Luxus Leben und Christentum?

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Jesus forderte den reichen Jüngling dazu auf, seinen ganzen Besitz zu verkaufen und den Armen zu geben (Markus 10,21). Die Frage ist, ob diese Aufforderung auch für alle Christen gilt oder zunächst einmal auf die Situation des jungen Mannes bezogen ist?

Wenn alle Christen ihren gesamten Besitz weggeben würden, hätte das schwerwiegende Folgen. Sie wären nach der Weggabe ihrer Güter sofort verarmt, könnten selbst keinen Armen und Bedürftigen mehr helfen, ihre Kirche/Gemeinde und Missions- und Hilfswerke nicht mehr finanziell unterstützen usw. Vielleicht bzw. wahrscheinlich würden sie selbst bald zu armen und bedürftigen Menschen werden, die auf die materielle Hilfe anderer angewiesen sind. Die Bibel ist für mich ein sehr lebensnahes und praktisches Buch. Ob ein solches Verhalten aller Christen lebensnah und praktisch wäre, ist zu bezweifeln.

In der Bibel ist von vielen Personen zu lesen, die reich sind (Abraham, Hiob, Josef, Salomo, Zachäus, Lydia usw.). Reichtum wird nicht grundsätzlich verurteilt, kann aber zum Fall führen, wenn man zu sehr daran hängt. Deshalb warnt Jesus auch davor, nicht dem ungerechten Mammon anstatt Gott zu dienen (Matthäus 6,24).

Im Timotheusbrief findet sich eine Aufforderung, wie die Reichen mit ihrem Besitz umgehen sollen: "Den Reichen in der jetzigen Weltzeit gebiete, nicht hochmütig zu sein, auch nicht ihre Hoffnung auf die Unbeständigkeit des Reichtums zu setzen, sondern auf den lebendigen Gott, der uns alles reichlich zum Genuss darreicht. Sie sollen Gutes tun, reich werden an guten Werken, freigebig sein, bereit, mit anderen zu teilen, damit sie das ewige Leben ergreifen und so für sich selbst eine gute Grundlage für die Zukunft sammeln" (1. Timotheus 6,17-18).

Bei dem reichen Jüngling ist zunächst einmal die Antwort zu hinterfragen, dass er von Jugend die von Jesus aufgezählten Gebote gehalten habe (Markus 10,20). Seine Antwort war zweifelsohne aufrichtig gemeint, aber trotzdem war sie oberflächlich und unwahr. In Bezug auf äußere Handlungen mag er vielleicht untadelig gewesen sein, aber nicht was seine innere Haltung und seine Motive betraf. 

Jesus war gekommen, um Menschen ihre Sünden bewusst zu machen und sie zur Buße (=Änderung ihrer Gesinnung) und zu einem befreiten und besseren Leben zu führen. Jesus wollte den Menschen die Gnade, Liebe und Barmherzigkeit Gottes bringen. Der reiche Jüngling machte nicht den Eindruck, dass er auch nur annähernd Sündenerkenntnis hatte oder meinte, Vergebung und Gnade zu brauchen. Er meinte, dass er die Gebote halten würde und durch diese "guten" Taten automatisch errettet wird. Vielleicht hatte er erwartet, dass Jesus ihm irgend etwas auferlegen würde, was er ableisten musste, um etwaige Verfehlungen wiedergutzumachen. 

Das Herz dieses Menschen hing an seinem Besitz. Vielleicht stand der Reichtum an erster Stelle in seinem Leben und somit übertrat er das erste Gebot: "Du sollst keine andern Götter neben mir haben" (2Mo 20,3 vgl. auch Mt 6,24). Auf diese Weise ist es nicht möglich, in die Nachfolge Jesu einzutreten. Der Mann musste zuerst aus der Bindung an seinen Besitz befreit werden.

Die Jünger waren entsetzt. Für sie war Reichtum ein Zeichen von Gottes Segen (vgl. Abraham). Jesus machte deutlich: Nur durch Gottes Gnade und Hilfe kann überhaupt ein reicher (wie auch armer) Mensch ins Reich Gottes kommen.

Dr. John Walvoord schreibt dazu: "Der Jüngling ging, traurig über Jesu Anweisungen, davon. Die besondere Form der Selbstverleugnung, die Jesus von ihm verlangt hatte - alles, was er hatte, zu verkaufen -, war zwar in seiner Situation angebracht, ist jedoch keine universell gültige Vorbedingung für die Nachfolge."

