sind. Im schulischen Theorieteil beschäftigst du dich unter anderem mit Geburtshilfe und Anatomie, der praktische Teil findet hauptsächlich in der Klinik, z.B. im Kreißsaal, statt. Bereits in dieser Zeit musst du dich auf Schichtdienst einstellen, sodass du ständig wechselnde Arbeits- und Schlafzeiten hast und es dir teilweise schwerfallen wird, deine Freunde regelmäßig zu treffen. Deine Ausbildung endet mit dem staatlichen Examen, das aus einem mündlichen, schriftlichen und praktischen Teil besteht.

Seit dem 1. Januar 2020 gilt grundsätzlich: Wenn Sie  Hebamme werden wollen, müssen Sie ein Bachelorstudium absolvieren. Bis zum 31. Dezember 2022 gibt es für die bisherige Hebammenausbildung nach dem Hebammengesetz (HebG) von 1985 jedoch eine Übergangsfrist.

Seit dem 1. Januar 2020 gilt: Wer Hebamme werden möchte, muss ein Bachelorstudium absolvieren. Studieren können Sie an verschiedenen Universitäten und Fachhochschulen in Deutschland einschreiben. In den kommenden Jahren werden in ganz Deutschland viele weitere Studiengänge aufgebaut.

Der Text ist kopiert da ich es auch nicht wusste also man braucht das Bachelorstudium.

Mittel- bis kurzfristig (geplant war schon bereits Anfang 2020) wird ein vierjähriger dualer Studiengang zur Hebamme - Bachelor of Science - die Ausbildung an einer Hebammenschule ersätzen, um dem europäischen Standard zu entsprechen.

Da die Überführung der Ausbildung an die Hochschulen bis zum Stichtag 18. Januar 2020 noch nicht vollständig vollzogen war, ist in einem Übergangszeitraum (die Ausbildung an den Schulen kann bis 31.12.2022 begonnen werden) auch noch die klassische Ausbildung an einer Hebammenschule möglich.

Im Moment macht Studium oder Ausbildung (noch) keinen Unterschied. Aber es ist zu erwarten, dass langfristig Bewegung in die Gehaltsstruktur kommt, dann gucken "Nichtstudierte" gegebenenfalls in die Röhre.

Alles Gute für dich!


BecomeAPilot 
Beitragsersteller
 18.01.2021, 18:44

Hey, danke für Ihre hilfreiche Antwort :)

Aber es ist zu erwarten, dass langfristig Bewegung in die Gehaltsstruktur kommt, dann gucken "Nichtstudierte" gegebenenfalls in die Röhre.

Lohnt sich in Ihren Augen dann überhaupt noch die Ausbildung zu beginnen? Nicht falsch verstehen oder so, aber wieso sollten „Studierte“ Hebammen mehr bekommen als die Ausgebildeten? Wegen des theoretischen Fachwissens oder wie?

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isebise50  18.01.2021, 19:00
@BecomeAPilot

Siehe dazu unter "Welche Chancen bietet die Akademisierung künftigen Generationen von Hebammen?"

https://www.hebammenverband.de/index.php?eID=tx_securedownloads&p=5376&u=0&g=0&t=1618854825&hash=191cc72beb51b7552464b756e4088769ee19edb9&file=/fileadmin/user_upload/pdf/Bildungspolitik/Akademisierung/20181001_Akademisierung_Fragen_und_Antworten.pdf

Alle, die nach dem 18.1.2016 die Ausbildung zur Hebamme begonnen haben (oder noch werden), werden zudem nicht automatisch in allen EU-Ländern anerkannt.

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BecomeAPilot 
Beitragsersteller
 18.01.2021, 21:02
@isebise50

Noch eine letzte Frage und zwar ist es möglich nach der Ausbildung, das Studium gleich mitdranzuhängen?

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Seit dem 1. Januar 2020 gilt grundsätzlich: Wenn Sie Hebamme werden wollen, müssen Sie ein Bachelorstudium absolvieren. Bis zum 31. Dezember 2022 gibt es für die bisherige Hebammenausbildung nach dem Hebammengesetz (HebG) von 1985 jedoch eine Übergangsfrist.

Du musst nicht studieren, aber das wird disskutiert


isebise50  18.01.2021, 18:36

Es wird nicht nur diskutiert, es ist bereits beschlossene Sache.

Allerdings ist in einem Übergangszeitraum zur Zeit auch (noch) die klassische Ausbildung an einer Hebammenschule möglich.

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