Mit welchen Parteien wollte Bismarck zusammenarbeiten?

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Bismarck wollte nicht wirklich von irgendeiner Partei abhängig sein.

Bei der der Frage der Zusammenarbeit spielt auch der Zeitpunkt eine Rolle.

Bismarck stand von seinen Anfängen her den Konservativen nahe (in Preußen Konservative Partei bis 1876).

Bei einem Teil der Konservativen kam es allerdings zu Vorbehalten gegen Bismarcks Politik. Die Deutschkonservative Partei (1876 entstanden) näherte sich ihm dann allmählich wurde etwas mehr zur Unterstützung bereit, ab 1878/1879 verstärkt.

Gut geeignet für eine Zusammenarbeit mit Bismarck war die 1866 entstandene Freikonservative Partei (Deutsche Reichspartei).

Bismarck wollte auch mit zumindest einem großen Teil der Liberalen gemeinsam getragene Beschlüsse, aber der 1862 entstandene Verfassungskonflikt in Preußen bewirkte einen Gegensatz zu ihnen (Deutsche Fortschrittspartei).

Mit der Herbeiführung eines deutschen Nationalstaates wurde eine Zusammenarbeit mit den Liberalen besser möglich. Der eher rechte Teil der Deutschen Fortschrittspartei spaltete sich ab und daraus wurde 1866/1867 die Nationalliberale Partei, mit der Bismarck zusammenarbeiten wollte und konnte. Bis 1878/1879 war die Zusammenarbeit eng, danach gab es zeitweise Unterbrechungen mit weniger enger Zusammenarbeit und mehr Streitigkeiten. Seit 1884 näherten sich die Nationalliberalen verstärkt den Konservativen an und vermehrt bereit, Bismarck zu unterstützen.

Mit dem eher linken Teil der Liberalen war eine Zusammenarbeit schwieriger. In Einzelfragen war dies grundsätzlich möglich, vor allem 1871 – 1878/1879, aber die Linksliberalen waren eher Opposition zur Regierung unter Bismarck.

Durch Spaltungen und Zusammenenschlüsse gab es mehrere Parteien (zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich) die linke und in der Mitte stehende Liberale vetraten, so die Deutsche Fortschrittspartei, die Liberale Vereinigung und die Deutsche Freisinnige Partei.

Die Deutsche Zentrumspartei (kurz: Zentrum), eine Vertretung des politischen Katholizismus, stand zunächst in Gegnerschaft zu Bismarck. Dieser führte seit 1871 einen »Kulturkampf« gegen die römisch-Katholische Kirche, bei dem es erst 1878/1879 eine gewisse Entspannung gab. Ab 1880 war eine Zusammenarbeit mit dem Zentrum zumindest in einer Reihe von Fragen möglich und gewollt.

Bismarck wollte und konnte nicht mit den Sozialdemokraten zusammenzuarbeiten (auch wenn er mit Ferdinand Lasalle Gespräche führte und Absprachen traf), die er ab 1871 als »Reichsfeinde« bekämpfte und gegen die er 1878 – 1890 das »Sozialistengesetz« („Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie“) 1878 bis 1890 durchsetzte. Als Parteien gab es den Allgemeinen Deutsche Arbeiterverein (ADAV) 1863 – 1875, Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP) 1869 – 1875, seit die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAP), im Oktober 1890 umbenannt in Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD).

Nicht zusammenarbeiten wollte und konnte Bismarck mit Parteien, die nationale Minderheiten (Polen, Dänen, Franzosen) vertraten, mit der Deutsch-Hannoverschen Partei (DHP), die gerne das Königreich Hannover wiederherstellen wollte, und mit radikal judenfeindlichen Parteien.

Ich denke, am liebsten mit keiner, denn er war stark geprägt von der absoluten Monarchie. Die von ihm in Gang gesetzte Sozialversicherung war nur ein Mittel, um die aufstrebende Sozialdemokratie zu besänftigen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Pcfragensebi06 
Beitragsersteller
 26.03.2020, 14:47

Ok und was waren die beiden wichtigsten innenpolitischen Gegner?

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Mit der Zentrumspartei wollte er nichts zu tun haben. Natürlich, wie schon gesagt, die Sozialdemokraten. Die Nationalliberalen waren schon mehr nach seinem Geschmack.

Zumindest steht das so bei wikipedia.

Woher ich das weiß:Recherche