Mercedesfahren = Arroganz?

5 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Kann es sein, das bei Dir in der Umgebung überproportional viele Deppen leben? Ich habs in meinem ganzen Leben noch nicht gehört das jemand jemand anderen wegen seines Autos als "Bonze" oder "Looser" abgestempelt hätte...


rotesand 
Beitragsersteller
 04.06.2021, 21:26

Ich muss die ja heute nicht mehr sehen, aber ich sage es mal so - die waren mit dran schuld, warum wir da weggezogen sind und es nicht mehr aushielten. Es gab allerhand Diffamierungen bis zur Morddrohung (!) und Ausspähaktionen sowie einen Garageneinbruch aus Neid, Hass und Neugierde.

Man muss vllt. sagen, ich stamme aus einem "christlichen Vorstadtmilieu". Sehr einfache Leute- Hauptsache das Essen schmeckt und die Kirchenglocken bimmeln.

0
HolgieXX  04.06.2021, 21:29
@rotesand

Sei froh das Du da weg bist. Aber ich glaube nicht es hat was mit "christlichem Vorstadtmilleu" zu tun. In sowas wohne ich selbst und hier interessiert es keinen wie Du Dein Haus umbaust oder welches Auto Du fährst. Maximal technisches Interesse oder die Frage nach der Zufriedenheit damit.

1
rotesand 
Beitragsersteller
 04.06.2021, 21:32
@HolgieXX

Meine Freundin wurde auch bedrängt und beschimpft, es war einfach unterste Schublade. Sie hatte zum Schluss Angst, aus dem Haus zu gehen - obszöne Anrufe hatten wir auch.

Kurz nach dem Kauf des C180 fragte mich ein mir bis dahin unbekannter Rentner mit ganz bösem Blick, wie ich es wagen könne, mir so was zu kaufen. Hinterher erfuhr ich: Der hatte auch einen solchen C180 und als kleiner Angestellter wohl ewig gespart, bis er sich den zur Rente gerade so leisten konnte - dann komme mich mit Mitte 20 und kaufe mir so was als Gebrauchten für unter 5000 Euro. Das war heftig!

0
HolgieXX  04.06.2021, 21:33
@rotesand

Riecht doch sehr nach Neid. Eigentlich die höchste Form der Anerkennung ;)

1

Das war die Zeit, als man teure Skier und Stereoanlagen als Statussymbole vor dem Nachbarn gekauft hat. Das Auto als Bemessung der Alpha-Tier-Hierarchie ist geblieben. Jedoch in Großstädten bei gebildeten jungen Leuten nicht mehr.


rotesand 
Beitragsersteller
 04.06.2021, 21:25

Stimmt, mein aktuelles Umfeld ist da ziemlich cool und unser Auto spiet keine Rolle.

Man muss vllt. sagen, ich stamme aus einem "christlichen Vorstadtmilieu".

1
Von Experte rotesand bestätigt

Altes Klischee, wie "Mercedesfahrer mit Hut" oder der gehäkelte Klopapierrollenschoner auf der Hutablage ...

Gab bzw. gibt allerdings auch immer noch Zeitgenossen, die solche Klischees durchaus effektiv bedienen !


cas65  04.06.2021, 21:20

Ich habe erst gestern einen gehäkelten Klopapierrollenschoner verschenkt. An die Fahrerin eines alten 3-er BMW. :D

2
rotesand 
Beitragsersteller
 04.06.2021, 21:24

Hut oder Häkeldings hatte ich nie^^ nur einen kleinen und dezenten Aufkleber eines eher Insidern bekannten MB-Tuners auf der Heckscheibe.

1
verreisterNutzer  04.06.2021, 21:26
@rotesand

Mein Schwiegervater war zu Mercedeszeiten so ein arroganter ... jetzt fährt er Ford 😂

1
rotesand 
Beitragsersteller
 04.06.2021, 21:30
@verreisterNutzer

Ford hatte ich davor - einen sehr schönen 93er Mondeo Ghia Stufenheck. Eine ziemlich coole Geschichte. Ich wollte damals eigentlich einen Audi 80 B4, aber die waren damals einfach zu teuer!

