Macht und Gewalt

3 Antworten

Ja durch Gewalt wird man nie wirklich MACHT haben. Wenn man sich durch freundlichkeit usw. untergebene schafft dann hat man erfolgreiche macht über diese personen.

Bei gewalt stechen sie einem irgendwann ein messer in den rücken

In „Macht und Gewalt“ geht es um das Staatsverständnis, das Hannah Arendt in den Endsechziger Jahren hatte. Dort definiert sie die Begriffe MACHT und GEWALT. Mir hat sich bei diesen Definitionen die Frage aufgedrängt, ob sie damit irgendwie Phänomene der Realität beschreibt und widerspiegelt oder ob ihre Definitionen so gewählt sind, dass sie ihrem beabsichtigten theoretischen Konzept dienlich sind. Sprich, sie gibt oben rein, was unten rauskommen soll. Das ist auch ein Grund, warum ihre Definitionen vom allgemein üblichen Gebrauch abweichen. Das, obwohl sie phänomenologisch geschult ist.

Eine zentrale, bedenkenswerte Stelle ist:

"Unter Macht versteht sie indes im Sinne der griechischen Tradition eine „Organisation der Gleichen im Rahmen des Gesetzes“. (S. 41) Sie fährt fort: Was den Institutionen und Gesetzen eines Landes Macht verleiht, ist die Unterstützung des Volkes, die wiederum nur die Fortsetzung jenes ursprünglichen Konsenses ist, welcher Institutionen und Gesetze ins Leben gerufen hat. Gehorsam verleihe keine Macht. (S. 42) Die Macht entspringt, unterstreicht Arendt, der menschlichen Fähigkeit, sich handelnd mit anderen zusammenzuschließen. Über Macht verfügt niemals ein Einzelner. Ausschließlich Gruppen können Macht haben. (S. 45)"

Aber trifft diese Beschreibung zu? Gibt es z.B. "die Organisation der Gleichen"? Da klingt Rousseaus Staatsvertrag an, der bereits eine Missdeutung des epikureischen Vertragsgedankens ist. Oder "Gehorsam verleiht keine Macht"? Stimmt das? Gibt es eine AKTIVE Unterstützung des Volkes oder nur eine PASSIVE DULDUNG und ein UNINTERESSIERTES MITMACHEN? Und der Sonnenkönig Ludwig XIV oder Hitler, hatten sie als Einzelpersonen keine Macht? Das Problem des Phänomens MACHT ist sicher, dass er gegenüber dem Begriff der GEWALT eine gewisse Permanenz enthält, die sich aber jederzeit in Gewalt wenden kann.

Hannah Arendt ist nicht die typische „neutrale“ Wissenschaftlerin. Sie ist engagiert und bezieht Stellung. Darum sollte man bei ihr immer darauf achten, wofür sie gerade agitiert.

Nimm das, was gerade in der Türkei passiert. Das ist das perfekte Beispiel.