Magersucht - wann Klinik?

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Anorexie ist tödlich, und 42kg sind NICHT im Rahmen.

Bitte ließ dir einfach den ganzen Text von mir durch, danke

Essstörungen sind PSYCHISCHE Erkrankungen, deshalb geht an in die Klinik, wenn man daran erkrankt ist - unabhängig vom Gewicht.

Ich war bis vor wenigen Monaten selbst noch in einer Klinik wegen Anorexie und ich kann dir sagen, ich hatte Angst, dachte es wäre nicht schlimm genug,... aber das ist Schwachsinn und das weiß ich jetzt auch. Ich hatte Angst, dass alle SEHR dünn sind, nur ich nicht. Ich hatte angst, nicht ernstgenommen zu werden. Aber meine größte Angst war es, meine Essstörung gehen zu lassen. Es war schwer und anstrengend. Ich hab mich gefühlt als wäre ich nichts ohne meine Essstörung. Ich dachte, sie wäre ein Geschenk.

Aber durch die Therapie habe ich gelernt, woher sie kommt. Ich habe gelernt, diese laute stimme in meinem Kopf zu ignorieren, oder sogar zu übertreffen. Ich habe gelernt, essen zu lieben. Ich habe gelernt, meinen Körper zu lieben (meistens), ihn ausreichend zu versorgen und vorallem, ihn wieder gesund werden zu lassen.

Anfangs hatte ich angst, ein Schoko Osterhase zu essen. Als ich dann entlassen wurde, konnte ich nur drüber lachen. Die Essstörung macht sooo viel mit dir, und du merkst es nichtmal. Sowohl psychisch, als auch körperlich. Die ersten Wochen bin ich heulend vom Wiegen zum Frühstück gegangen. Wie oft ich nachhause gehen wollte, glaubst du garnicht. Aber ich habs nicht getan. Von Woche zu Woche wurde der Kampf leichter, und mein Körper wurde stärker. Ich trage die Essstörung immernoch in mir, aber nie wieder will ich mich so fühlen. Wieviel ich verloren hatte, an kraft, Freunden, Zeit,... nur um dünn "genug" zu werden?

Sind wir mal ehrlich zu uns selbst: es gibt kein dünn genug. Das wird es nie geben. Je dünner ich wurde, desto dicker hab ich mich gesehen. Ich wurde immer unglücklicher und unglücklicher. Manchmal vermisse ich meinen kranken Körper, den ich jetzt sehr wohl so ansehe, wie ich ihn damals hätte sehen wollen. Aber alles was ich dafür aufgeben musste, ist es nicht wert. Jetzt kann ich arbeiten, habe zeit für Freunde und Hobbys, habe genug kraft um das zu machen, was ich wirklich mag. Ich denke nichtmehr nur an essen und nicht essen. Ich habe nichtmehr das Gefühl, dass ich mein Körper bis zum ende auspeitschen muss, um gut genug zu sein, um gemocht zu werden.

In der Klinik ist viel scheiße gewesen - für meine Essstörung. Alles das was ich so schrecklich fand am Anfang, wurde normal. Weil die Essstörungen leiser wurde. Nie wieder will ich dort hin zurück, aber ich würde es jedem empfehlen. Vorallem auch durch die Unterstützung meiner mitpatienten (und jetzt Freunden) hab ich mich so gesehen gefühlt. Diese Unterstützung von anderen, die das gleiche erleben, ist wirklich Gold wert.

Kliniken können vorallem deiner Essstörung angst machen, immerhin ist das Ziel die Essstörung weg zu werfen. Das ist auch okay. Aber ich kanns dir nur ans Herz legen. Ich wünschte, ich wäre früher hingegangen. Ich wünschte jemand hätte mich schon früher dazu ermutigt. Die Zeit die ich mit der Essstörung verschwendet habe, bekomme ich nicht wieder. Mach nicht den gleichen Fehler, trau dich. Wenn du dich jetzt durch beisst, kannst du es schaffen. Es gibt so viele Sachen die du wegen dieser sche!ß Krankheit verpasst.

Wenn du es dir nicht alleine zu traust, dann lass dir von deiner Therapeutin bei der Anmeldung helfen, so habe ich es gemacht. Und wenn du dann aufgenommen wirst, kannst du es auch einfach ein paar Wochen probieren (4-6 Wochen würde ich tatsächlich mindestens empfehlen, damit man sich wirklich mal eingelebt hat). Wenn's wirklich noch nicht geht, kannst du auch gehen und dich später nochmal anmelden.

Aber bitte nutze diese Chance, und genauso auch deine Therapeutin. Es ist so schwer neue zu finden, lass dich nicht so von deiner Angst und der Essstörung beherrschen.

Alles gute, und du schaffst das 🫶

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Klinikaufenthalte, Essstörung, depressionen,...

