Motivation Wohnmobil?
Mich würde interessieren, was genau die große Masse der Wohnmobil-Reisenden so antreibt.
Grund meiner Frage ist...: Wir waren vor kurzem in Südschweden mit dem Boot unterwegs und da sind mir vermehrt ( neuerdings ? ) zahlreiche Wohnmobilstellplätze an für mich gefühlt eher unfreundlichen Orten aufgefallen.
Sprich...: irgendein Betonparkplatz am Stadtrand / Industriegebiet, gern in der Nähe einer verkehrsreichen Straße, oder auch mit Blick auf die Fabrik nebenan, dazu rudimentäre Sanitäranlagen, überquellende Müllcontainer und das örtliche Party-Jungvolk, was da Abends Radau macht.
Solche Stellplätze würde ich ja vielleicht für eine Nacht akzeptieren, wenn das in einer größeren Stadt ist wo man den Tag über was besonderes unternehmen könnte oder für einen Zwischenstop.
Aber viele dieser Stellplätze habe ich in der tiefsten Provinz so vorgefunden. Also selbst in eigentlich hübschen kleinen Orten, wo wir als Segler einen niedlichen kleinen Hafen finden. Aber der Wohnmobilstellplatz ist da zuverlässig an dem wirklich hässlichsten Platz, den man in so kleinen Orten finden kann.
Wie hält man sowas aus und bezahlt dafür noch Geld...?
Ich bin nicht selten auch mit einem Fahrzeug unterwegs in dem ich übernachte und suche mir regelmäßig was hübsches, ruhiges und abgelegenes für die Nacht. Ich würde im Leben nicht auf die Idee kommen wollen, mein Frühstück morgens auf einem lauten Großparkplatz irgendwo am Industriegelände zuzubereiten, geschweige denn da auch noch Tisch, Stühle und Markise aufzubauen.
Aber warum tun sich richtig viele Menschen ( die auch nicht arm sind...) sowas an...?
5 Antworten
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Ich glaube nicht, dass Du die Wohnmobilisten alle über einen Kamm scheren kannst.
Natürlich gibt es aktuell relativ viele, die mit dem WoMo unterwegs sind. Im Verhältnis dazu sind, zumindest in der Hauptsaison, die Plätze knapp.
Das führt dazu, dass neue Plätze entstehen, die nicht immer besonders attraktiv sind. Aber vielleicht liegen sie günstig zu Sehenswürdigkeiten, man kommt von dort aus schnell in die Natur zum Wandern, Radfahren... oder es gibt gute Versorgungsmöglichkeiten in der Nähe.
Manche liegen vielleicht auch nur günstig für eine Zwischenübernachtung zu einem weiter entfernten Ziel.
Ich selbst nutze solche Plätze i.d.R. nicht oder nur, wenn es keine andere Option gibt.
War gerade 2 Wochen in Dänemark, wo es schöne Stellplätze z.B. an Marinas gibt (auch weniger schöne, ebenalls bin Marinas wie etwa in Aarhus...). Wir waren auf Stellplätzen mit viel Ruhe und Komfort, bei denen ich nichts vermisst habe und auf denen man durchaus ein paar Tage sehr schön verbringen kann. Und wir waren auf Campingplätzen in den Dünen, die nicht wie Campingplätze gewirkt haben, weil man sich ziemlich allein fühlte. Siehe Bild.
"Hässliche" Plätze habe ich anderswo mal für eine notwendige Zwischenübernachtung genutzt, für mehr nicht. Bisher habe ich immer eine angenehmere Alternative gefunden.
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Campen ist schon cool. Ich selbst bin ein großer Fan des Zeltcampings und bin als Kind in den Ferien (bzw. den wenigen Wochen Urlaub, die meine Eltern halt hatten) quasi im Wohnwagen aufgewachsen. Wohnmobile haben mich jetzt nie wirklich gereizt, weil es beim stationären Camping eher hinderlich ist, wenn das Auto, mit dem man vielleicht mal einen Tagesausflug machen will und die Wohnzelle, die ja eigentlich auf der Pazelle zu stehen hat, ein und dasselbe (noch dazu im Stadtverkehr unendlich sperrige) Ding ist.
