Lukas 14:26-27 Bedeutung?

8 Antworten

Orientalische Übertreibung! Wer weiß, wie das "hassen" da in die Übersetzung gekommen ist.

Dahinter steckt die Aussage: Wer letzten Endes seine Familie Gott vorzieht, hat sich nicht für Gott entschieden.

Man stelle sich folgende Grenzsituation vor: Eine Familie hasst Gläubige und erzieht die Kinder streng atheistisch. Dann kommt Jahre später ein Kind und ist zum Glauben gekommen. Die Familie stellt es vor die Entscheidung:

Entweder du gehörst noch zu uns, dann wirst du den ganzen Quatsch mit Gott lassen, oder wir verstoßen dich.

Äh, so eine Familie würde ich nicht lieben, sondern ablehnen, wenn auch "hassen" vielleicht zu hoch gegriffen ist.

Wer sich also für Christus entscheidet, wird sich eher von seiner Familie lösen als von Gott.

33 Wer sich nicht lossagt von allem, was er hat, der kann nicht mein Jünger sein.

Hassen ist vielleicht eine miese Übersetzung. Aber im Kern möchte er, dass die, die kompromisslos mit ihm ziehen, alles hinter sich lassen. Seine Freiheit ist die eines Himmels und nicht in weltlichen Verstrickungen zu finden.

In der MacArthur-Studienbibel findet sich dazu: "

"Die ähnliche Aussage in Mt 10,37 ist der Schlüssel, um diese schwierige Aufforderung zu verstehen. Das hier geforderte »hassen« bedeutet eigentlich weniger lieben. Der Herr forderte von seinen Jüngern eine Hingabe an ihn, die ihre Zuneigung zu allen anderen Dingen und Menschen - einschließlich ihres eigenen Lebens - wie Hass erscheinen lässt. S. 16,13; 1Mo 29,30.31 für einen ähnlichen Gebrauch des Wortes »hassen«."

Im Walvoord-Bibelkommentar steht:

"Nach dem Geschehen im Hause des Pharisäers folgt ein Szenenwechsel: Wieder einmal ging eine große Menge mit Jesus, und er wandte sich ihr zu. Er legte seinen Zuhörern eindringlich nahe, es sich gut zu überlegen, ob sie ihm wirklich nachfolgen wollten, denn er war auf dem Weg, am Kreuz zu sterben. Tatsächlich verließen ihn dann auch alle, als er am Ende allein in Gethsemane betete und schließlich verhaftet und vor Gericht gestellt wurde.

Um den Ernst der Nachfolge möglichst drastisch zu veranschaulichen, sagte Jesus, daß man seine Familie und sich selbst hassen müsse, um sein Jünger zu sein. Genaugenommen wäre der Haß auf die eigene Familie eine Verletzung des Gesetzes. Da Jesus die Menschen aber immer wieder ermahnt hatte, das Gesetz zu halten, meinte er das sicher nicht wörtlich, sondern versuchte nur, den Stellenwert, den die Liebe zu ihm im Leben des einzelnen haben sollte, ganz klarzumachen (vgl. Mt 10,37). Die Treue zu Jesus hat Vorrang vor der Treue zur Familie und auch vor dem eigenen Leben. Außerdem dachten die Leute wahrscheinlich wirklich, dass diejenigen, die gegen den Wunsch ihrer Familie Jesus nachfolgten, ihre Familie hassten."