Inkognito-Nutzer   12.08.2024, 21:45

Danke, sehr lieb, dass du deine Erfahrungen teilst. Ich will bloß wirklich nicht in eine Klinik, sondern es ambulant schaffen. LG

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Inkognito-Nutzer   12.08.2024, 21:46
@Inkognito-Beitragsersteller

Ich hab wirklich auch Angst, dass in der Klinik alle viel dünner sind. Und richtig abgemagert. Ich habe noch total die Speckrollen. LG

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Tinabaumann742  12.08.2024, 21:52
@Inkognito-Beitragsersteller

Ich weiß, und das wollte ich auch. Weil du der Essstörung damit immer ne Hintertür offen lässt. Ich habs versucht, aber es reicht einfach nicht. Ich will dir da die Hoffnung nicht nehmen, aber es ist einfach unrealistisch deine Anorexie in dem Umfeld zu heilen, das dich krank gemacht hat. Du hast deine Routinen, und Sehr viel Freiheiten um die Krankheit auf verschiedene Wege auszuleben. Auch das merkt man manchmal garnicht, weil die essstörung einfach funktioniert. Das ist das Problem. In ner Klinik bist du in einem neuen Umfeld, mit neuen Leuten, neuer Routine und neuer tagesstruktur. Du lernst in geschützten Rahmen aus diesen Abläufen zu entkommen, deine denkmuster zu verändern und dich wirklich voll und ganz auf die recovery zu konzentrieren. Du lernst dort Strategien, um neue Verhaltensmuster außerhalb der Klinik zu entwickeln, und auch anzuwenden. Wenn du einmal aus diesem teufelskreis Zuhause raus bist, wirst du auch eher davon weg kommen. Viele werden rückfällig, aber durch die Vorarbeit in der Klinik kannst du damit umgehen. Damit kommst du selbst bei rückfällen wieder da raus.

Bitte versuch es einfach. Hör einmal auf die gesunde Stimme in dir, statt auf die Essstörung. Wenn du einmal raus bist, wirst du es immer wieder schaffen.

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Tinabaumann742  12.08.2024, 21:56
@Inkognito-Beitragsersteller

Diese speckrollen siehst nur du, das ist deine Krankheit. Und genau die Angst hatte ich auch. Und ja, da sind optisch extreme Fälle, aber du wirst genauso ernst genommen wie sie. Den wenigsten sieht man die Krankheit an. Ich würde mal schätzen bei uns auf Station waren von 35-40 Patienten ca 2-3 genau diese Vorstellung. Niemand, wirklich NIEMAND wird dich dafür verurteilen, oä. Keiner. Versprochen.

Ich muss schon zugeben, am Anfang hab ich eine dieser Patienten angeschaut und dachte "wenn ich Zuhause bin, werde ich da hin arbeiten". Aber jeden weiteren Tag, an dem ich sie sah, wurde dieser Gedanke kleiner. Bis er letztendlich ganz weg war.

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Inkognito-Nutzer   12.08.2024, 22:57
@Tinabaumann742

tausend Dank!! Ohman genau diesen Gedanken, den du beschreibst würde ich auch haben ! Danke wirklich!

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Tinabaumann742  12.08.2024, 23:03
@Inkognito-Beitragsersteller

Und ich kann dir versichern, den haben viele. Viele fühlen sich auch schuldig weil sie denken, sie nehmen anderen den Platz weg. Genau dafür hast du dort auch Therapie. Um gesehen zu werden. Um gehört zu werden. Und um all diese Selbstkritik die von der essstörung kommt, zu beseitigen. Überlegs dir wirklich nochmal gut, wenn du dich an meldest hast du nochmal einige Wochen bis Monate zeit um dich drauf einzustellen. Und wenn's nichts für dich ist, kannst du wie gesagt, immernoch gehen. Ich wünsche dir wirklich, dass du es schaffst 🫶

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hey, ich kann dir das eigene Erfahrung raten, entweder das Ruder selber rum zu reißen, was oft sehr schwierig ist, was ich gut verstehen kann oder dich einfach schnell für eine Klinik zu entscheiden denn je mehr Gewicht verlierst, desto schwieriger wird es einfach. Glaub mir und egal was die Stimme jetzt sagt, geh in eine Klinik und lass dir helfen.

Ich wünsch dir alles Gute und erdenkliche🫶🏼

Dazu ist dein Gewicht nicht im Rahmen und auch nicht mehr gesund.


Inkognito-Nutzer   12.08.2024, 23:28

Danke...ich bin auch einfach enttäuscht von meiner Therapeutin, dass sie mich so schnell ' aufgibt' LG

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Seliaza  12.08.2024, 23:35
@Inkognito-Beitragsersteller

Ich denke du musst einfach in eine Klinik und dir da helfen lassen dann wird es gar nicht noch schlimmer und es wird schneller besser. Sonst leidest du nur lange.

