Müssen Jugendliche die Meinung älterer Menschen ohne widerspruch hinnehmen,nur weil diese mehr Lebenserfahrung haben?

8 Antworten

"Ohne Widerspruch hinnehmen" ist eine gefährliche Formulierung, die in einer demokratischen Gesellschaft eigentlich nichts zu suchen hat. Aus Erfahrung darf nicht Gehorsam resultieren. Jede Meinung, zumindest wenn sie Substanz hat, hat es allerdings verdient, respektiert zu werden, und jedes Gegenüber.

Allerdings kann man Alter nicht mit Erfahrung gleichsetzen. Es gibt keine Garantie für geistiges Wachstum. Viele Menschen versuchen, mit einem Minimum an Risiko durchs Leben zu kommen, wiederholen nur die Erfahrungen, die sie vor zig Jahren einmal gemacht haben, und vermeiden neue Erfahrungen. Erfahrung ist auch nicht gleichzusetzen damit, Ereignisse erlebt zu haben - Erfahrung ist das Ergebnis einer aktiven geistigen Aneignung, was viele vermeiden, wenn ihnen etwas geschieht. Manche Menschen ziehen auch durchaus seltsame Lehren aus Erfahrungen. Es ist also immer legitim, zu prüfen, auf welcher tatsächlichen Erfahrung (oder Informationsbasis) eine Meinung denn eigentlich beruht, und dann die Lehren aus gemachten Erfahrungen anderer (eigene natürlich auch ...) zu hinterfragen.

Verschiedene Meinungen kommen nämlich nicht nur durch unterschiedliche Erfahrungen zustande, sondern auch durch unterschiedliche Konsequenzen, die Menschen aus denselben Erfahrungen ziehen, abhängig von Charakter, Wissenshintergrund, persönlichen Lebenszielen usw.  Es kann sein, dass die Erfahrungen eines anderen Menschen auf dich überhaupt nicht anwendbar sind und zu dir als Mensch nicht passen. Im schlimmsten Fall sind sie nur Spiegel seiner Ängste und Irrtümer. Davor schützt das Alter nicht und auch nicht Erfahrung an sich.

Aber man sollte nun auch nicht ins Gegenteil verfallen, dem anderen gar nicht zuhören und seine Meinung von vornherein ablehnen. "Respekt" ist eine schöne Formel, die den Umgang miteinander erleichtert. Jedem Menschen gebührt ein Minimum an Respekt. Natürlich auch dem Jüngeren. ;-)

Wenn sich diese Lebenserfahrung konkret auf den Sachverhalt oder das Thema bezieht, sollte man das schon respektieren & anerkennen.

"Kommentarlos oder ohen Widerspruch hinnehmen" muss nicht sein, aber man sollte schon auf einer sachlichen & konstruktiven Ebene bleiben, was vielen Jugendlichen (aber auch Erwachsenen) schwer fällt.

Kommt drauf an, ich denke dass dir ein "Weiser Alter" nichts sagen kann, womit er sich selbst nicht befasst hat, wie zB "VIDEOSPIELE SIND BÖSE" oder ähnliche unbelegte mist.

Auch wenn diese Menschen oft auf ihrer Meinung beharren, kann man eine Vernünftige Diskussion führen und sie mit einer guten Argumentation vielleicht auch erkennen lassen, dass man richtig lag, auch wenn die das gar nicht mögen... :D

Nein!

Das ist überholtes Denken, Lebenserfahrung hilft in unserer hoch-technisierten Welt nicht weiter:

Bsp.: Langjährige Berufserfahrung auf Dampflokomotiven ist nicht anwendbar auf die  Bedienung eines ICE 3!

@malte12345, nein, ein lebensälterer Mensch hat nicht deshalb automatisch recht, weil er älter ist. Aber grundsätzlich alles und stets zu hinterfragen, ist auch nicht Sinn der Sache. Also, anhören, auf sich wirken lassen, sacken lassen und bei berechtigten Zweifeln nachhaken.