Musik-Dur-Tonleiter: Warum welche Vorzeichen setzen?
Wie weiß man, ob man "b" oder "#" verwenden muss? Samt Quintenzirkel verstehen wir es nicht. Bei F-Dur ist es einfach, da gibt es nur ein b und fertig, aber bei H-Dur finden wir, dass wir ein b bräuchten. Wie geht es richtig?
Wir bräuchten bei uns immer zu einem Kreuz oder b noch ein b oder Kreuz dazu, was ja nicht sein darf.
Bei G-Dur z.B. - wie sollen wir da welche Vorzeichen setzen? Gut, es hat z.B. sechs b und ein Kreuz, je nachdem welche wir setzen. Aber welche so sind denn zu setzen, um das Bauprinzip zu erfüllen? Von g auf a ist es eine Note. Somit brauche ich kein b. Genauso mit von a nach h. Oder?
3 Antworten
Hallo,
arbeite Dich stur von unten nach oben durch.
Dur-Tonleitern haben zwei Halbtonschritte:
Der erste zwischen Ton 3 und 4, der zweite zwischen Ton 7 und 8.
Beispiel H-Dur:
Du schreibst zunächst alle Grundtöne von H bis h auf:
H c d e f g a h
Zwischen h und c sowie zwischen e und f liegen schon von Natur aus Halbtonschritte.
Leider liegen die Töne nicht da, wo sie hingehören.
Du mußt nachhelfen.
H c (Halbtonschritt, wird durch Erhöhung des c zu cis zum Ganztonschritt.
Dadurch ist cis d ein Halbtonschritt, so daß auch das d erhöht werden muß.
Dis e paßt dann, weil es auf den Stufen 3 und 4 ist, wo ein Halbtonschritt sein muß.
E f paßt nicht, daher Erhöhung zu fis.
Fis g paßt auch nicht, also gis. Gis a zu niedrig, also gis ais.
Ais h als 7. und 8. Ton paßt wieder.
Bei den Anpassungen wird immer nur der höhere Ton angepaßt, der tiefere nicht mehr verändert.
Für H-Dur brauchst Du also die Kreuze fis, cis, gis, dis und ais.
Herzliche Grüße,
Willy
Meine Tochter verstand es über deine Erklärung am besten. Vielen Dank! Wir saßen da den halben Vormittag dran, ich suchte im Internet, verstand aber auch nicht. Aber jetzt passt es!
Dadurch ist cis d ein Halbtonschritt, so daß auch das d erhöht werden muß.
Diese Sache machten wir nicht und wußten auch gar nichts davon. Das war unser Hindernis. Deshalb hätten wir immer b und Kreuz am liebsten gemischt eingesetzt, was aber nicht sein darf.
Für H-Dur brauchst Du also die Kreuze fis, cis, gis, dis und ais.
Diese Angaben dafür fanden wir natürlich schon im Internet, jedoch den Grund nicht. Deshalb ging da nix bei uns.
Ich weiß nicht, ob ich deine Frage richtig verstehe, aber du kannst nie b und Kreuze mischen in einer Tonart. Und welche Tonarten welche Versetzungszeichen haben, muss man sich einfach merken. Somit gehören zu den "Kreuztonarten": G-Dur, D-Dur, A-Dur, E-Dur, H-Dur, Fis-Dur, Cis-Dur (in der Reihenfolge von 1 zu 7 Kreuzen). Die Reihenfolge der Kreuze selbst ist: Fis, Cis, Gis, Dis, Ais, Eis, His. Also hat H-Dur 5 Kreuze (Fis, Cis, Gis, Dis, Ais).
Bei den b-Tonarten gibt es F-Dur, B-Dur, Es-Dur, As-Dur, Des-Dur, Ges-Dur und Ces-Dur. Die Reihenfolge der Bs ist hier: B, Es, As , Des, Ges, Ces, Fes.
Bis auf jeweils die ersten Tonarten erkennst du am Namen, ob sie zu den Kreuztonarten ( mit "-is") oder zu den b-Tonarten ("-es") gehören. Die anderen beiden kann man sich aber ganz gut merken.