Wohnmobilstellplätze verstehe ich eher als Lückenfüller für die Durchreise. Komfortabler als ein Autobahnparkplatz, günstiger als ein Campingplatz, aber auch nichts, wo man ein ganzes Wochenende zubringen will. Oft machen die Leute mit solchen Wohnmobilen ja eher "Roadtrips", wo man von Ort zu Ort fährt und den Platz echt nur zum Schlafen braucht. Die haben dann untertags an einer oder mehreren Stationen Halt gemacht, sich was Nettes angeschaut und erlebt und abends finden sie sich halt für die Erfüllung der Grundbedürfnisse auf dem Industriegebietsparkplatz ein (der gleichzeitig in der viel längeren Nebensaison vielleicht auch Brummifahrern einen gewissen Komfort bietet). Zumal man ja sagen muss: Klar kann man mit dem Wohnmobil "überall" übernachten und die Natur auf sich wirken lassen. Aber eigentlich ist das als Wildcampen illegal (und dafür gibt es auch in Puncto Naturschutz wichtige und valide Gründe, es soll nicht so aussehen, als würde ich Verantwortungsbewusstsein mit "legal/illegal" gleichsetzen), auch wenn man sich durch "Wiederherstellung der Fahrtauglichkeit" irgendwie aus der Verantwortung wurschteln kann. Im Endeffekt ist jeder, der einen solchen Platz zum Übernachten ansteuert, noch verantwortungsbewusst genug, die Natur vor seinem Wohnmobil zu verschonen.
Andererseits darf man ja beim Campen eh nicht zu anspruchsvoll sein. Ich meine, ich kenne das ja vom Zelten oder von Schlaflagern in Berghütten auch und du vom Segeln. In gewisser Weise sind solche Kajüten ja auch nicht gerade komfortabel, alles ist beengt, man muss Kompromisse eingehen und auch so ein Hafen ist was anderes als ein Ankerplatz in einer schönen ruhigen Bucht, vor allem, wenn dann morgens in der Dämmerung nebenan die Fischer auslaufen oder Fähren einlaufen. Und trotzdem empfindet man irgendwie Erholung dabei.
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Für einen gewissen Komfort (Strom, Wasser, Toiletten/Waschräume) und nur zum Schlafen tut man sich das eben an, wenn es noch relativ günstig ist. Solange man in erreichbarer Nähe schöner Orte ist.
Genau genommen macht ein Hotelfrühstücksbuffet auch nicht viel Spaß....
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Viele Gemeinden bieten nun mal diese Plätze an, als billige Übernachtungsmöglichkeit, für z. B. Radwanderer, für die das echt nur die nächtliche Anlaufstelle ist. Als wirkliches Urlaubsdomizil wird das kaum einer nutzen. Ich glaube nicht mal, dass das als Dauercampeinrichtung erlaubt ist.
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Ich tippe auf selektive Wahrnehmung.
Die anderen, die vereinzelt (!) an schönen Orten und abgelegenen kleinen Seen stehen, fallen nicht auf.
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Ok...., das kann natürlich sein.
Trotzdem wundern mich die Ballungen von WoMos an eben jenen gefühlt hässlichen Locations schon...
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Man will schnell eine Nacht bleiben und dann weiter in die Natur.
Und diejenigen, die lange bleiben: Senioren, die "mit allem" glücklich sind, so lange sie ihr eigenes teueres Luxus-WoMo-Reich haben....
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lasse die bloss dort, wo sie sind , dann bleiben wengistens die schönen ruhigeren für uns anderen....
Ansosnten fällt mir nur ein: Herdentrieb, steht einer dort, komme ich dazu. Für manche ist es vielelicht auch sicherer, weiss ich nicht......
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Aber das ist doch nicht schön....?
Da fehlt doch wirklich alles, was mir an positivem einfallen würde mit einem Wohnmobil oder was ähnlichem unterwegs zu sein....,oder ?
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ich finde es gut, das so viele Leute das wollen. ich finde es auch klasse, dass die Leute am Meer wie Sardinenbüchsen aneinanderkletschen. Wenn die alle dahinwollten, wo ich hinfahre, na dann habe ich aber keine Freude mehr.
So musst du das sehen.
Wie man allerdings auf einem Boot, das so grässlich langsam daherschippert und dann auch noch wackelt, wenn ich schlafen will, da erschliesst sich mir der Spass dann auch nicht.
