mit ü 30 soziales Netzwerk aufbauen?

5 Antworten

Ich war in meinen späten 20ern krankheitsbedingt sehr zurückgezogen und habe leider auch viele Nummern gelöscht.

Durch einen Klinikaufenthalt mit 29 ging es mir dann deutlich besser und ich war viel kontaktfreudiger, aber es war quasi niemand mehr da. Ich habe dann nach und nach alle angeschrieben, die ich noch gespeichert hatte und auch ein paar Nummern von außerhalb meines Telefonspeichers wieder ausgegraben. Ich musste Enttäuschungen einstecken, weil manche eben nichts mehr mit mir zu tun haben wollten, aber die Mehrheit hat sich gefreut.

Zusätzlich habe ich neue Leute kennengelernt: Über eine Freundin deren Schwester, im Stiegenhaus den Nachbarn angequatscht, im Wartezimmer mit einer anderen Patientin geredet, im Gastgarten Fremde an meinen Tisch dazusetzen lassen und mit ihnen angestoßen... Da ergaben sich oft Gelegenheiten, Nummern zu tauschen. Auch in der neuen Arbeit habe ich eine Freundschaft geschlossen und von der Klinik sind auch Kontakte erhalten geblieben.

Nächste Woche werde ich 30 und inzwischen habe ich so viele liebe Leute um mich, dass ich nicht mehr weiß, wie ich es schaffen soll, die alle regelmäßig zu treffen 🥰😅

Es ist also alles möglich, wenn man auf die Leute zugeht. Wenn dir das schwerfällt, kannst du mal damit beginnen, Fremde anzulächeln oder 3 Sätze Smalltalk an der Supermarktkassa zu führen. Natürlich steckt man Abfuhren ein, weil manche Menschen einfach schlechte Laune haben, aber du wirst überrascht sein, wieviele sich in unserer schnelllebigen Zeit über ein Lächeln oder ein paar nette Worte freuen.

Edit: Was ich auch noch empfehlen kann, ist die App Bumble. Da gibt es eine Rubrik für Freunde und dort sind viele Introvertierte unterwegs, denen es genauso geht wie dir.


Sabina985 
Beitragsersteller
 07.06.2024, 17:42

ja so geht es mir auch.

Ich habe mich auch zurückgezogen.

Jetzt geht es mir durch die Therapie besser.

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eishoernchen  07.06.2024, 17:44
@Sabina985

Das freut mich 😊

Was ich auch noch empfehlen kann, ist die App Bumble. Da gibt es eine Rubrik nur für Freunde und dort sind viele Introvertierte unterwegs, denen es genauso geht wie dir.

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Roal3  07.06.2024, 23:32

Wie genau hat euch eure Therapien extrovertierter gemacht?

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eishoernchen  08.06.2024, 10:22
@Roal3

Bei mir war es so: Ich war 9 Wochen in einer Klinik. Dort hatte ich Gruppentherapien, habe 3x täglich mit den anderen zusammen gegessen usw. Dadurch habe ich gemerkt, dass ich das eigentlich gerne mag und gar nicht so ein Eremit bin/so viel Rückzug brauche, wie ich davor dachte. Es hat in mir die Lust am Kontakt geweckt.

Zudem hat die Verhaltenstherapie + das neue Medikament dort angeschlagen, sodass es mir allgemein viel besser ging und ich wieder lebensfroher wurde (und das nach 15 Jahren Krankheitsgeschichte, Therapien und Medikamenten). Dann hat man natürlich auch mehr Ressourcen, auf andere zuzugehen.

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eishoernchen  08.06.2024, 18:08
@Roal3

Das ist gegen epileptische Anfälle und gegen die depressiven Episoden bei der bipolaren Störung und bei Borderline. Jemand aus der Borderline-Community auf Instagram hat mich drauf gebracht und dann hab ich es meiner Klinikärztin vorgeschlagen. Indirekt könnte es vielleicht schon gegen soziale Ängste wirken, weil man ohne Depression meistens offener ist, aber direkt halt nicht.

Hör dich mal unter primär von sozialen Ängsten Betroffenen um, was ihnen geholfen hat.

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Ich habe das machen müssen, weil ich mit 29 umgezogen bin und hier außer meinem Onkel, der schon lang hier wohnt und einigen seiner Freunde und Kollegen kaum jemanden kannte. Hat prima funktioniert, aber ich bin auch ein offener Mensch, der überall Anschluss findet und vom Typ her sehr "einfach" ist. Es kommt immer drauf an, wie man mit den Leuten umgeht und wie offen man selber ist, aber auch darauf, wie die Gegend ist ------> es gibt auch Gegenden, die es einem Zugezogenen sehr schwer machen, egal wie alt er ist, speziell kleine Dörfer können sehr eklig sein in der Hinsicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Sabina985 
Beitragsersteller
 07.06.2024, 17:34

Ich bin leider sehr schüchtern und zurückhaltend.

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WorldOpen  07.06.2024, 17:35
@Sabina985

Das kann man ändern, sofern man es möchte aber das zählt nicht als Ausrede

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WorldOpen  07.06.2024, 17:39
@Sabina985

In kleinen Schritten auf Leute zugehen und ausprobieren wie sich das anfühlt und irgendwann ist es für dich ganz normal, auf Leute zuzugehen

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rotesand  07.06.2024, 17:49
@WorldOpen

Genau so habe ich das auch gemacht und bin heute gut etabliert - nach etwas mehr als fünf Jahren. Nachher gehe ich mit Freunden ins Wirtshaus!

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rotesand  07.06.2024, 17:51
@WorldOpen

Danke ;-)

Das wird super, freue mich schon den ganzen Tag!

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das geht in jedem Alter!

Als ich vor 5 Jahren an Krebs erkrankte, stellte sich heraus, dass 99% meines Umfeldes keine echten "Freunde" waren, nicht mal brauchbare "Bekannte"...

Ich habe radikal "ausgemistet" und baue mir ganz langsam ein komplett neues Umfeld auf. Ich lass das auf mich zukommen... und wenn ich wen besser kennen lerne, achte ich viel mehr auf Details wie Empathiefähigkeit oder generell die Bereitschaft für Andere auch in schwierigen Situationen da zu sein.

Meine jetzigen Bekannten/Freunde kann ich an beiden Händen abzählen...aber WENN mal was ist, dann sind die da und helfen! (Umgekehrt handele ich genauso, Geben und Nehmen halt)

Das geht, aber da geht es nicht mehr so sehr um Zufall und Quantität, sondern du kannst sie dir aussuchen und auf Qualität (der Beziehung und Person) achten. Als Teenie passiert das alles ja recht zufällig.

Sei halt nicht mega misstrauisch, keine Diva, wenn du dir das nicht leisten kannst, offen und nicht negativ

Ne es gibt jede Menge ü30 die noch angefangen haben und sehr erfolgreich sind.