Mit 31 noch Psychologie studieren? am besten berufsbegleitend über Fernuni?
Sehr geehrter Damen und Herren,
ich bin 31 und arbeite seit knapp 3 Jahren als Ingenieur. Ob die Studiengang Maschinenbau damals das richtige war sei mal dahin gestellt (vermutlich nicht). Kurz zu mir: Ich selbst bin ein selbst sehr selbst reflektiert, sehr empatisch und setzte mich häufig mit meiner eigenen Psyche auseinander. Analysiere mich selbst und lese auch schon seit langer Zeit viel im Bereich Psychologie. Insbesondere im Bereich Angststörung liegen meine Interessen, da ich selbst hier betroffen war.
Immer wieder stelle ich fest, dass ich mich allgemein sehr für die Psyche des Menschen interessiere, und mir fällt auf, dass ich auch für andere Menschen ein sehr gutes Gespür habe und führe mit Freunden auch sehr hilfreiche und tiefgründige Gespräche (Keine Therapie :D).
Dennoch merke ich einfach, dass mir mein aktueller Job einfach nicht zusagt (eigentlich gar nicht technisch interessiert) und ich vielmehr Freude an einem Beruf hätte, indem ich für Menschen da sein kann und bei Ihren Problemen zur Seite zu stehen.
Nun meine Frage: Ist es möglich über eine Fernuni (wenn ja, welche?) einen Bacherlor + Master für klinische Psychologie zu absolvieren, sodass ich anschließend für die Möglichkeit habe die Zusatzqulaifikation für Krankenkassenzulassung zu erhalten? Oder gibt es hier auch andere Möglichkeiten? Wichtig ist mir, dass ich nicht nur ein Heilpraktiker sein will. Ich möchte schon ein fundiertes Studium hinlegen, da ich denke, dass das beim Clienten deutlich besser ankommt.
Oder bin ich mit 31 ohnehin viel zu spät?
Wichtig ist, dass ich während des Studiums noch weiter arbeiten kann, um mir mein Leben zu finanzieren
7 Antworten
Du scheinst, wie es viele tun, Psychologie und Psychotherapie zu verwechseln. Im Psychologiestudium hat man sehr wenig mit Psychotherapie zu tun.
dass ich auch für andere Menschen ein sehr gutes Gespür habe und führe mit Freunden auch sehr hilfreiche und tiefgründige Gespräche
das interessiert im Psychologiestudium keinen. Da geht es um ganz andere Inhalte und auch im Fach klin.Psychologie - ein Fach von vielen - geht es nicht darum, sondern um die Metatheorien von Psychotherapie. Von daher wird man Psychologie im Fernstudium vermutlich studieren können.
Aber Psychotherapie im Fernstudium funktioniert nicht. Psychotherapie ist zwar mittlerweile ein eigenes Studium - leider - aber als Fernstudium NEIN.
Und mit einem Master in Psychologie hast du erst mal EINE, nur eine Voraussetzung für die mehrjährige Ausbildung zum Psychotherapeuten absolviert.
Zu spät ist es nicht mit 31, im Gegenteil. Wenn ich daran denke, dass 18 j mit dem neuen Psychotherapiestudium anfangen, wird mir schlecht. Die sind noch so grün hinter den Ohren. Ich selbst habe mit 18 angefangen, Psychologie zu studieren , war mit 24 Diplompsychologin und fand mich selbst (heimlich) für die beratende Arbeit noch viel zu jung.
Die eigentliche Psychotherapieausbildung habe ich mit 30 angefangen und war damals in meiner Ausbildungsgruppe (16 Teilnehmer) noch mit die Jüngste.
Jünger sollte man nicht sein, denn man sollte schon etwas vom Leben erfahren haben.
Wenn du mal die Psychotherapieausbildung machst und noch dazu voll im Beruf stehst. kannst du sie bezahlen. Du kannst das ja alles von der Steuer absetzen. Ich hatte damals Steuerrückzahlungen von manchmal 10.000 euro gehabt.
das weiß ich nicht, Mein Diplom und die spätere Psychotherapeutenausbildung sind schon diverse Jährchen her. Nur, wie gesagt, das reine Psych,studium reicht nicht aus.
