Meine hochschule ist so unorganisiert.. chaotisch ( so wie ich),damit hätte ich nie gerechnet.. sind große Unis geregelter.. geordneter?

2 Antworten

Hallo,

Meine bisherige Erfahrungen mit dem Studium stimmen mit dem vom Fragesteller eher überein, als die Antwort von dem Community Experte. Vor allem wenn man vorher in der Berufsausbildung zu eigenständigem Lernen und aktivem Problem lösen trainiert wurde, ist das Studium eine Katastrophe:

  • Die Dozenten stellen ihre Themen vor, ohne auch nur etwas dazu zu lernen und die Folien oder entsprechende Theorien greifbar zu machen. Geschweige die Übungen oder Visualisierungen der Digitalisierung auch nur ansatzweise zu nutzen. Denn die Professoren lesen quasi nur die Folien vor. Das bekommen Unternehmen, die Seminare durchführen besser hin. Vor allem ist dieser Lehrmodus schon im Mittelalter vorhanden gewesen. Genauso fühlt es sich an.
  • Informationen zu den Klausurinhalten sind nur durch andere Studierenden möglich. Von den Dozenten erfährt man mit Glück in der letzten Stunde vor der Klausur etwas.
  • Manche Institute an Hochschulen nutzen Studierende als billige Arbeitskraft. Teilweise werden verpflichtende Arbeiten erst nach Abschluss angemeldet, um den maximalen Nutzen aus den Studierenden zu ziehen und die Abhängigkeit der Note und der Zeit fürs Studium auszunutzen.
  • Wenn man Vorschläge macht, um ein Problem zu lösen oder mithilfe des Geräteherstellers den Fehler am Versuchsaufbau identifiziert hat, der hochgelobte Professor dann behauptet das wir alle keine Ahnung haben und nur Wochen später festzustellen, dass ich Rechte habe ist sehr deprimierend. Das macht man viermal und dann fragt man sich was man dort macht. Vor allem wenn jeder zweite Satz lautet: „Hast du die Handbücher überhaupt gelesen?“ blöd nur das die Handbücher genauso das sagen, was ich vorgeschlagen habe.

Ich bin nach 7 Semester Bachelorstudium und bisher einem Mastersemester dazu übergegangen alle Dozenten erstmal als unfähig einzustufen und erst wenn sie sich bewiesen haben irgendwas zuzustehen. Vorlesungen werden nicht besucht und Hausarbeiten und Abschlussarbeiten schreibe ich nur noch extern. Denn dort werden Regeln in Bezug auf Arbeitszeit (an einem Hs Institut sind Arbeitszeiten größer 10Std./Tag ohne Entgelt oder Frezeitausgleich absolut üblich und wird gegen alle Regeln (Arbeitsrecht bei Mitarbeiter) umgesetzt. Ich übe zuhause mit Büchern und erfrage von höhersemestrigen Studierenden den Klausurinhalt.

seit dem ich das mache sind meine Noten von 3,0 auf 2,0 angestiegen und mein Stresslevel, um unnütze Informationen aus den Vorlesungen zu filtern, sank erheblich.

Fazit: Streng durch organisiert mag in der Verwaltung stimmen, aber in der Lehre gar nicht und klare transparente Kommunikation ist auch Fehlanzeige….Regeln aus der Studien- und Prüfungsordnungen werden nur zu Gunsten der Professoren gebogen. Denn Professoren sind immer und in jedem Fachgebiet (!) immer gottgleiche Wesen. Fehlertollerante Kultur beim Lehren oder bei praktischen Arbeiten im Labor, um auch anderen Sichtweisen offen zu sein? Nicht im deutschen Bildungssystem….
Das ist die traurige Realität.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Üblich ist so etwas nicht. Staatliche Hochschulen haben so viele gesetzliche Vorgaben, dass gewisse Ordnungsstrukturen zwingend vorhanden sein müssen. Vielleicht hast Du dich an dieses System noch nicht so recht gewöhnen können. Das ist aber erforderlich, da man sonst Gefahr läuft, im Studium zu scheitern. Vielleicht könnte dir die Zentrale Studienberatung oder die Fachschaft (die Studierendenvertretung) deines Fachbereichs bzw. deiner Fakultät dir helfen, dein Studium sinnvoll zu organisieren.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Habe mein ganzes Berufsleben in Hochschulen gearbeitet