Master-Studium abbrechen oder durchziehen?

3 Antworten

So spontan würde ich sagen durchziehen. Rede vielleicht noch mal mit deinen Eltern/ Freunden oder mit jemandem dem es ähnlich ergangen ist.
Wenn du zu hundert Prozent der Meinung bist das es dir kein Spaß mehr macht, du aber die für einen anderen sehr interessierst, solltest du dort anfangen, aber du musst wieder von neu beginnen, was Zeit kostet.


xMirage95 
Beitragsersteller
 25.10.2017, 22:41

Tatsächlich würde ich aber nur ein halbes Jahr verlieren, also das ginge. Danke dir für deine Antwort!

1

Ich würde auch dazu raten, es durchzuziehen, sofern es Dir irgendwie (mit halbwegs guten Leistungen) möglich erscheint, weil Du für die Wirtschaft erst mit Master so richtig "fertig" bist.

Mein Masterstudium war auch sehr hart und enthielt eine Menge Theorie. Es brachte mich eigentlich durchgehend an meine Belastungsgrenze, aber zeigte mir dafür eben auch, was ich imstande bin zu leisten.

Beim Studium geht es übrigens viel weniger darum, Dir konkrete Fertigkeiten zu vermitteln, die Du in Deinem Beruf unmittelbar anwenden kannst, als vielmehr darum, Dir ein höheres Abstraktionsniveau, eine strukturierte, wissenschaftliche Arbeitsweise, sowie höhere Belastungsgrenzen "anzugewöhnen", sodass Du fortan neuen, unbekannten Herausforderungen gewachsen sein wirst.

Das ist auch gut so, da Berufsbilder sich wandeln und konkrete Fertigkeiten daher nach und nach "veralten". Gerade in technischen Studiengängen kann das recht schnell gehen, weil es ständig neue Technologien gibt. Es geht aber nicht darum, dass Du eine bestimmte Technologie beherrschst, die in der Praxis eingesetzt wird. Es geht vielmehr darum, dass Du Dir schon so viel neues aneignen und so viele komplexe Fragestellungen bearbeiten musstest, dass es Dir später leichter fällt, Dich auf unbekannte Aufgaben im Beruf vorzubereiten und bisher unbekannte Fragestellungen strukturiert zu einer Lösung zu führen.


xMirage95 
Beitragsersteller
 25.10.2017, 22:49

Das Problem was ich habe ist, dass mir dieser Studiengang bis jetzt einfach gar nichts gebracht hat. Weder für die Praxis, noch bei der Arbeitsweise. Ich habe alles zwei Tage vor den Klausuren kurz gelernt, gute Noten bekommen und wieder alles aus meinem Hirn gestrichen, weil es mir wirklich in keiner Hinsicht was gebracht hat. Und nun müsste ich mich an einen Bericht machen in dem ich erkläre, was ich von meinem Studium an der Arbeit anwenden konnte und ich sehe es auch nicht ein, mir da irgendwelche Lügen auszudenken.

Deswegen spiele ich auch mit dem Gedanken, den anderen Studiengang zu wählen. Der ist nicht exakt mein Fachgebiet, trifft aber zehn Mal mehr mein Interesse. Ich bin mir nur irgendwie unsicher. Es wäre das erste Mal dass ich irgendwas mal nicht zu Ende bringe und keine Ahnung, fühlt sich irgendwie komisch an. xD

1
NoHumanBeing  25.10.2017, 23:56
@xMirage95

Wenn es Dich wirklich überhaupt nicht interessiert, dann "musst" Du ja fast wechseln, da Du sonst total demotiviert wirst und eher nicht die erforderliche Leistung bringen wirst.

Allerdings wundert mich die Aussage schon ein bisschen, Du hättest "zwei Tage kurz gelernt und gute Noten bekommen". Das wäre ja eigentlich ein Hinweis darauf, dass Dir der Stoff liegt - sehr sogar!

Bei mir war es eher so, dass ich mich in denjenigen Veranstaltungen, die mich nicht interessiert haben (und die gibt es immer) extrem schwer getan habe, weil ich nicht motiviert war, dann zu wenig gemacht habe und dann nicht die erforderliche Leistung erbracht habe. Mit Dingen, die einen nicht interessieren, beschäftigt man sich schließlich nicht gerne. Deshalb führen sowohl Überforderung, als auch Unterforderung zu schlechten Leistungen, weshalb es oftmals auch so schwierig ist, die Ursache für schlechte Leistungen festzustellen.

Dass einem im Studium "alles zufliegt", empfinde ich zumindest als ... ungewöhnlich. Ich interessiere mich für das Fach, das ich studiere, eigentlich seit meiner Kindheit und bin darin auch ziemlich gut, gerade was die Anwendung betrifft. Trotzdem gab es einige Module, gerade im Master, mit denen ich wirklich richtig zu kämpfen hatte und sogar einige Module, die sich für mich tatsächlich als mehr oder weniger "unmöglich" erwiesen. Letzteres waren zum Glück keine Pflichtmodule, sodass ich die Möglichkeit hatte, auf Alternativen auszuweichen und so mein Studium doch noch zu Ende zu bringen. Aber es kostet natürlich Zeit und es zehrt an den Nerven.

Wenn Dir tatsächlich "alles zufliegt", dann müsstest Du ja entweder absolut hochbegabt sein oder das Studium müsste absoluter "Pipifax" sein - oder beides. ;-)

Ich würde an Deiner Stelle definitiv einen Master machen, weil Du Dir ohne viele Chancen verbaust. Aber mach ihn natürlich in demjenigen Fach, das Dich interessiert. Lass Dir auch einen Termin bei der Studienberatung geben, schildere Deine Situation und höre Dir an, was die dazu zu sagen haben.