Aber schreibe doch einfach die*Psychotherapeutenkammer* an, (google), dort kann man dir die ausführlichsten Auskünfte geben.
Es gab eine Ausbildungsreform. Bis 2032 kannst du noch normal im alten System approbieren.
Dass es so etwas gibt, lässt sich schnell ergoogeln. Hast du sicherlich schon gemacht.
https://www.fernuni-hagen.de/KSW/portale/bscpsy/
https://www.iu-fernstudium.de/lp/bachelor/angewandte-psychologie/
...
Die erste Frage, die sich mir stellen würde, ist die um deine private Situation. Hast du eine Familie? Hast du vor, eine zu gründen?
Ich meine, 31 ist so ein kritisches Alter. Ich gehe davon aus, dass du keine Kinder hast und falls doch, dass du dich da nicht sonderlich stark für engagierst, denn mit Kindern und Beruf ist man eigentlich schon ziemlich gut ausgelastet.
Wenn du eine Familie gründen willst, wirst du es wahrscheinlich in den nächsten Jahren machen. Bitte denk in diesem Fall an die auf dich zukommende Dreifachbelastung. Beruf, Familie und Fernstudium. Es wird kaum mehr Zeit für etwas anderes bleiben. Und wir reden nicht von ein paar Wochen, sondern von Jahren.
Ich will dir nicht mehr Angst machen, also du sowieso aufgrund deiner Störung hast, aber ich denke, es kann nicht schaden, meinen Punkt zumindest im Auge zu haben und beim Reflektieren zu berücksichtigen.
Und noch ein Tipp: Selbst wenn du ziemlich intelligent sein solltest, peile nicht den Master an, bevor du das Bachelorstudium begonnen hast.
Ich kenne viele, die sich mit diesem Gedanken übernommen haben, weil sie sich noch nicht einmal den Bachelor erkämpfen konnten oder ihnen die Puste ausging.
Okey, wenn du so ein Typ bist, der hohe Ziele braucht..., dann solltest du es wenigstens nicht zu sehr nach außen tragen. Es wirkt überheblich. Das ist so, wie wenn man vor dem Antritt einer Ausbildung davon spricht, Meister sein zu wollen oder bevor man mit dem Kampfsport beginnt davon spricht, Bezirksmeister sein zu wollen, usw.
Danke für deine Antwort: Kinder habe ich aktuell keine und sind auch derzeit nicht in Planung.
Hier habe ich mich bereits informiert. Aber ich werde hier nicht schlau, ob ich anschließend auch die Qualifikation zum Therapeuten machen kann?
Die Fernuni Hagen schreibt hier:
Dieser Studiengang ermöglicht keine Ausbildung in Richtung Approbationsprüfung Psychotherapie.
Muss es unbedingt Hagen sein? Deutlicher geht es fast gar nicht, dass die therapeutische Laufbahn von der FU Hagen nicht unterstützt wird.
Man findet hingegen im Netz Empfehlungen zu https://www.pfh.de/lp/psychologie-studiengaenge-bachelor
Vielleicht wäre das etwas für dich.
Richtig, die pfh soll meiner Recherche nach mehr Möglichkeiten in diese Richtungen bieten.
Der "neue" Weg über den Studiengang Psychotherapie ist nicht möglich. Aber der "alte" Weg über Bachelor & Master in Psychologie (egal ob Fernuni oder vor Ort abgeschlossen) und dann die Weiterbildung zum Psychotherapeuten (die i.d.R. 5 Jahre dauert) ist weiterhin möglich.
Mit 31 noch Psychologie studieren? am besten berufsbegleitend über Fernuni?
Für ein Studium ist man nie zu alt! Grundsätzlich kannst du auch heute noch ein Studium beginnen. Gerade im Fernstudium ist es ziemlich egal wie alt du bist.