Und G-Dur hat ein Kreuz, das aus dem F ein Fis macht. Du hast das schon alles ziemlich richtig aufgeschrieben.Ich finde es aber einfacher, anstatt jedes Mal die Halbtöne und Ganztöne auszurechnen, sich einfach die Tonarten zu merken. Ich hoffe ich konnte dir irgendwie helfen. Wenn du noch Fragen hast, kannst du dich gerne melden :)
Hallo Sonja66, setz dich mal an eine Klaviertastatur und probiere das systematisch aus. Meinen Text hier nur durchzulesen, geht nicht. Das musst du also praktisch ausführen:
Grundlage ist die C-Dur-Tonleiter auf dem Klavier – weiße Tasten. Hier liegen – beginnend mit dem Ton C - die Halbtöne zwischen der 3. Und 4. Stufe und der 7. und 8. Stufe. Deswegen sind alle anderen Töne mit den schwarzen Tasten eingerichtet.
Gehst du nun eine Quint höher, also zu G, und baust dann die Tonleiter auf G auf, müssen die Halbtöne wieder zwischen der 3. Und 4. Stufe und der 7. und 8. Stufe liegen. Da hast du dann beim Übergang von e nach f einen Halbton. Da muss aber ein Ganzton liegen. Also setzt du vor f ein Kreuz. Damit hast du dann automatisch zwischen der 7. Und 8. Stufe einen Halbton – wie verlangt.
Gehst du wieder eine Quint höher, dann kommst du zum Ton d. Hier organisierst du das wieder so, dass die Halbtöne bei den entsprechenden Stufen liegen. Das wäre dann nötig bei f, das zu fis wird und bei c, das zu cis wird. So gehst du in Quintensprüngen immer weiter: Die Reihenfolge der Tonarten wäre dann: C –G –D –A – E – H – Fis.
Gehst du von C aber eine Quint nach unten, landest du bei f. Damit hier wieder die Halbtonschritte zwischen der der 3. und 4. Stufe und der 7. und 8. Stufe liegen, musst du den Ton h durch ein b erniedrigen.
Und so gehst du weiter in den Quinten nach unten: C – F – B – Es – As – Des – Ges.
Du stellst dann fest, dass der Ton Fis und der Ton Ges gleich sind.
Ordnest du jetzt diese Quinten in Kreisform an, dann hast du den sogenannten Quintenzirkel. Den Begriff selbst mit Schaubild kannst du googeln.
Allgemein: Geht man von c aus die Quinten nach oben, setzt man Kreuze, geht man in den Quinten von C aus nach unten, setzt man „b“.
Zu deinem Beispiel mit H-Dur: Zunächst mal sind nur Kreuze zu setzen, da es in Quinten (s.o.) nach oben ging. In deinem Beispiel im Bild hast du bei c ein Kreuz gesetzt: richtig! Aber jetzt muss das d auch ein Kreuz bekommen, da es ja von cis nach d nur ein Halbton wäre. Damit wird es zum dis. Von dis nach e ist es jetzt (3. zur 4. Stufe) ein Halbton. Bleibt also so. Von e weiter brauchst du wieder einen Ganzton. Also ein Kreuz vor f, damit es fis wird….usw.
Hauptsache ist immer: Die Halbtöne liegen zwischen der 3. Und 4. Stufe und der 7. und 8. Stufe! (Das hast du in deinem Bild jeweils ja auch schon eingetragen.)
Klavier habe ich leider keines. Die Tochter lernt das gerade und verstand es im Unterricht aber nicht, so sollten wir das zu Hause nach holen, auch, weil eine Arbeit ansteht. Ich selbst habe es über deine Erklärung am besten verstanden, die Tochter mittels der von Willy. Vielen Dank!
Folgendes machten wir nicht und verzweifelten dann schon fast hier.... ;-))) :
Gehst du nun eine Quint höher, also zu G, und baust dann die Tonleiter auf G auf, müssen die Halbtöne wieder zwischen der 3. Und 4. Stufe und der 7. und 8. Stufe liegen. Da hast du dann beim Übergang von e nach f einen Halbton. Da muss aber ein Ganzton liegen. Also setzt du vor f ein Kreuz. Damit hast du dann automatisch zwischen der 7. Und 8. Stufe einen Halbton – wie verlangt.
Aber jetzt haben wir's!