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Seliaza  12.08.2024, 23:22

Außerdem ist diese Krankheit keine Gewichtskrankheit, sondern eine im Kopf. Und dein Kopf ist sehr krank, wie man das in deinen Aussagen merkt. Und dein Gewicht ist auch nicht mehr normal. Also geht es gar nicht darum, ob es Menschen gibt, die weniger hatten

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"Mir geht es körperlich noch gut, bis auf Schwindel und Kreislaufprobleme ab und zu."

Dir geht es absolut nicht gut. Ein gesunder Mensch hat das gar nicht.

"weil ich der Meinung war, dass man erst sehr viel später in die Klinik kommt. Mit deutlichem Untergewicht."

Das ist Schwachsinn. Die Klinik soll in erster Linie deine Psyche behandeln, nicht dein Gewicht. Es kommt darauf an, wie sehr die Krankheit dein Leben bestimmt, ob du dort rein musst.

"weil ich auf gar keinen Fall in die Klinik will."

Damit erreichst du eigentlich nur das Gegenteil. Ohne Therapie wirst du weiter abnehmen und dann kommst du erst recht in die Klinik. Nur du selbst kannst das verhindern, indem du jetzt schon gut mitmachst. Deine Krankheit zu verleugnen, bringt dich erst in die Klinik.


Inkognito-Nutzer   12.08.2024, 21:22

ja also ich glaube, mein Körper reagiert auch seehr empfindlich. Andere hätten da noch gar nix. LG

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Versteh ich auch nicht. Ich bin 1,64 groß und wog in meiner Jugend 45 Kilo.

Zu mir hat mal ein Freund im Schwimmbad gesagt: Du kannst nur noch zwei Krankheiten bekommen: Hautkrebs und Banafrost (also sowas wie Knochenkrebs).

Aber ich hatte immer eine gute Figur und war sportlich. Ich sah nie abgemagert aus . Finde ich halt! Weil das was da war, war Muskelmasse! Dann begann ich eine Kochlehre und hatte schnell 5 Kilo mehr.

Meine beiden Kinder waren auch immer schlank, weil sie sich einfach viel bewegt haben und ich zwinge niemanden zum Essen.

Ich sagte immer, sie verhungern nicht neben dem vollen Kühlschrank! Manche Eltern stecken ihren Kindern ja auch beim kleinsten Laut ein Kipferl in den Mund!

Gehen mit denen nicht raus und wundern sich dann. Meine Kinder sind so aufgewachsen wie ich: Viel draußen sein, viel bewegen und essen wenn man Hunger hat.

Meiner Erfahrung nach bist du Kilometerweit weg von einer Hungerstörung. Außer du bist der Typ der sagt, ich will noch mehr abnehmen und noch mehr und alles ist zu wenig...


SpookyBatwing  13.08.2024, 06:43

Deine Antwort ist ein Schlag ins Gesicht und brandgefährlich.

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Inkognito-Nutzer   12.08.2024, 23:47

Danke für deine Antwort. Wow ich beneide dich und würde so gern auch weniger wiegen. Ja unbedingt will ich weniger .

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Gretchen911  12.08.2024, 23:59
@Inkognito-Beitragsersteller

Ja und genau das ist ja das was ich gesagt habe: Krank wird es nur, wenn man noch weniger und noch weniger will! Du bist ja jetzt schon schlank! Wo soll es hingehen? Direkt ins Grab rein?

Mädel, du musst einmal eine Reissleine ziehen! Ich war Naturschlank, aber hab mich nie damit beschäftigt!

Das ist ein absoluter Unterschied zu krankhaft schlank! Weil du willst noch weniger und noch weniger und noch weniger.... Wie willst du am Ende aussehen, wie ein mit Haut überzogenes Skelett?

Sei glücklich über deine Figur, mach Sport und hau so richtig rein beim Essen, wenn du es dir nicht leisten kannst wer dann? Du verbrennst es ja eh in der Sekunde wieder!

Essen ist ein Genuss und keine Pflicht! Und dein Körper braucht es!

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Dein BMI ist nicht voll im Rahmen, du bist mit 42 kg untergewichtig.

Je weiter das Untergewicht zunimmt, desto größer wird die Gefahr eines plötzlichen Organversagens.


Inkognito-Nutzer   12.08.2024, 21:19

Ich weiß schon aber ich kenne da andere die um einiges weniger wiegen. LG

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maja0403  12.08.2024, 21:20
@Inkognito-Beitragsersteller

Das ist doch völlig uninteressant, was bei anderen ist. Du scheinst weiter abnehmen zu wollen und das will deine Therapeutin verhindern.

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