Bei den Rittern im Mittelalter - wie wurde operiert?

10 Antworten

Da wurde nicht viel operiert. Knochenbrüche wurden grob gerichtet und man musste hoffen, dass es wieder halbwegs zusammenwuchs, damit man einigermaßen zurechtkam und bestenfalls irgendwann wieder auf dem Schlachtfeld gebrauchbar war. Besonders schwierig waren Wunden, da eine Verunreinigung und darauf folgende Infektion meist die Amputation des entsprechenden Gliedes bedeutete. Da wurde der Patient fixiert, d. H. vier starke Männer hielten den fest und dann wurde abgesägt. Viele sind trotz aller Maßnahmen elend verreckt, dagegen ist heute selbst das mieseste Krankenhaus ein fast paradiesischer Ort.

https://de.wikipedia.org/wiki/Medizin_des_Mittelalters

Man hat noch bis ins 19. Jahrhundert ohne Narkose operiert. Dem Patienten wurde dabei oft Alkohol zur Betäubung verabreicht. In der Antike wurden gelegentlich auch weitere Betäubungsmittel wie Opium und Alraune verwendet.

Woher ich das weiß:Hobby – Hobby seit über 10 Jahren

Natürlich hat man versucht, zu verhindern, dass die Patienten allzu sehr zuckten, als dass man halbwegs erfolgreich schneiden konnte. "Fixieren" (sehr sorgfältiges Fesseln) und der Einsatz von Alkohol (nicht so sehr zum Desinfizieren, sondern zur Bewusstseinstrübung) gehörten gewiss dazu. Vermutlich auch leichte Vergiftung durch andere Säfte, die Bewusstseinstrübung bewirken.

Das euphorische Erwachen, wie es man es seit einigen Jahrzehnten herbeizuführen versteht, gab es aber gewiss nicht. Allenfalls der Blutverlust (den erfahrene Chirurgen schon vor der Operation einsetzen konnten) konnte dazu führen, dass die Patienten nicht sofort alle Folgen der Operation zu fühlen bekamen.


September24  15.04.2025, 21:33

Die haben bewusst VOR der OP für weniger Blut im Körper gesorgt? Auch als "Narkose"?

Fontanefan  16.04.2025, 05:30
@September24

Ja, es gab die Lehre von den schädlichen Säften im Blut, die entfernt werden müssten, indem man die Patienten mit Blutegeln ("Schröpfköpfen") "zur Ader lassen" müsse. So ließen sich allerlei Erregungszustände (z.B. Wut) ja in der Tat bekämpfen, indem man den Patienten Blut abnahm (Aderlass). Das war bei machen Ärzten noch bis ins 19. Jahrhundert der Brauch: "Obwohl er fortschrittlich operierte, hielt auch Lisfranc an überholten Therapien wie dem Aderlass fest. Der ebenfalls in Paris lebende amerikanische Arzt und Schriftsteller O. W. Holmes beschrieb ihn als „einen großen Blutabzapfer" " (Wikipedia) Vgl. auch die Kulturgeschichte des Blutes (in Goethes Faust „Blut ist ein besondrer Saft.“[6])

Eine echte Narkose gab es lange nicht, erst 1846 gab es die erste echte Narkose mittels Äther. Im Mittelalter musste der Patient gut festgehalten und fixiert werden von Helfern des Operateurs, es wurde nur notdürftig ein Dämmerzustand mit Alkohol, Laudanum o.ä. erzeugt. Der Operatur musste sehr schnell operieren, oft starb der Patient sonst an Schock oder Blutverlust oder durch Fehler bei der Operation (durch das schnelle operieren). Auch nach einer Operation starben viele an Infektionen, denn von Bakterien und Keimen wusste man nicht im Mittelalter. Nur sehr selten überlebte jemand eine Operation. Operationen waren im Mittelalter daher selten und gefürchtet. Knochenbrüchen konnte man schon ganz gut behandeln und schienen, sofern die Brüche nicht zu kompliziert waren.

Das kommt drauf an wo du bzw. der Ritter sich befand.

Im Orient waren sie sehr weit. Dort wurden sogar Augen-OPs durchgeführt. Sie waren kundig in der Heilpflanzenkunde. Daher hatten sie auch Narkose-Optionen.

Bei uns in Europa konnte man ebenfalls Glück haben und einem Medikus begegnen, der diesen Namen verdient. Er konnte kleine OPs durchführen. Hatte auch quasi-Medikamente, also Narkosemittel.

Doch meistens war der Schmied der Mann der Tat. Hattest du Zahnweh gingst du zum Schmied. Ohne Schmerzmittel wurde gezogen - und häufig gleich der Kiefer mit gebrochen.
In der Zeit durftest du kein Weichei sein. Zum Glück hat es sich geändert.