Ist es möglich über eine Fernuni (wenn ja, welche?) einen Bacherlor + Master für klinische Psychologie zu absolvieren, sodass ich anschließend für die Möglichkeit habe die Zusatzqulaifikation für Krankenkassenzulassung zu erhalten?
An einer normalen Uni kannst du den Studiengang Psychotherapie studieren! Dies ist der neue Weg zum Psychotherapeuten.
Der Studiengang Psychologie befähigt dich mit einer mehrjährigen Weiterbildung zum Psychotherapeuten, am Ende auch als Psychotherapeut zu arbeiten. Hier kostet die Weiterbildung am Ende aber mehrere 10-tausend €!
Nach meinen Wissen, wird an der Fernuni nur der Studiengang Psychologie angeboten und nicht Psychotherapie. Sofern du keine 30.000-50.000€ auf dem Sparbuch für die Weiterbildung hast, wird dir das Studium der Psychologie am Ende nicht viel bringen, wenn du später als Psychotherapie arbeiten möchtest. Ganz unabhängig davon, dass ein Fernstudium auch einiges an Geld kosten wird.
So schlimm ist es jetzt nicht. Man muss ja die 30.000 bis 50.000 nicht auf einen Schlag hinlegen, sondern sie sind verteilt auf mehrere Jahre. Das geht schon, wenn man im Beruf arbeitet. Und man kann sie von der Steuer absetzen.
Also sprechen wir von ca. 10 Semestern bis zum Master und noch mal 10 Semestern bis zum erfolgreichen Abschluss der Weiterbildung, also mindestens 10 Jahren? o.O
Wenn du alles in Semestern rechnen möchtest, dann wären es ca. 20 Semester. Wobei es natürlich immer auch verlängert werden kann bzw. muss, je nachdem wie das Studium bzw. die Berufswelt läuft.
Ich wollte es nochmal zusammengefasst in einer Zahl ausdrücken, weil ich finde schon, dass das ein Entscheidungskriterium sein kann, ob der Fragesteller sich die Muße gibt, mit Mitte 40 erst mit dem Therapieren anfangen zu können, bzw. dann erst anfangen kann, sich einen Ruf aufzubauen. Andere haben in dem Alter schon mehrjährige Praxiserfahrungen und dieselbe Qualifikation.
Wie lange wird es dann noch on top dauern, bis er sich etabliert hat?
Wahrscheinlich bis kurz vor der Rente ^^'
Ich hab die Erfahrung, dass viele die Weiterbildung zum Psychotherapeuten erst im höheren Alter machen. Die meisten Therapeuten die sich niederlassen sind um die 40-50 Jahre alt! Ein Kassensitz kostet je nach Stadt eben auch mal 50.000€ und mehr! Die Kosten kommen später auch noch mal zusätzlich oben drauf! Auch dies muss immer bedacht werden. Sofern es überhaupt noch einen freien Kassensitz in der Stadt gibt.
Ich habe den Aufwand unterschätzt. Deswegen bin ich etwas verblüfft. Allein von der Dauer der Ausbildung zum Therapeuten kann sich ein Therapeut mit Psychiatern oder anderen Ärzten messen.
Vielleicht habe ich es zu sehr mit dem Physiobereich verglichen. Die Ausbildung eines Physiotherapeuten ist wesentlich kürzer als die eines Orthopäden.
Der Vergleich scheint zu hinken.
Ich bin vielleicht late to the party und weiß nicht, ob du dich längst entschieden hast. Wollte aber kurz in den Raum werfen, dass ich vor ein paar Monaten mit fast 39 ein neues Studium begonnen habe. Wenn du das unbedingt machen willst, findet sich ein Weg!
Oder bin ich mit 31 ohnehin viel zu spät?
Für so etwas ist es nie zu spät
Vielen Dank für die Antwort! Verstehe ich es richtig, dass man seit 2020 ohnehin nichtmehr die Therapeutenausbildung machen kann sofern man nicht an einer normalen Uni studiert hat? (Approbation Zulassung) Oder verstehe ich hier was falsch?