Morgen ist Beerdigung, was soll ich machen?

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Du, die Trauerbewältigung besteht aus mehreren Phasen die individuell (hängt von der jeweiligen betroffenen Person ab) lang sind.

Lass das auf dich zu kommen. Wenn dir dann grade danach ist deine Trauer rauszulassen. Durch Worte, durch Musik, durch eine Rede, durch Tränen, ... dann mach das ruhig. Daran wird sich niemand stören. Wenn du morgen aber in keinem einzigen Moment das Bedürfnis hast deine Trauer wirklich ganz offen rauszulassen, dann lass es einfach.

Nicht wir entscheiden über dein Verhalten, sondern du selbst.

Jeder geht mit der Situation "Beerdigung" anders um. Der eine weint viel, der andere wenig, der eine versucht sich durch Humor zu retten, der andere zerfließt vor Trauer. Und wieder andere wirken total verschlossen und ernst.

Und bei so manchem geschieht der Hauptbestandteil der Trauerbewältigung erst irgendwann später, nach der Beerdigung.

Ich beispielsweise habe meine Trauer kaum öffentlich zugelassen. Das wollte ich meinem Nachwuchs ersparen. Ich investierte die Trauerenergie in mein Hobby... und ansonsten heulte ich einfach mal wenn ich grade alleine war. Und nach der Beerdigung - da hatte ich über 4 Monate lang regelmäßig Alpträume bzw. Träume in denen ich mich Schritt für Schritt mit dem Verlust auseinandersetzte.

Es ist vielleicht für manchen leicht einfach einen Schalter umzulegen a la "Ab jetzt ist die Trauer abgeschlossen". Nur - ob dies so bleibt oder an irgendeinem anderen Zeitpunkt im Leben ganz plötzlich wieder rausbricht? Das weiß der Geier

Lass die Trauer zu und heraus, denn es ist das menschlichste auf der Welt für einen geliebten Menschen eine Zeit lang zu trauern und dafür wurde schließlich auch eine Beerdigung konzipiert. Nämlich um Abschied zu nehmen und jeder hat da so seine ganz eigenen Methoden, um sowas zu verarbeiten.

Mit den besten Grüßen,

SANY3000

Natürlich die Trauer raus lassen, wofür ist eine Beerdingung den sonst?

MfG, Tim

Was man machen kann, damit die Tränen nicht so kommen oder gar nicht: man holt Luft, je nachdem, wie es einem geht in dem Moment, dann tiefer oder nicht so tief, gegebenenfalls mehrmals hintereinander. Das hilft wirklich in Situationen, wo man seine Tränen nicht zeigen will. Habe selber Erfahrungen damit im Zusammenhang mit Trauer. Ich bin ein Typ, der eigentlich keine Tränen zeigen will.

Wenn deine Oma morgen beerdigt wird, kann sie noch nicht so lange tot sein. Da sie dir sehr nahestand, kannst du den Verlust noch nicht verarbeitet, sondern nur verdrängt haben. Das ist aber für die Trauerarbeit nicht förderlich. Deshalb solltest du dich deiner Tränen nicht schämen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung