Macht mich Intoleranz gegenüber intoleranten Menschen selbst zu einer intoleranten Person?

23 Antworten

Ich denke, Toleranz hat ein selbsterhaltendes Grundgesetz:

Das einzige, was nicht toleriert werden darf, ist Intoleranz.

Denn wenn man toleriert, dass jemand Schwächeren seinen Willen aufzwingt (z.B. Kinder schlägt, Weltanschauungen verbietet, Tiere quält etc.), dann ist man mit schuldig daran. Egal ob sich Intoleranz in Gewalt, Worten, schiefen Blicken oder Ausgrenzung zeigt - wer sie toleriert, stimmt ihr zu.

Zum Tolerant-Sein gehört also zwingend dazu, Intoleranz nicht zu tolerieren.

Ich habe für mich das Motto:

Ich bin so lange anderen gegenüber tolerant bis ich mit meiner Toleranz an meine eigene Grenze stoße.

Sie ist zum Beispiel dann erreicht, wenn Kinder

  • manipuliert
  • bestraft
  • erpresst
  • bestochen und
  • mit Konsequenzen bedacht

werden, damit sie das machen, was manche Erwachsene von ihnen wollen.

Ich bin generell bestrebt, gegenüber allen Meinungen, Einstellungen, Lebensarten, Religionen und Gesinnungen tolerant zu sein. Allerdings gibt es viele Menschen, die der Meinung sind, es gäbe eine Art, es richtig zu sehen oder zu machen, und alle anderen Arten seien falsch, müssten korrigiert werden.

Du wiedersprichst dir, wenn du gegenüber allen Meinungen tolerant sein möchtest, mußt du auch eine Meinung tolerieren die deiner wiederspricht.. Wenn du nur Menschen tolerierst die deiner Meinung sind, kannst du nicht von Toleranz sprechen.

Abgesehen davon muß niemand tolerant sein, man darf ganz einfach seine Meinung vertreten , auch wenn dies Intoleranz gegenüber anderen Meinungen einschließt.

Unsere Wahrnehmung ist das Problem. Wir versuchen ständig jemand zu sein (Weil wir hoffen, etwas dafür zu bekommen – was?). In Deinem Fall: Du versuchst ein toleranter Mensch zu sein, sagst Du. Bist Du es denn nicht? Ich hab die Erfahrung gemacht: Wenn man besonders betont etwas zu sein, dann ist man es meist eben nicht. Sonst würde man es ja nicht betonen müssen, man wär es einfach. Jemand, der etwas ist, der sieht das meistens gar nicht, deswegen kann er es nicht hervorheben. Er ist es einfach. Und jemand, der etwas gern sein möchte, der betont es, eben weil er es sein möchte. Das ist nicht böse oder negativ gemeint, ich habe das an mir selbst zuerst gelernt (lernen müssen).

Andererseits sind wir alles. Wir sind mal tolerant und mal nicht, mal geizig und mal großzügig, mal lieb und mal stur, mal nett und mal nicht so nett, mal zickig und mal nachsichtig, mal häßlich und mal schön , mal gut und mal schlecht …. es ist alles in uns. Man ist nie nur eines. Aber man ist das eine mehr und das andere weniger. Doch um anderen etwas vorzuwerfen reicht es nicht, soviel Alles ist uns. Also sei mal tolerant und mal nicht tolerant, das ist alles menschlich, da gibt es nichts dran auszusetzen. Indem Du (krampfhaft) versuchst, jemand zu sein, verbiegst Du Dich. Wenn Du immer automatisch tolerant wärst, dann würdest Du hier keine Argumente oder Bestätigung suchen.

Ich glaub, das Schwerste überhaupt ist es „echt“ zu sein. In jedem Moment man selbst zu sein ohne jemand anders sein zu wollen.

Liebe Grüße und das ist absolut nicht persönlich gemeint, ja?

Viele Leute versuchen ihre Ignoranz als Toleranz zu verkaufen. Ignoranz zeichnet sich dadurch aus, dass einem egal ist, was der andere macht. Toleranz setzt eine Auseinandersetzung mit dem Thema voraus.

Und deswegen bedeutet Toleranz auch keineswegs, alles was ein anderer sagt, denkt oder macht gutzuheißen. Dort, wo die Einschränkung der persönlichen Freiheit eines anderen bedrängt wird, hört Toleranz auf. Ich würde sogar weiter gehen und sagen: Dort muss Toleranz aufhören