Die MacArthur-Studienbibel kommentiert: "Jesus stellte zur Errettung nicht die Forderung auf, dass er ein Menschenfreund sein oder in Armut leben müsse, vielmehr deckte er das Herz des jungen Mannes auf. Er war nicht untadelig, wie er behauptete (V. 20), denn er liebte seinen Besitz mehr als seinen Nächsten (vgl. 3Mo 19,18). Was noch bedeutender war, ist, dass er den direkten Anweisungen Christi nicht gehorchte und es vorzog, dem Mammon zu dienen anstatt Gott (Mt 6,24). Er stand vor der Entscheidung, sich dem Herrsein Christi zu unterstellen, ganz gleich, was er von ihm fordern würde. Er erkannte weder seine Sünde an und tat dafür Buße noch beugte er sich dem souveränen Erlöser. Eine solch doppelte Widerwilligkeit hielt ihn von dem ewigen Leben ab, das er suchte. Die Errettung und all ihre Segnungen, die vom im Himmel wohnenden Vater stammen, sowohl in diesem Leben als auch im zukünftigen.". 

Trotzdem ist es natürlich richtig und wichtig, dass Christen großzügig und hilfsbereit den Armen und Bedürftigen helfen. Das sollen und dürfen sie fröhlich tun (2. Korinther 9,7).


chrisbyrd  26.05.2021, 21:04

Vielen Dank für den "Stern", ganz liebe Grüße und Gottes Segen!

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JesusIsAlmighty 
Beitragsersteller
 29.05.2021, 15:00
@chrisbyrd

Ebenso danke, ich kenne dich sehr gut(von einem ander Account) und du machst nur hilfreiche Antworten.

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„Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“ Matthäus 6,24

WARNUNG VOR HABGIER

13Es sprach aber einer aus dem Volk zu ihm: Meister, sage meinem Bruder, dass er mit mir das Erbe teile. 14Er aber sprach zu ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Erbschlichter über euch gesetzt? 15Und er sprach zu ihnen: Seht zu und 

Hütet euch vor aller Habgier; denn niemand lebt davon, dass er viele Güter hat. DER REICHE KORNBAUER

16Und er sagte ihnen ein Gleichnis und sprach: Es war ein reicher Mensch, dessen Feld hatte gut getragen. 17Und er dachte bei sich selbst und sprach: Was soll ich tun? Ich habe nichts, wohin ich meine Früchte sammle. 18Und sprach: Das will ich tun: Ich will meine Scheunen abbrechen und größere bauen und will darin sammeln all mein Korn und meine Vorräte 19

und will sagen zu meiner Seele: Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat für viele Jahre; habe nun Ruhe, iss, trink und habe guten Mut! 20Aber Gott sprach zu ihm: Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und wem wird dann gehören, was du angehäuft hast? 21So geht es dem, der sich Schätze sammelt und ist nicht reich bei Gott.

„Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.“ Markus 10,25

Und einer der Schriftgelehrten, der gehört hatte, wie sie miteinander stritten, trat hinzu, und da er wusste, dass er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches Gebot ist das erste von allen? 29 Jesus antwortete ihm: Das erste ist: »Höre, Israel: Der Herr, unser Gott, ist ein Herr; 30 und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen Verstand und aus deiner ganzen Kraft!« 31 Das zweite ist dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!« Größer als diese ist kein anderes Gebot. 32 Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Recht, Lehrer, du hast nach der Wahrheit geredet; denn er ist einer, und es ist kein anderer außer ihm; 33 und ihn zu lieben aus ganzem Herzen und aus ganzem Verständnis und aus ganzer Seele und aus ganzer Kraft und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist viel mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer. Markus 12,28-33

Nachdem Jesus das gesagt hatte, blickte er zum Opferkasten im Tempel hinüber und schaute zu, wie die Reichen ihre Gaben einwarfen. 2 Er bemerkte aber auch eine arme Witwe, die zwei der kleinsten Münzen hineinwarf. 3 »Eins ist sicher«, meinte Jesus, »diese arme Witwe hat mehr gegeben als alle anderen. 4 Die Reichen haben nur etwas von ihrem Überfluss abgegeben, aber diese Frau ist arm und gab alles, was sie hatte – sogar das, was sie dringend zum Leben gebraucht hätte.« Lukas 21,1-4

Reich zu sein ist nicht das "Haupt-Problem". Das "Haupt-Problem" ist das Herz des Reichen. Denkt er an die Personen, die es nicht so gut haben wie er. Ist er freigiebig mit seinem Vermögen oder geizig?