Zum Glück ist jeder Jeck anders
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Wenn die alle dahinwollten, wo ich hinfahre, na dann habe ich aber keine Freude mehr.
Gut...: ich habe zumindest mit dem Boot zum Glück reichlich Ausweichmöglichkeiten ( normalerweise ). Allerdings bin ich auch damit vor Überraschungen nicht sicher....: wir haben z.B. jahrelang unsere Etappen immer so geplant, daß wir wenn wir nach Bornholm rüber wollten von Svinemünde aus gestartet sind. Die Polen haben da schon vor längerer Zeit einen sehr ordentlichen Sportboothafen hingebaut, die Stadt ist sehenswert und sehr gut essen für kleines Geld kann man auch überall. Der Wohnmobilstellplatz auf einer großen Freifläche neben dem Hafen hat da nicht gestört, weil immer bloß vielleicht 10...15 WoMos da standen. Und die Zahl der Duschen / Sanitäranlagen war für den doch nicht soo kleinen Hafen auch immer ausreichend.
Vor zwei Jahren sind da aber plötzlich die ( neuen...? ) Wohnmobilisten in Scharen eingefallen...: früher mußte man den Hafenmeister immer suchen, inzwischen geht es nicht ohne Warteschlange vor seinem Büro. Die Sanitäranlagen sind nur noch zu unmöglichen Zeiten leer und die Sauberkeit hat auch stark nachgelassen.
Wie man allerdings auf einem Boot, das so grässlich langsam daherschippert und dann auch noch wackelt, wenn ich schlafen will, da erschliesst sich mir der Spass dann auch nicht.
Das muß man anders sehen......: wer sich grundsätzlich darauf einläßt, sich die Route, Ziele und die Länge seiner Urlaubsreise vom Wetter bestimmen zu lassen, für den sollte die Geschwindigkeit mit der man dann unterwegs ist eigentlich keine Rolle mehr spielen. Es geht dann eben sehr oft nicht mehr darum " wohin will ich heute ", sondern nur noch darum " wohin lässt mich der Wind / das Wetter heute, oder lässt er / es mich überhaupt irgendwohin...? ".
Mehr entschleunigen kann man wohl nur noch mit Paddelboot und Zelt, oder gleich nur zu Fuß.
Übrigens schaukelt es nachts nicht oft so wirklich unangenehm...: allein schon weil zum Abend hin Wind und Schwell normalerweise nachlassen und man sich den Platz für die Nacht entsprechend wählt ( wenn man klug ist ).
Störend sind da oft eher Boote die so dämlich designet sind, daß die kleinen Wellen im Hafen ständig unters Heck klatschen... / Bootsbesitzer die ihre Fallen nicht vernünftig wegbändseln, so das die bei Wind ständig an die Masten schlagen.../ die eigenen Festmacher die nachts plötzlich anfangen zu knarzen, weil der wenige Wind sich gedreht hat.
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du schreibst ne Menge, was mich echt abtörnt. Alleine schon die Formulierung "schaukelt nicht so wirklich so oft unangenehm..... Du kennst meinen Magen nicht. Reagiert ziemlich schnell , wenn ich inaktiv geschaukelt werde.
Route , Ziele und Länge, das was du als Spass empfindest, haben wir genau das (Fahrrad - das hast du nämlich vergessen) auf 14-tägigen Radtouren mit Gepäck, wobei Auto irgendwo stehenbleibt. Ohne E-Bike ist das erheblich sportlicher, als auf dem Boot zu hocken und nur steuern.
Jedem das Seine.
Die vielen Wohnmobile sind Corona, aber vor allem den geburtenstarken Jahrgängen 50er/60er Jahre geschuldet, die so langsam aber sicher in den vorzeitigen Ruhestand gehen.
Gut...: zumindest die Steckdose scheint wirklich für viele dieser Leute extrem wichtig zu sein, wobei man eigentlich bei einem Fahrzeug der verbreiteten Größen doch problemlos zumindest für einige Tage unabhängig sein kann.
Und der Zustand der Sanitäranlagen ist nach dem was ich so gesehen habe an vielen Stellplätzen zumindest " sportlich "...: meinen Damen dürfte ich mit sowas als einziger Sanitärmöglichkeit nicht kommen....