Mathe Klausur über Vektoren anderen Rechenweg benutzt?
Hi,
ich habe in meiner Mathe Klausur in der Q2 über das Thema Vektoren einen Rechenweg benutzt, welchen wir im Unterricht noch nicht gelernt haben. Wie ich jedoch nach der Klausur erfahren habe, hat der Lehrer uns mündlich vor der Klausur verboten diesen Weg zu nutzen. Dies habe ich allerdings nicht mitbekommen. Der Rechenweg von mir steht in der Formelsammlung drinnen. Ist also eigentlich eine Abiturvorgabe, diesen Weg zu können.
Darf ich für den Rechenweg folglich Fehlerpunkte bekommen oder nicht?
4 Antworten
Meiner Meinung nach nicht und das Verbot einen bestimmten Weg zu nutzen ist ohnehin vollkommener Unsinn. Da sollen eher Beispiele gestellt werden in welchen man eine bestimmte Methode nicht verwenden kann, anstatt die Anwendung einer Methode zu verbieten.
Vermutlich wird dir der Lehrer aber Punktabzug geben weil er es eben vorher erwähnt hat. Du kannst in dem Fall aber gegebenfalls Einspruch gegen die Benotung erheben, ob was raus kommt ist natürlich eine andere Frage.
Da stimmt ich dir vollkommen zu. Es ist allerdings fraglich ob eine mündliche Beschränkung für die Arbeit gültig ist wenn auf der Arbeit selber nicht vermerkt ist, dass die Aufgabe ohne jene Formel gelöst werden soll.
Anscheinend hat es der Rest der Klasse ja wohl mitbekommen.
Wir bekommen hier immer nur eine Seite zu lesen; wer weiß, wie es aus der Sicht des Lehrers aussieht?
Ja eh, ging nur eher um die Rechtliche Frage, ich denke dass man rechtlich da durchaus was drehn kann, ob es fair gegenüber dem Lehrer ist ist eine andere Sache.
Hi,
ich habe mal einen Test, der wohl eigentlich zur Überprüfung der PQ-Formel gedacht war vollständig mit quadratischer Ergänzung gelöst - und die volle Punktzahl erhalten, weil es eben nicht explizit in der Aufgabe stand.
Ich würde erstmal persönlich mit dem Lehrer reden und wenn der nicht mit sich reden lässt, dann eben mit den Eltern zur Schulleitung. Der Lehrer hat eine eindeutige Aufgabe zu stellen und wenn er das nicht schafft, dann bist du automatisch im Recht. Du kannst ja nicht hellsehen.
Die mündliche Anmerkung macht das zwar schwieriger, ist im Zweifel aber nicht so belastbar wie die schriftliche Aufgabenstellung.
In der Schule wird das leider nicht immer so gehandhabt, aber an der Uni wurde es bei mir zumindest deutlich besser und nachvollziehbarer.
Hallo,
klar.
Es geht ja darum zu prüfen, ob Ihr den Rechenweg, den Ihr im Unterricht gelernt habt, beherrscht und anwenden könnt.
Löst Du die Aufgabe irgendwie anders, kann das trotz richtigem Ergebnis als nicht erbrachte Leistung bewertet werden.
Stell Dir vor, Du sollst die Funktion f(x)=x³ nach der h-Methode ableiten, nimmst aber stattdessen einfach die Potenzregel. Natürlich kommst Du so auch zum Ergebnis, aber nicht auf die geforderte Art und Weise.
Herzliche Grüße,
Willy
Wobei ich bei dieser Forderung die Frage aber auch ändern würde.
Berechnen Sie dx³/dx lädt ja gerade dazu ein.
Wenn man hingegen fragt:
Leiten Sie die Identität dx³/dx = 3x² aus dem Differentialquotienten her dann wirds hald schwer sein die Potenzregel sinnvoll anzuwenden weil das Ergebnis ja bereits da steht. Und es ist auch eindeutiger
Intention schön und gut, aber wenn der Lehrer es nicht schafft seine Intention klar und deutlich in der Aufgabe darzulegen, dann ist das der Fehler des Lehrers und nicht des Schülers.