Ich sah aber dann den weißen Ford, der augenscheinlich sehr gepflegt war, wochenlang abgemeldet im Hof eines sehr gepflegten Reihenhauses stehen; eines Tages lief ich mal wieder an dem Haus vorbei, sprach mit dem Besitzer der zufällig im Garten was machte und fragte ihn nach dem dort stehenden Auto. Dann meinte er, dass er (über 80 Jahre) nicht mehr fahren könne, das Auto eigentlich für seinen Enkel gedacht war der es aber doch nicht wolle... und auf gut Hessisch fragte er mich dann gleich: "Ei, wolle Se en net hawwe?"... Kurzum, ich habe das Auto mir gleich angeschaut, bin kurz Probegefahren und war 24 Stunden später Besitzer eines 1993er Ford-Mondeo mit unter 100000 Km, Scheckheft lückenlos, 115 PS, Ghia Ausstattung, einem Jahr TÜV und gutem Zustand für 800 Euro ------> Vorbesitzer geboren 1910 und 1923, in den ersten sechs Jahren sensationelle 12000 Kilometer gefahren (nachweislich, jedes Jahr bei Ford in Frankfurt gewartet), dann im Juli 1999 ein Halterwechsel und schließlich elf Jahre mit knappen 90000 Kilometern. Ich hatte dann ein 17 Jahre altes Auto mit 98000 Kilometern und absolut komplettem Scheckheft gekauft, wobei der zum Schluss 87 Jahre alte Zweitbesitzer des Mondeo in den letzten Jahren keine 2000 Kilometer mehr im Jahr fuhr, ehe er das Autofahren ganz aufgab und mir den Wagen verkaufte.

Ich hatte bei dem Kauf ein super gutes Gefühl: Seriöses Auto, seriöser Fahrer, alle Papiere da, Zustand wie geleckt, der Mann hatte seinen Ford immer liebevoll gepflegt und immer gewartet, die Laufleistung war gering, der Wagen preislich mehr als fair. War einfach ein gutes Geschäft, ich wurde nicht enttäuscht.

800 Euro waren die Vorstellung des Vorbesitzers: "Ei, wisse Se, isch hab 1600 für de große Kundedienst bei de Ford-Werkstätte ausgegebbe, un die Hälft' hätt' isch gern wieder, ge", sagte er mir auf gut Frankfurterisch, als wir in seinem Wohnzimmer bei einem kühlen Glas Cola über das Auto sprachen. 24 Stunden später hatte ich den Wagen dort auch bezahlt.

Vor einiger Zeit habe ich die Servicemappe des Mondeo wieder gefunden mit Scheckheft, Bedienerhandbuch, originalem Brief von 1993 und Ähnlichem. Der Mondeo war unser erstes "gutes" Auto mit ABS, Airbags, elektrischen Fenstern usw., ein Ghia sogar mit Edelholz im Innenraum und Velourssitzen - damit haben größere Reisen unternommen und waren sehr zufrieden.

1
verreisterNutzer  04.06.2021, 22:30
@rotesand

In der letzten Firma, in der ich arbeitete, hatten wir einen 1998er Mondeo V6 Turnier Automatik als Firmenwagen. Nette Kutsche, lief seidenweich, leider war nach 160.000 km das Getriebe im Eimer. Schade....

Schwiegervater hatte irgendwann keinen Bock mehr auf Mercedes, wollte nen Kuga. Ausser mir rieten ihm noch andere zu einem Diesel. Aber von Mercedes war er Power gewohnt (260er W124, 280er W210), also kaufte er einen Kuga mit dem V5 Turbo von Volvo, Automatik. Klassekiste, kerniger Klang, satter Durchzug aber auch grosser Durst. 12-13 L Super wollte das Teil auf 100 km und das zu einer Zeit, da der Liter Super 1,70€ kostete. Lange hatte er den Kuga nicht.

Jetzt fährt er seit einigen Jahren einen 2013er Cmax Diesel Automatik... nett zu fahren, seidenweich, aber ein Innenraum zum Wegrennen... Woah ätzend 😂

1

Ich fahr zwar nen Audi aber muss mir das auch immer anhören. Werd immer gefragt wieviele Schweizer Konten ich habe.

Es ist einfach der Neid der Leute

Ich glaube, das ist einfach nur Neid.

Ich würde selbst nie so verallgemeinern (Bonze = Mercedes). Mein Opa war selbst ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann, hatte aber nur einen Ford Caravan in der Garage, um einmal im Jahr auf eine Messe zu fahren, am Sonntag zu meinen Eltern und mir (ca. 3 km Entfernung) und Pakete zu Post bringen. Das hat ihm genügt.

Mein Neurologe fährt auch nur einen popeligen VW, aber er sagt immer, dass sich da viele wundern, weil er doch Besserverdiener sei.

Ich selbst fahre einen BMW. Nicht um zu prahlen, sondern weil er gerade gebraucht günstig war.

So geht das bei mir auch bei Klamotten. Die Polos dürfen gern von Hilfiger sein (ich mag das schlichte Design), aber nicht so teuer. Daher kaufe ich sie gebraucht bei Ebay (2 oder 3 Mal getragen manchmal nur).

Meine Oma jammert immer, wie der Junge nur gebrauchte Kleidung kaufen kann in der sozialen Stellung.

Das ist mir aber egal, weil ich mir immer sage, dass es ja keiner sieht, wo es herkommt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung