Mieter verursacht Schimmel in der Wohnung wie vorgehen?

8 Antworten

Die Klärung der Schuldfrage für den Schimmelwuchs ist nicht immer einfach, jedoch können bauliche Maßnahmen die Gefahr der Schimmelbildung in der Wohnung auch bei schlechtem Mieterverhalten deutlich senken, womit ich die Behauptung "zu 90% sei der Mieter für den Schimmel verantwortlich" vehement widerspreche.

Wichtig sind hierfür zwei erforderliche Maßnahmen:

  • die Sicherstellung der nutzerunabhängigen Lüftung der Wohnräume
  • die Sicherstellung einer nicht zu unterschreitenden Mindesttemperatur in den Wohnräumen

Beides im Zusammenspiel vermindert die Gefahr der Schimmelbildung.

Für den ersten Punkt gibt es Fensterlüfter (nach DIN 1946-6) im Fachhandel. Diese stellen den regelmäßigen Luftaustausch sicher, der durch den Mechanismus im Lüfter druckgeregelt ist, so dass es auch bei Sturm zu keiner übermäßigen Lüftung der Wohnung kommt.

Früher fehlten einfach die Gimmidichtungen in den alten Holzfenstern und man hatte den gleichen Effekt. Die Entnahmen von etwas Dichtgummi oben an allen Fenstern in der Wohnung mit der anschließenden Kontrolle auf Zugluft mit der Kerzenflamme hat aber die gleiche Wirkung mit überschaubaren Kosten.

Dadurch wird die durchschnittliche Luftfeuchte in den Wohnräumen gesenkt, was das Schimmelrisiko mindert.

Für den zweiten Punkt gibt es einstellbare "Begrenzer" am Kopf der üblichen Thermostatventile. Diese kleinen ca. 0,7cm breiten und 2,1cm langen Kunststoffplättchen - eines ist rot umrandet, eines ist blau umrandet, können am Thermostatkopf in die vorhandenen Rillen eingeschoben/umgesetzt werden und markieren so einen durch den Nutzer einstellbaren Temperaturbereich, dessen Über - bzw. Unterschreitung mechanisch gesperrt ist.

Absolut hilfreich gegen Schimmel hinter Schränken an der Aussenwand oder in den unteren Ecken an der Aussenwand ist die Verbringung von Wärme der Heizung in diesen Bereich, da die Warmluft der Heizung oftmals nicht mehr diese Bereiche ausreichend erwärmen kann und es in der Folge dort anfängt zu schimmeln.

Hier bieten sich einfache gelötete Heizrohrschleifen an, die unten entlang der Aussenwand geführt werden und hier für eine bessere Wärmeverteilung sorgen. Diese Heizrohrschleifen können mittels einer Sockelleiste gut verdeckt werden.

http://www.superleisten.de/Rohrverkleidungsleiste/Heizrohrverkleidung-Kunststoff-90mm/

Die Schimmelbildung in den Wohnräumen rührt sehr oft von einer zu starken Luftauskühlung vor kalter Wandoberfläche her. Durch die Luftauskühlung steigt oberflächennah die rel.Luftfeuchte an - das passiert innerhalb der letzten Millimeter vor der Wandoberfläche.

Entscheidend hierfür, ob die Luftfeuchte in den schimmelgefährdeten Bereich (dauerhaft über 70% rel. Luftfeuchte) ansteigt, ist zum Einen die allgemeine Raumluftfeuchte, zum Anderen die Temperaturdifferenz zwischen der allgemeinen Raumlufttemperatur und der Oberflächentemperatur der Wandoberfläche an dem kältesten Punkt der Wand.

Da der Anstieg der rel. Luftfeuchte direkt proportional mit der größer werdenen Temperaturdifferenz ist, ist auf eine Wandoberflächentemperatur zu achten, die nahe der Raumlufttemperatur (oder noch besser - etwas darüber) liegt.

Da die Heizrohrschleife von unten her (aufsteigende) Wärme vor die Aussenwand legt, können damit sehr wirksam zu kalte Wandbereiche der Aussenwand vermieden werden. Fragwürdige Dämmmaßnahmen zur Schimmelvermeidung werden dadurch vermieden.

Die Kippstellung der Fenster - die durchaus auch für Schimmelbildung in der Fensterlaibung sorgen kann - kann mechanisch an der Verriegelung verhindert werden. Dazu mal einen Fensterbauer befragen. Dann muss der Mieter stoßlüften.

