Mann Sauberkeit und Ordnung?
Ich bin verzweifelt und benötige dringend Rat! Seit einem Jahr bin ich mit meinem Mann verheiratet, und er leidet unter einem extremen Sauberkeits- und Ordnungszwang.
Er verwendet zwei separate Schwämme zum Spülen: einen für alles, was mit Eiern oder Milch in Berührung kommt, und einen für alles andere. Eiergeschirr wird zudem mit Essig gewaschen und zweimal ausgespült. Häufig riecht er an Geschirr, obwohl ich es gründlich mit Essig gereinigt habe. Oft reicht ihm das nicht aus, sodass ich beim Essen manchmal aufstehen und seinen „riechenden“ Teller erneut spülen muss. Alles muss an seinem Platz liegen, und schon ein zusätzliches Objekt auf dem Tisch verursacht bei ihm einen Wutanfall.
Jedes Wochenende reinigt er das gesamte Haus nach einem strengen Plan. Dabei flucht er und wirkt extrem gereizt. Zum Putzen nutzt er Chlor, obwohl wir ein dreimonatiges Baby haben. Ich fühle mich eingeengt und unter Druck gesetzt. Seine ständige Kritik an meiner Sauberkeit macht mich sowohl traurig als auch wütend. Außerdem habe ich Angst, dass seine übertriebene Sauberkeit schädlich für unser Baby ist. Oft bin ich genervt und suche einen Ausweg aus der Situation.
Ich möchte meinen Mann unterstützen, weiß jedoch nicht, wie ich das am besten anstellen soll. Ich bin überzeugt, dass er professionelle Hilfe benötigt, allerdings erkennt er das Problem nicht bei sich.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Welche Tipps gibt es, um mit dieser Situation umzugehen? Wie kann ich meinen Mann dazu bringen, Hilfe in Anspruch zu nehmen? Ich bin wirklich verzweifelt und hoffe auf eure Unterstützung.
10 Antworten
Beruhigenderweise kann ich dir sagen, dass man eine Zwangsstörung durchaus gut bekämpfen kann, wenn man sie angeht. Ein ehemaliger Kollege hatte eine sehr schlimme Kindheit, die dazu geführt hat, dass er Zwangsstörungen entwickelte, z.B. sich 40-50 Mal am Tag die Hände zu waschen oder die Zahnbürste nach jedem Gebrauch zu desinfizieren.
Ende des Lieds: Er hat es mit sehr später Einsicht und ohne professionelle Hilfe nur durch den Bekanntenkreis geschafft. Seine beste Voraussetzung war, dass er eingesehen hat, dass er etwas dagegen unternehmen muss.
Ich hoffe, die Antwort hilft dir.
Gute Nacht
Hallo,
manchmal hilft es wenn man dem Partner wenn Gespräche nicht helfen auch mal einen Brief schreibt. Denn geschriebene Worte sind manchmal besser zu verstehen für den Partner da man sich noch mal anders ausdrücken kann. Ich würde noch mal betonen, dass Du dir da Sorgen machst wegen seinem psychischen Zustand und was das mit Dir macht. Es ist auch Dein Zuhause das würde ich klar machen. Das Du dir da mehr Gleichberechtigung wünscht. Ich würde Dir auch mal empfehlen, dass Du Dir mal einen Mamatag frei nimmst und mal weg fährst alleine. Dann kommst DU mal zu Dir selbst und kannst die Situation mal aus der Entfernung betrachten. Wichtig ist bei der ganzen Sache wie es Dir geht damit. Denn Dir muss es gut gehen. Das ist auch für Dein Kind wichtig. Eine Beziehung muss ein sicherer Hafen sein in dem man sich wohl fühlt und sich zurück ziehen kann. Sie soll einem Kraft und Spaß geben im stressigen Alltag. Wenn dem nicht so ist und sie Kraft kostet musst Du was ändern. Man muss auch nicht zusammen wohnen wenn es nicht geht. Bedenke das man auch in einer Beziehung in ein Burnout rutschen kann.
Die Einsicht, dass er Hilfe benötigt (denn ja, das siehst du völlig richtig, er BRAUCHT Hilfe) muss von ihm kommen.
Bis dahin geht es darum, wie es dir besser geht. Kannst du zum Beispiel durchsetzen, dass er seine bescheuerten Teller selbst wäscht? Dass du mit dem Unsinn nichts mehr zu tun hast? Es ist absolut irre, dass DU für SEINEN putzzwang vom Esstisch aufstehst - mal ganz abgesehen davon, dass du für ihn das Geschirr mit essig wäschst. Sein Sauberkeitsfimmel, seine Lebenszeit. Hast Du die Möglichkeit, am Wochenende woanders zu sein, inklusive Übernachtung? Das geschimpfte braucht doch keiner und bis zu wieder da ist, ist das Chlor verflogen.
Ich weiß, man neigt in der Situation dazu, es dem anderen recht machen zu wollen. Mach das nicht. Mal ganz abgesehen davon, was das mit dir macht: Menschen sehen ein, dass sie Hilfe brauchen, wenn sie selbst ihre psyche als Behinderung empfinden. Er löst das gerade, indem er dich mit einspannt.
Und ja, das kann Auswirkungen auf die psychische Gesundheit eines Kindes haben.
Solange der Mann selber keine Hilfe möchte, kann man ihm nicht wirklich Helfen.
Er muss selbst erkennen das er ein Problem hat und hilfe benötigt.
Ich hatte in meiner späten Kindheit/Jugend einen Wasch-& Hygienezwang. Das einzige was geholfen hat war ein Psychologe. Dieser hat mir und meinem Umfeld klargemacht, das keine Rücksicht genommen werden darf. Quasi ich nicht in meinen Handlungen unterstützt werden darf.
Das einzige was noch übrig geblieben ist von dem ganzen, ist das ich nicht ungeduscht ins Bett gehe. Aber damit kann man leben 😂