Menschen bevormunden?

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Ist es für Dich okay einen Menschen zu bevormunden?

Na ja, "bevormunden" klingt so hart.

Eltern sind natürlich der Vormund ihrer Kinder und in diesem Sinne ist es sogar ihre Pflicht, sie in wichtigen Dingen zu bevormunden. Eltern wollen das Beste für ihre Kinder und dazu ist es auch mal nötig, Grenzen zu setzen und Vorschriften zu machen.

Unter mündigen Erwachsenen sollte es keine Bevormundung im engeren Sinne geben.

Trotzdem darf man in Partnerschaften natürlich aushandeln, wer sich wie verhält und was akzeptabel ist und was nicht. Man einigt sich einvernehmlich und optimalerweise auf Augenhöhe auf ein gemeinsames Vorgehen. Man darf zudem Wünsche oder Bedürfnisse äußern. Notfalls muss man die Partnerschaft eben aufgeben und sich trennen, wenn Bedürfnisse gegenseitig unvereinbar sind.

Darfst Du einem Menschen verbieten Kleidung zu tragen die Dir nicht gefällt?

Verbieten und bevormunden... nein. Sagen, was dir nicht gefällt oder sich weigern mit einem solchen Menschen was zusammen zu machen, ja. Ich wäre vorsichtig mit dem Wort Bevormundung, wenn der andere nur Bedürfnisse, Wünsche oder vielleicht sogar Bedingungen für Partnerschaft oder Zusammenarbeit äußert.

Darf ein Arbeitgeber Schutzkleidung vorschreiben? Ja! Das muss er sogar.

Wenn eine Partnerin ihrem Partner sagen würde: Wenn du nackt bist, gehe ich nicht öffentlich mit dir durch einen Park, ist das keine Bevormundung, sondern eine klare Ansage über ihre eigenen Grenzen und Bedürfnisse. Nur als Beispiel...

Darfst Du einem Menschen verbieten blau schön zu finden weil Du rot lieber magst?

Das ergibt gar keinen Sinn, weil man Empfindungen nicht steuern oder verbieten kann.

Darfst Du einem Menschen Bücher zu lesen die Du nicht magst?

Nein, eher nicht, aber wenn solche Themen dann auch die Denkweise oder das Zusammenleben beeinflussen, kann man daraus ggf Bedingungen für die Fortsetzung der Beziehung ableiten.

Ne, natürlich nicht, bis auf gewisse Ausnahmen:

1. Kinder und nicht zurechnungsfähige Personen bis zu einem gewissen Grad. Weil sie manchmal eben Dinge tun wollen, die ihnen eigentlich schaden

2. Wenn es andere in ihrer Freiheit einschränkt bzw. unsere geltenden Rechte bricht, die ich eigentlich ziemlich ok finde. Hast du ja auch bei der Musik berücksichrigt

Wenn du z.B. zu freizügig gekleidet bist, kann es Erregung öffentlichen Ärgernisses sein, und verfassungsfeindliche Symbole darf man auch nicht tragen. Außerdem gilt sowas wie Hausrecht. Dann darf ich dir verbieten, z.B. Schuhe zu tragen in meiner Wohnung, und wenn ich eine Moschee besuche und es ist erwünscht, die Arme zu bedenken, dann sollte man das auch respektieren.

Bücher lesen oder nicht lesen? In der Schule gibt es halt auch sowas wie Pflichtlektüre. Und es gibt verbotene Bücher.

Blau schön finden kann man auch gar nicht verbieten, kann man ja nicht ändern, was man schön findet. Genauso Empfindungen absprechen, aber das sind denk ich eh alles rhetorische Fragen.

Wenn ich noch Erziehungsverantwortung für einen Teenager hätte, könnt ich mir Bevormundung aus Sorge vorstellen und nicht bloß, weil mir etwas nicht gefällt.

Beispiele:

eine 15-jährige Tochter will mit aufreizender Kleidung in die Disco.

ein minderjähriger Sohn trifft sich mit Rechtsradikalen bzw. hört Musik mit menschenverachtenden Texten.

Bei den anderen Beispiele, die Du genannt hast, wären Verbote in jedem Fall absurd.

Die eigenen Kinder zu bevormunden muss man als Elternteil ab und zu mal machen.

Aber nicht bei den Beispielen die du genannt hast, zumindest nicht ohne sehr guten Grund.

Ich finde es zum Beispiel legitim, sein Kind zu zwingen, beim Fahrradfahren einen Helm zu tragen. Generell bei Dingen, die sonst wirklich gefährlich währen. Bei "harmlosen" Dingen, muss das Kind eigene schlechte Erfahrung sammeln dürfen.

Soll jemand bei mir versuchen. Wird ungesund.