1
xMirage95 
Beitragsersteller
 26.10.2017, 22:20
@NoHumanBeing

Ja, das Thema an sich interessiert mich schon, aber die Inhalte im Studium sind halt wirklich so simpel aufgebaut, dass einfach nichts Neues dabei ist... Deswegen auch die zwei Tage lernen und gute Noten schreiben. Ich kenne alles schon, und das was ich nicht kenne sind bisher Sachen gewesen, die ich absolut null für meinen Job gebrauchen kann. Und ich hatte diesen Studiengang ausgewählt, weil er eben mehr auf meinen Job zugeschnitten ist... Aber das war ja irgendwie auch eine Fehleinschätzung.

Ich kenne die Frau von der Studienberatung schon, da ich tatsächlich damals mit ihr deswegen gesprochen hatte. Ich fand auch alles super interessant, dachte mir nur: Okay, das ist jetzt nicht so jobspezifisch... Aber anderseits, wer weiß auch ob ich meinen Job nicht mal wechsle, von daher...

Aber irgendwie schwierig, ich komme mir etwas blöd vor etwas abzubrechen.

1

Ich würde es ehrlich gesagt von folgenden Fragen abhängig machen: 

Du sagtest, du machst den Job berufsbegleitend? Bestände nach dem Studium eine Übernahmegarantie?

Könntest du den Job behalten, wenn du das Studium abbrechen würdest?

Denn wenn dies nicht der Fall sein sollte, würde ich das Studium unbedingt durchziehen. Mit dem MA hast du einfach ganz andere berufliche Perspektiven.

Bei Option C würde ich mich fragen, wie der MA aufgebaut ist.

Ist er auch berufsbegleitend? Wenn nein, würde dir das Arbeiten nebenbei vielleicht fehlen..? 

Was verspricht dir der MA bei Option C für die Zukunft? Könntest du damit auch in dem Bereich/Beruf, in dem du jetzt arbeitest, arbeiten?

Unter diesen Gesichtspunkten würde ich dir - aber natürlich mit vorgehaltener Hand- zur Fortsetzung des Studiums raten. Ein MA wird einfach (leider) mehr angesehen als ein BA.

Und die Hälfte hast du ja schon fast geschafft, dann schaffst du die andere Hälfte auch noch. 

Und auch wenn du jetzt noch nicht den Nutzen darin siehst, vielleicht brauchst du genau die Inhalte, die im Studium vermittelt werden mal im Beruf und musst sie dann anwenden. Und da wären wir auch wieder bei der Frage, wie es mit der Übernahmegarantie aussieht..

Wünsche dir viel Erfolg bei deiner Entscheidungsfindung!


xMirage95 
Beitragsersteller
 25.10.2017, 22:55

Übernahmegarantie gibt es nicht, weder mit noch ohne Studium. Meinem Arbeitgeber ist es quasi egal was ich da mache, es könnte halt nur in ein paar Jahren relevant werden bei einer höheren Position, Gehalt usw. Den aktuellen Job kann ich ohne Studium weitermachen und ich weiß dass sie mich behalten wollen.

Der andere Studiengang ist auch berufsbegleitend und hat etwas weniger mit meinem Fachgebiet zu tun, bindet dafür aber Inhalte mit ein, die mich "privat" sehr interessieren. Stünde also nochmal eine andere Motivation dahinter.

Ich will auch nicht ständig wechseln oder sowas, ich habe bisher alles ohne jegliche Unterbrechung oder sonst was durchgezogen. Aber hier zweifle ich echt an der Sinnhaftigkeit. Ich habe das Gefühl ich verschwende nur Zeit und Nerven und sonst nichts.

1
Linfant  25.10.2017, 23:00
@xMirage95

Klingt wirklich nicht so einfach...

Ich studiere nicht berufsbegleitend, habe aber auch mehrfach überlegt, hinzuschmeißen, ehrlich gesagt. Habe mich dann auf Rat anderer dazu durchgerungen, das Studium durchzuziehen, aber ob das soooo gut war/ist, weiß ich noch nicht.

Aber daraus schlussfolgerst du natürlich bitte nichts. Das ist so sinnvoll wie der Apfel/Birnen-Vergleich.

Andere meinten eben zu mir, mache das Studium zu Ende, mit der berechtigten Frage, ob das andere Studium einem mehr bringen und wirklich glücklich machen würde.

Und das kann ich dir weitergeben: Du hast leider keine Garantie, dass dir der andere MA besser gefällt oder wirklich mehr bringt.

Alles Gute dann!

2
NoHumanBeing  25.10.2017, 23:59
@xMirage95

Der andere Studiengang ist auch berufsbegleitend und hat etwas weniger mit meinem Fachgebiet zu tun, bindet dafür aber Inhalte mit ein, die mich "privat" sehr interessieren. Stünde also nochmal eine andere Motivation dahinter.

Dann mach das!

Den Job kannst Du immer wechseln, ist schließlich Deine Entscheidung und Dein Leben.

Die wenigsten dürften vom Anfang ihres Berufslebens bis zur Rente das gleiche machen. Das wäre ja auch sehr eintönig und langweilig.

1
xMirage95 
Beitragsersteller
 26.10.2017, 22:22
@NoHumanBeing

Ich glaube der andere Studiengang trifft auf jeden Fall thematisch deutlich mehr mein Interesse. Ich würde vorher aber nochmal genau mit den Leuten reden, wie die Inhalte und Zeiten so aufgebaut sind. Denn meinen jetzigen Studiengang hatte ich mir auch anders vorgestellt.

1