Steht Gott bei ihm an erster Stelle oder unter ferner liefen?

„Wohlan nun, ihr Reichen, weint und heult über das Elend, das über euch kommt! Euer Reichtum ist verfault und eure Kleider sind zum Mottenfraß geworden; euer Gold und Silber ist verrostet, und ihr Rost wird gegen euch Zeugnis ablegen und euer Fleisch fressen wie Feuer. Ihr habt Schätze gesammelt in den letzten Tagen! Siehe, der Lohn der Arbeiter, die euch die Felder abgemäht haben, der aber von euch zurückbehalten worden ist, er schreit, und das Rufen der Schnitter ist dem Herrn der Heerscharen zu Ohren gekommen! Ihr habt euch dem Genuss hingegeben und üppig gelebt auf Erden, ihr habt eure Herzen gemästet wie an einem Schlachttag!“

‭‭Jakobus‬ ‭5:1-5‬ ‭SCH2000‬‬ https://www.bible.com/157/jas.5.1-5.sch2000

Warum soll das ein Problem sein,

es ist die Haltung die du diesen Dingen gegenüber hast.

Hängst du dein Herz an diese Dinge, dann ist es besser du hast es nicht.

Aber wenn diese Dinge dich nicht in Beschlag nehmen und dein Herz beim Herrn bleibe und dein Vertrauen in den Herrn und nicht in diese Dinge, so sollst du das haben dürfen.

Denke nur an Salomon

Er wurde durch Gott ja auch sehr reich.

zudem auch Psalm 23

Der Becher fliesst übervoll.

Das bedeutet mehr als genug sollst du haben.

Es liegt also an dir.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Lesen, fragen, systematisch Forschen, prüfen, erleben, sehen

Es ist bei dieser Frage hinsichtlich der Bibel wie bei vielen anderen:

Was findet man in der Bibel dazu, was kann man sich aus einzelnen Aussagen zusammenreimen, wie kann man einzelne Sequenzen so zurecht drehen, dass sie eigenen Vorstellungen genügen - egal ob das mit allgemeinen und typisch normalen Vorstellungen und Werten zusammenpasst.

Das wesentliche Problem: wie verhalten sich die, die sich Christen nennen und das Wort ihres Gottes beständig predigen und propagieren, in dieser Frage im realen Leben?

Der Oberste Vorsitzende eines undemokratischen und wegen millionenfacher Missbrauchsfälle im Rampenlicht stehenden Unternehmens warnt sehr gern vor zu viel Konsum.

Das ist doch irgendwie seltsam!

Hat der weltumspannende Konzern doch allein in Deutschland ein geschätztes Vermögen von mehr als 200 Milliarden Euro.

Der Herr Franziskus sprach davon, dass die Unzufriedenheit, die Wut und der Hass vor allem dort steige, wo "der Konsumismus herrsche".

(https://www.stern.de/politik/ausland/themen/rom-4152630.html)

Man kann natürlich von einem Mann, der in einer längst vergangenen (doch leider noch nicht vergessenen) Welt lebt, nicht erwarten, dass er Zusammenhänge begreift. Aber nach allen wissenschaftlichen Erkenntnissen ist die Kriminalität dort am stärksten, wo auch die Armut am heftigsten ist. Somit stimmt ziemlich genau das Gegenteil von dem, was der Pontifex da von sich gab.

Für Herrn Franziskus sei das, was "das Herz betäubt", nämlich vom Konsum abhängig zu sein, die wahre Gefahr. Nicht die öffentlich gewordenen und die vertuschten Verbrechen seiner Mitarbeiter und Untergebenen an Kindern und anderen hilflosen Menschen, nicht die sinnfreien Heilsversprechungen seines eigenen Großkonzerns und schon gar nicht das Anhäufen von unermesslichem Reichtum für den eigenen Glaubenskonzern sei gefährlich.

Ih, Gott bewahre! Nein! Selbstverständlich nicht!

Nur die "Konsumsucht" (hier speziell in der Vorweihnachtszeit) sei die wahre "Gefahr" (und in seinem Denken vermutlich vom Teufel geleitet).

Denn wisse: Geld, das man für Geschenke – ob sinnvoll oder nicht – ausgibt, kann man nicht mehr in den Klingelbeutel der ach so armen gebeutelten Kirche werfen.