Also ich habe mich fast immer beschwert und unter anderem deshalb eine gute Note bekommen :D
Hallo, in der Aufgabe war nicht explizit enthalten, welchen Rechenweg man benutzen soll.
Er hat es nur eine Woche vorher im Unterricht mündlich verboten. Wäre es in der Aufgabe enthalten gewesen, hätte ich auch den anderen Rechenweg benutzt.
Habe ich schon verstanden. Trotzdem kann der Lehrer Punkte abziehen, weil er diesen Weg eben ausdrücklich ausgeschlossen hat.
Du solltest auf jeden Fall mit ihm reden. Kannst Du glaubhaft machen, daß Du von diesem 'Verbot' nichts mitbekommen haben konntest, hast Du vielleicht Glück.
Meiner Meinung nach darfst du dafür keinen Fehler bekommen, wenn nicht explizit bei der Aufgabe dabei stand, dass du einen bestimmten Weg nutzen sollst.
Das Problem ist ja wohl, daß der Lehrer ausdrücklich gesagt hat, daß nur dieser und Weg und nicht jener zu benutzen ist. Wenn der Schüler das - warum auch immer - nicht mitbekommen hat, ist das dumm gelaufen, aber kaum zu ändern.
Der Lehrer hat dies jedoch nur mündlich und eine Woche vor der Klausur gesagt. In der Aufgabenstellung selber stand nicht welchen Rechenweg man verwenden muss.
Ich bin daher der Meinung, dass der Lehrer diese Forderung in die Aufgabenstellung zu schreiben hat.
Da wird er keinen Erfolg haben, da der Weg ja anscheinend klar vorgegeben war und Bestandteil der Aufgabenstellung.
Dennoch bin ich wie Du der Meinung, daß im Matheunterricht an der Schule manches falsch läuft. Die Schüler lernen oft einfach nur irgendwelche Formeln auswendig, die dann auf ganz bestimmte Aufgaben angewendet werden, ohne daß der Sinn dahinter begriffen wird. Das führt dann zu Fragen wie:
Wie kann ich x²-9=0 lösen. Es gibt ja kein q für die pq-Formel?
Wie bei einem Pawlowschen Reflex taucht die pq-Formel im Geiste auf, sobald irgendwo ein x² erscheint. Zu fragen, ob diese Formel in diesem und jenem Zusammenhang wirklich zielführend ist oder ob es auf andere Art nicht wesentlich schneller und eleganter geht, fällt nur wenigen ein.
Anstatt bis zum Erbrechen die gleichen Methoden auf die gleichen Aufgaben anzuwenden, sollten viel mehr Grundlagen gelernt und eingeübt werden wie das Auflösen von Gleichungen nach beliebigen Variablen, also Äquivalenzumformungen. Wer verstanden hat, wie Vektoren funktionieren, kann Aufgaben aus der analytischen Geometrie auch dann bewältigen, wenn ihm die entsprechende Formel gerade nicht einfällt, weil er sie sich notfalls selbst herleiten kann. Wer verstanden hat, was Binome sind, versteht auch die quadratische Ergänzung und damit die pq- und die abc-Formel usw.
Hast Du das Distributivgesetz verinnerlicht, hast Du keine Probleme mehr mit dem Faktorisieren und begreifst, woher bei einer prozentualen Erhöhung der Faktor 1+p/100 herkommt.
Es würde auf die Dauer mehr bringen, wenige Grundlagen wirklich gut zu beherrschen und mit diesen Werkzeugen dann an die unterschiedlichsten Aufgaben heranzugehen anstatt nur vorgekaut zu bekommen, mit welchen genau festgelegten Schritten welche Aufgabe zu lösen ist. Das ist kein Unterricht, sondern Dressur.