Macht es Sinn heutzutage Physik zu studieren, bzw ist der Beruf Zukunftssicher und ist das Gehalt gut?
Also verdient man mehr als 3000€ Brutto, also damit kann man ja gut leben.
8 Antworten
Ich studier Physik gerade. Der Studiengang selbst ist kein Zuckerschlecken. In meinem Jahrgang gab es bisher im 1. Semester eine Durchfallquote von ca. 45% und das Semester ist noch nicht mal halb vorbei.
Mal schauen was noch kommt.
Der Beruf und das Geld hängt von der Anstellung und vom Fachgebiet ab. In Physik ist es üblich, dass man nach dem Bachelor noch einen Master macht und sich dort halt eben spezialisiert.
Mit Durchfallen meine ich tatsächlich freiwilliges Abbrechen. Wir haben dieses Semester sehr viele Leute im Studiengang, die nur ein Semester überbrücken wollen und die meisten von denen bearbeiten keines der verpflichtenden Übungsblättern und somit sind schon 45% der Physiker durch Analysis 1 durchgefallen.
Ein Freund, der Dr. der Physik ist, hat während des Studiums folgenden Physikerwitz erzählt:
Was sagt ein arbeitsloser Physiker zu einem Physiker mit Arbeit?
„Ein BigMac Menü mit Cola bitte.“
Ich kenne ein paar Physiker, die arbeiten alle eher fachfremd bzw. nicht orginär als Physiker. Wobei einer eine Zeit lang auch als Physiker in der Forschung tätig war. Mehr als 3000 brutto haben die aber alle.
Ob sich das Physik-Studium "lohnt", das hängt zunächst mal davon ab, ob man es erfolgreich schafft.
Physik ist der schwierigste, anspruchsvollste und arbeitsintensivste aller Studiengänge und hat extrem hohe Abbrecherquoten.
Mehr als 2/3 der Physik-Studenten schaffen das Studium nicht und brechen ab.
Und anschließend - nach Studium und PHD - kommt's dann drauf an, wie gut man ist und in welche Richtung man dann geht.
Übrigens: Die meisten erfolgreichen Physiker haben sich für das Physik-Studium entschieden aus Überzeugung und aus Liebe zur Physik - aber nicht wegen Gehaltsberechnungen.
Der Studiengang Physik ist kein Beruf. Das ist etwas anders, als in den Ingenieurswissenschaften, wo der Job tendenziell näher an den Themen des Studiums ist. Soweit ich weiss, arbeiten viele Physiker fachfremd, aber das muss nicht schlimm sein. Ich denke, Physik (ich habe es nur 2 Semester studiert und bin dann auf E-Technik gewechselt) gibt einem ein gewisses naturwissenschaftliches Weltverständnis und ein Gefühl für Abstraktionen, Modelle...
3.000 € sind jetzt kein astronomisches Gehalt. Das bekommt jeder Geophysiker im Baugrund der genau so schlecht bezahlt wird wie alle anderen Ingenieure auf der Baustelle.
Ich kenne jemanden der hat vor 20 Jahren etwas studiert das nannte sich damals Wirtschaftsphysik. Am Ende war es technisch gesehen Informatik. Der ist heute Abteilungsleiter bei SAP und lacht wahrscheinlich über das was Geophysiker verdienen.
Wie soll das gehen? Die Prüfungen sind erst am Ende des Semesters und man kann jede Prüfung ein zwei Mal schreiben.
Niemand fliegt im ersten Semester. Maximal wird freiwillig abgebrochen. Wobei man bei jedem Studiengang im ersten Semester einen gewissen Prozentsatz dabei hat, die sich nur einschreiben um nicht in der Luft zu hängen und niemals ernsthaft studieren.