Meine Mutter redet viel zu viel - was soll ich tun?
Es mag sich hart anhören, doch meine Mutter (54) redet mich (18) echt zu tode.
Ich bin eigentlich ein recht geselliger Mensch, mag es mich mit anderen Leuten über verschiedenste Themen auszutauschen und bin sehr offen.
Doch meine Mutter ist im Thema Kommunikation einfach EXTREM, sie quatscht einen bei jeder möglichen Gelegenheit total zu.
Vorallem in den letzten Monaten ist es schlimmer geworden.
Sobald ich von der Arbeit nach hause komme erzählt sie mir jedes Detail ihres Tages oder einfach sonst anderes, komplett irrelevantes Zeug (Sonderaktionen im Supermarkt, neue Frisur ihrer Arbeitskollegin, all die Haushaltsarbeiten die Sie heute gemacht hat..und und und.....)
Mir kommt es manchmal vor dass sie quasi nur redet, um "etwas geredet zu haben" und garnicht darüber nachdenkt ob mich das überhaupt annähernd interessiert. Wenn ich dann in mein Zimmer gehe um zu lernen oder etw. anderes zu tun, läuft sie mir nach, bleibt dann in meinem Zimmer stehen und redet dort weiter! Ich muss sie dann manchmal richtig "rausjagen"!
Seit neustem hat sie sogar damit begonnen, mich bei der Arbeit anzurufen - Einfach so, "zum reden wie mein Tag soweit war" (Obwohl ich ihr schon mehrmals ausdrücklich sagte, dass sie das nur bei Notfällen machen soll, weil meine Chefin das nicht mag wenn während der Arbeitszeit ich Private telefone erhalte)
Letztens bin ich auch Morgens um 2 aufgestanden um in der Küche was kleines zu essen. Sie hat mich anscheinen gehört und ist aufgestanden (MORGENS UM 2!!) und hat begonnen mich über irgendeinen Traum den sie gerade hatte zuzuquatschen.
Versteht mich nicht falsch, zweifellos liebe ich meine Mutter, aber ich weis immer weniger, wie damit umzugehen.
Mein Vater und mein Bruder haben es wirklich schon aufgegeben und hören ihr meist garnicht mehr richtig zu - was ich irgendwie verstehe aber aus moralischen prinzipien nicht auch machen will, da ich ihr nicht wehtun will.
Dennoch habe ich ihr schon mehrmals - auf sanfte und auch auf direkte, zT fast schon sauer gesagt, dass ich einfach manchmal auch ruhe und zeit für mich selbst will, und halt nicht soooooooo kommunikativ bin wie sie - aber es hat bisjetzt nie genützt.
Was soll ich tun? Ich weis nicht wie das ganze weitergehen soll, ich will sie nicht verletzen aber ich kann das echt langsam nichtmehr.
27 Antworten
Ehrlich gesagt, finde ich das nicht so unbedenklich; jetzt nicht im dramatischen Sinn, aber deine Mutter grapscht ständig nach dir, unterbricht quasi deinen Energiefluss. Mich erinnert das an eine meiner Beziehungen. Alles kreiste um mich, ich kam gar nicht mehr zu mir.
Letztlich ging es dann darum, meinen Raum einzunehmen, mich abzugrenzen, deutlich zu machen, wann meine Grenze erreicht oder gar überschritten wird. Möglicherweise fällt dir das schwer, vor allem auch, weil sie deine Mutter ist. Und ich fand - und finde - das auch nicht wirklich leicht.
Aber mit und an ihr kannst du lernen, gut darauf zu achten, wenn dir jemand zu nahe kommt. In diesem Sinne ist sie eine Lehrerin für dich. Du tust ihr nicht weh, wenn du deine Zeit und deine Ruhe beanspruchst und einforderst. Im Gegenteil - und da bist du ihre Lehrerin: du kannst ihr helfen, diese "akustische Umweltverschmutzung" (nicht böse gemeint) wahrzunehmen, und ein bisschen innezuhalten.
Du wirst sie nicht grundlegend ändern können, aber dein Umgang mit ihr, den kannst du steuern. Hab einfach den längeren Atem :)
Wenn es dir zuviel wird dann umarmst du sie,sagst ihr du liebst sie und so weiter dann kannst du einfach gehn.
Ich kannte das auch ,deine Mutter ist einsam,sie hat niemanden zum reden. Vielleicht solltest du sie motivieren, dass sie Sport oder mit anderen Frauen sich engagiert ,etwas sucht,wo sie neue Freundinnen Kontakte bekommt.
Spreche mit ihr,was würde zu ihr passen? Sie ist in einem schwierigen Lebensabschnitt,die Kinder brauchen sie nicht mehr.
Spreche sie höflich darauf an oder versuche mit Ihr einmal in der Woche etwas zu unternehmen,rege sie an und motieviere Sie,neue Interessen zu entwickeln.
Es wäre schön ,wenn du ihr als Tochter helfen könntest bei den ersten Schritten z.B.Garten,Blumen,ehrenamtliche Tätigkeiten
Wie mir scheint, fehlt deiner Mutter die Mitte zwischen "Ohren blutig labern" und "Schweigegelübde ablegen".
Umgekehrt finde ich es auch nicht toll, dass ihr Mann sich aus einer Unterhaltung mit dir raus zu halten scheint. Nicht mehr richtig hinhören, ist in meinen Augen respektlos.
Ich denke, dein Vater könnte sich mal wenigstens etwas Mühe geben und wieder ein Gesprächspartner für sie sein. Dann müsste sie dich nicht auf der Arbeit in unangenehme Situationen bringen.
Das ist wirklich eine schwierige Situation, hast Du es mal damit probiert: "Mama, wenn Du mich nicht zumindest in meinem Zimmer und auf der Arbeit arbeiten lässt, dann melde ich Dich in einer Freizeitgruppe an!" :D
Andersfalls musst Du wirklich konsequent werden, denn die Arbeit willst Du dadurch ja sicher nicht verlieren. Dann solltest Du ihr klar sagen, dass das so nicht geht und Du dann ausziehen wirst (zum Beispiel).
Du kannst auch eine feste Zeit mit ihr aushandeln, in der Du verlässlich für sie da bist, dann hat sie etwas, worauf sie sich verlassen kann. Eine Zeit, in der sie dann auch nicht abgewimmelt wird.
Einen Psychologen halte ich auch nicht unbedingt für verkehrt.