Die beliebte Nachtabsenkung der Heizanlage (teilweise im Verantwortungsbereich des Vermieters zu finden) führt im Übrigen zu keiner Heizkostenersparnis. Im Gegenteil. Die Heizkosten werden auf Dauer dadurch gesteigert und die Schimmelgefahr steigt an.

Ursächlich dafür ist die thermisch träge Wand, die weiterhin an der Fassade fleißig die Wärme an die Umwelt abgibt. Dadurch entsteht ein Wärmedefizit innerhalb der Wand, was beim Wiederanheizen wieder aufgefüllt werden muss.

Erst 2-3 Tage nach dem Ausschalten der Heizung, wenn die Wärmespeicherkapazität der Wand erschöft ist und die Wärme an die Umwelt abgegeben wurde (je dicker und wärmespeicherfähiger die Wände, um so länger die Zeitspanne), werden Heizkosten eingespart.

Beim Wiederanheizen der Räume wird die Raumluft schnell erwärt, die thermisch träge Wand läuft aber der schnell anteigenden Raumlufttemperatur mit ihrer Oberflächentemperatur noch eine lange Zeit hinterher.

Die Folge ist eine große Temperaturdifferenz und damit verbunden sind hohe Luftfeuchten im Wandoberflächenkontakt. Die Wand wird dadurch befeuchtet, der Dämmwert der Wand sinkt, die Heizkosten steigen.

Zunächst ihm mal sagen, was er falsch macht und ihn bitten, das zu ändern. Meist ist aber meines Wissens doch ein Problem der Wohnung - falsche Dämmung/ kalte/ feuchte Außenwände schlechte Lüftung im fensterlosen Bad oder schlechter Abzug in der Küche - Ursache. Daran kann der Mieter nur bedingt etwas ändern. Im Interesse des Vermieters sollten solche Mängel behoben werden.

Manchmal wissen Mieter aber auch nicht, was sie falsch machen, dass sie z.B. bei fensterlosen Badezimmern nach Benutzung die Tür offen lasen sollten oder im Schlafzimmer auch mal lüften und heizen. Gerade jüngere Mieter brauchen vielleicht noch ein paar Tipps, weil sie sich ihrer Fehler noch nicht bewusst sind.


Onki73  25.02.2016, 14:22

Fensterlose Badezimmer sollten bauseitig immer eine Entlüftung haben. Ein Luftschlitz unten in der Badezimmertür sorgt für Luftzufuhr in das Bad aus den Wohnräumen. Die Fenster der Wohnung sollten dann auch nicht ganz luftdicht sein, sondern das Einströmen von Luft ermöglichen. So funktioniert eine bauseitig gute Belüftung der Wohnung zur Verminderung der Schimmelgefahr. Dann kann der Mieter auch so gut wie nichts falsch machen, es sei denn, er klebt die Lüftungsschlitze zu.

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Der Schimmel kam zufällig zum Vorschein durch einen Handwerker. In alle Zimmer. Überm Fenster ist er zu sehen. Wie man von außen sehen kann wird bei denen nur das Fenster gekippt anstatt ganz zu öffnen. Nun hat er gekündigt, schon kurz bevor wir es zufällig erfahren haben. Er wollte einfach drüber streichen und auszihen. Sogar die Kaution mit den letzten 3 mieten verrechnen lassen. Ich kann auch keine Besichtigungen machen wegen dem Schimmel. Er sagt er will sich informieren, ist überhaupt nicht einsichtig. Was mache ich wenn die Wohnung wegen ihm leer steht? Er lässt sich Zeit.

Woher weißt du, dass der Mieter den Schimmel verursacht hat?

Wir sind auch Mieter, bei uns schimmelt´s auch, aber der Schimmel war schon vor uns, wurde immer gut überdeckt, dass es keiner merkt, und kommt dadurch, dass die ganze Außenwand des Hauses feucht ist, wegen fehlender Drainage, und weil eine Dachkammer hinter der Wand ist (Kalt-Warm-Brücke).

Das würde bei jedem schimmeln. 

Ansonsten, sollte tatsächlich NACHWEISBAR der Mieter für den Schimmel verantwortlich sein, ist er auch für die Beseitigung verantwortlich. Ist es ein Hausproblem, bist DU dafür verantwortlich.

Zuerst einmal: Beweise sichern, falls möglich sonst fällt der Nachweis später schwer. Dann Abmahnung schreiben mit schriftlicher Anleitung zum richtigen Heizen und Lüften.