Mehrer LTE Sticks gleichzeitig benutzen?
Hi, ich will gerne wissen wie ich mehr er LTE Sticks auf einmal benutzen kann. Mein Gedanke ist, ich kaufe mir 5 oder 10 LTE Sticks mit verschiedenen SIM Anbietern und schließe die an einen USB Hub an, welches an einem Pi oder ein Windows-PC hängt.
Geht das Windows dann automatisch die bessere Verbindung nimmt oder kann man sogar alle auf einmal kombinieren?
Danke schonmal :)
4 Antworten
du machst direkt mehrere Denkfehler.
Erstens einmal ist nicht unbedingt der Stick der limitierende Faktor, sondern der Sendemast. Und wenn du in der gleichen Funkzelle hockst, wird die Bandbreite in dieser Zelle eben reduziert - nötigenfalls bis auf nahe 0 (kann man auf Volksfesten oder größeren Versammlungen gut sehen, wo das Handynetz plötzlich nur noch EXTREM langsam ist). Durch die örtliche Nähe der Sticks würden sich zudem deren Funkkanäle EXTREM stark überlagern - stell es dir wie fünf oder sechs Erzähler vor, die alle gleichzeitig sprechen und versuchen, gehört zu werden. Jeder von ihnen wird immer lauter - bis sich sechs Leute gleichzeitig anbrüllen. Mehr als Wortfetzen bekommst du da nicht mehr mit - und genau so ist es dann auch bei der Funkübertragung via LTE.
Und schließlich - die Bündelung von mehreren Kanälen. Was du machen müsstest, wäre mit unterschiedlichen IP-Adressen und unterschiedlichen Provider-IDs jeweils unterschiedliche TCP-Ströme zu starten, die dann am Ende doch IRGENDWIE bei dir gebündelt ankommen. Dann direkt die Frage: Wer ist die Absender-IP? Weil: Absender und Empfänger müssen bei TCP/IP eindeutig sein, damit die Anfragen auch einen Rückkanal finden und die Daten in beide Richtungen übertragen werden können.
In der Theorie könnte man so eine Bündelung mittels LACP (Link-Aggregation Control Protocol) lösen, was tatsächlich auch im Rz-Umfeld gemacht wird, um einerseits Datenkanäle zu bündeln (und damit die potentielle Übertragungsrate zu steigern) und andererseits bei einem Failover die Verbindung erhalten zu können. ABER: Dafür müssen BEIDE SEITEN einer Direktverbindung (!) auf dieses Protokoll konfiguriert sein, muss ein entsprechender Handshake implementiert und aufgebaut sein. Da du anführst, unterschiedliche Provider nutzen zu wollen (was dir genau NULL bringt, da alles über den gleichen Sendemast läuft. Ist wie mit Benzin von Total, Aral und Co - kommt alles aus der gleichen Raffinerie. Und DIE gehört Shell), wirst du schon daran scheitern, da du dann an jeweils einer anderen Gegenstelle ankommst. Und selbst wenn du NUR Telekom, Vodafone oder O2 nehmen würdest, stellt sich natürlich die Frage: Warum SOLLTEN die für DICH ALLEIN sowas in IHREM Gateway hinstellen?
Sorry - nette Idee, aber wenn man sich ernsthaft mit den technischen Details beschäftigt, wird klar: Mehr leider auch nicht.
Danke für die ausführliche Antwort. Erklärt erstmal einiges.
Sorry, aber da fehlt Dir die fehlende Phantasie, ich kann A durchaus unterschiedliche Sendemasten nutzen. da ich ja gerichtete Antennen nutzen kann und B sind auch die Funkmasten für unterschiedliche Anbieter nicht die gleichen. Daher macht das hier schon einmal Sinn und was Du schreibst ist einfach nicht über den eigenen Horizont hinausgedacht.
Dein Beispiel mit dem Volksfest ist hier sogar super. Warum hab ich denn mit ner kleinen Mikrotik SXT LTE denn in Wacken Internet? Richtig, weil ich im Gegensatz zum Handy mit einer gerichteten Antenne auch entfernte Masten anpeilen kann.
Und natürlich geht Carrier Aggregation. Nur weil Du das nicht funktionierend in der Hand hattest, heißt es nicht, dass es das nicht gibt. Die passenden Geräte, die das out of the box können, sind sogar für bezahlbare Teuros zu bekommen.
Daher finde ich Deine Arroganz hier nicht angebracht, da Du nicht Recht hast!
War auch mein Gedanke, dass ich damit ja die Zellauslastung steigere und die Qualität meiner Verbindung(en) sich dadurch ja verschlechtert.
Es grüßt Wiebke S.
Ja, das geht. Die entsprechenden vorhandenen Tools solltest Du unter dem Überbegriff Load-Balancing per Google finden.
Und der einfachste Weg ist wahrscheinlich, wenn Du den einzelnen WAN-Verbindungen, also in dem Fall den einzelnen Sims+Modem, immer ein Metric gibst, die den aktuellen Status im Vergleich zu den anderen Sims+Modem widerspiegelt.
Dann nimmt Dein Datenpaket immer die günstigste Route und ,so es funktioniert, auch beste Route.
Dann musst Du dringend an Deinen Configs arbeiten. Denn das funktioniert. Mit nur Handynetz habe ich das noch nicht eingerichtet, aber das ist am Ende vom Text auch nur ein Uplink.
Und ich habe gerade eine Sektorantenne als Backup-Internet eingerichtet, in dem Vertrag sind keine Einschränkungen drin. Da darf ich soviel "wegnuckeln", wie ich will.
Klar, aber ein unlimitierter Datentarif kostet je nach Anbieter zwischen 50 und 90 Euro, da wärst du also mit 150-200 Euro im Monat dabei. Das hat nicht wirklich Sinn.
Warum nicht einfach 5G nutzen?
Es geht mir erst einmal nicht um die Kosten, sondern um die Konnektivität
Nein und Nein
Windows sucht sich nicht den aus mit der besten Verbindung. Du entscheidest welcher Stick genommen werden soll.
Das mit dem Bündeln ist mir nicht bekannt.
nein, einfach nur nein.
Lass dir von wem, der in diesem Bereich ARBEITET sagen, dass es NICHT funktionieren wird.
Problem wird schon sein, dass er innerhalb aller Anfragen im Netz während des "Loadbalancings" immer wieder eine andere IP bekommt. Sowas mag bei Verbindungen klappen, die keinen festen Tunnel brauchen, aber spätestens wenn mittendrin eine Verbindung von einer IP auf die andere schwenkt, gibt es im Netz und der ganzen Datenkommunikation Chaos.
Und das ist noch der Best-Case. Ich habe noch nicht beleuchtet, was mit bzw. im Sendemast passiert, wenn jemand sowas machen sollte. Davon ab bin ich sogar ziemlich sicher, dass mindestens die Telekom, wenn sie Wind von der Sache bekäme, dem Treiben der schnell ein Ende setzen würde - denn ein einzelner "Poweruser", der auf diese Art die geteilte Bandbreite eines Sendemastes, der EIGENTLICH für einige hundert Nutzer in einer Funkzelle gedacht wäre, wegnuckelt, dürfte im absoluten Worst-Case eine Klage mit saftiger Regresszahlung erwarten können.