Lohnt sich ein Master im Ingenieurwesen?
Kurzversion: Ist der Master of Engineering wirklich ein so großer Vorteil bei der Jobsuche? Ich möchte bei einem Großen Konzern in Gleitzeit mit Tariflohn eingestellt werden.
Hi, ich bin gerade im 6. Semester Elektrotechnik an der FH. Ende dieses Jahres werde ich mit dem Bachelor fertig sein. Danach stellt sich die Frage wie es weiter geht. Ich habe eigentlich 3 Möglichkeiten:
-Als Bachelor in den Beruf Starten -Master an meiner FH machen -Master an der Uni machen
Lange zeit wollte ich vom Master nichts wissen aber ich hatte letzens ein Gespräch mit meinem Mentor im Praktikum, dass ich bei einem Automobilzulieferer mache. Er meinte es dauert 2 Jahre bis ich es bereue nicht den Master gemacht zu haben. Er selbst hat ein Diplom wie eigentlich alle meine Kollegen in dem Betrieb, wo ich später auch am liebsten bleiben möchte.
Wichtig sind mir eigentlich nur die Arbeitsbedingungen, die ich später im Beruf habe. Ich denke nicht, dass sich der Master Finanziell lohnt, da er 2 Jahre länger dauert und ich bei einem höheren Gehalt ja auch mehr Steuern zahle... Ich möchte aber auch nicht beim TÜV oder bei einem Ingenieurdienstleister landen wo ich dann 3 mal im Jahr umziehen darf.
Als ich meine Komolitonen darauf angesprochen habe, waren die eher abweisend. Sie werden alle sofort nach dem Bachelor arbeiten. Man muss aber dazu sagen, dass wir nur noch eine Hand voll Leute sind und ich mit abstand der Jüngste bin (Ich bin 22) Sie meinten man brauch nur einen Master wenn man in Mangement will oder wenn man einen Master macht muss man auch einen DR. Titel machen, sonst lohne es nicht.
Ich bin im Moment Hin un Her gerissen. Ist der Master wirklich ein so großer Vorteil auf dem Arbeitsmarkt? Soll ich diesen lieber an der UNI machen? Das würde ich nur ungern tun, weil ich ja bei meiner FH alles kenne...
Wie kann ich das ganze finanzieren? Ich bekomme kein BaFög und will nach dem Bachelor auf jeden fall ausziehen. Egal ob ich weiter Studiere oder nicht
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5 Antworten
Also ich habe mich nach meinem Bachelor erst mal beworben und trotz 1,0 Bachelorarbeit und Praktikum in einem großen Energiekonzern habe ich auf 50 Bewerbungen, 49 Absagen und eine Zusage zu absolut unwürdigen Arbeitsbedingungen (70 Stunden Woche, Hire&Fire Einstellung) bekommen. Bei jedem Bewerbungsgespräch musste ich mich rechtfertigen, warum ich denn keinen Master machen würde, ob ich "indirekt gefragt" dumm oder faul wäre. Denn wer ja intelligent ist macht den Master. Das wurde zwar so nicht gesagt, aber unterschwellig hat man das gemerkt und man musste sich immer "rausreden" warum man denn aus gutem Grund keinen Master machen will. Seit März mache ich jetzt den Master in Köln an der FH und das ist ebenfalls ein Master of Science, also man kann auch an der FH den Science Master machen. Der Master ist deutlich leichter als der Bachelor. Viel weniger Fächer, viel mehr Klausuren sind nur mündliche Unterhaltungen, viel lockerer, viele Projekte welche bereits die halbe Note ausmachen.
Allerdings empfinde ich den Master als extrem unnütz in Bezug auf Wissen, dass einem vermittelt wird. Ein Semester habe ich jetzt vorbei und ich habe null neues gehört. Entweder hatte ich manche Fächer in viel intensiverer Form bereits im Bachelor oder es sind Fächer, wie Teamführung und Management. In dem Fach analysiert man Konflikte, macht ab und zu Rollenspiele und die Klausur ist ein 20 min Gespräch bei Kaffee und Kuchen. Andere Fächer waren numerische Mathematik, bisschen Matlab am PC, auch alles Grundlagen. Am Ende zählt wirklich nur der Zettel auf dem Master steht. Aber fachlich bin ich nach dem Master keinesfalls besser als einer der bereits 2 Jahre gearbeitet hat.
Klingt absolut schlüssig und spiegelt genau das wieder was ich von absolventen, Master-Studenten und leute gehört habe, die selbst vorstellungsgespräche machen. Ich verstehe einfach nicht warum der Bachelor nicht als voller Studienabschluss akzeptiert wird. Irgendwie fragt man sich ja wozu der dann 3,5 jahre dauert...
Aber wenn man selbst ein diplom hat muss man einem Bachelor ja zeigen, das das alte Studiensystem viel besser war.
Du hast mir mit deiner Antwort auf jeden fall sehr geholfen. Ich werde es dir gleichtun und spare mir so wahrscheinlich einiges an stress. Gerade in deinem letzten satz steckt viel wahres
Mit einem Masterabschluss hat man grundsätzlich bessere Einstellungschancen, du hast ein höheres Einstiegsgehalt und bist vielfältig einsetzbar. Wenn es irgendwie geht würde ich an deiner Stelle defintiv einen höheren Abschluss anstreben. Was das finanzielle angeht, da kannst du dich auf diverse Stipendien bewerben, versuchen dich als HIWI einstellen zu lassen usw. .
Das ist sehr ambivalent. Ich bin selbst Studentin an einer Uni und kann daher nur einseitig berichten. Was ich aber gehört habe ist, dass FH- Studis manchmal sogar lieber gesehen werden als Uniabsolventen, da ihr wohl einen höheren Praxisanteil habt und Unistudis zu theorisiert sind und sonst zwei linke Hände haben ;) Was mich an deiner Stelle interessieren würde ist, wie die Zulassungsvorraussetzungen sind, wenn du von einer FH an eine Uni wechselst. Soweit ich weiß ist das seit einiger Zeit möglich, allerdings war da irgendetwas wegen Leistungsanerkennung und so. Informiere dich da bitte noch mal, falls du deinen Master an einer Uni machen willst.
eigentlich möchte ich nur erriechen,dass ich mich mit einem Master FH von den Bachelors von der Uni abhebe. Das sollte eigetnlich gegeben sein.
Und: gerade als E- Techniker nimmt dich doch eh jeder mit Kusshand- ob nun mit einem Uniabschluss oder einem Abschluss einer FH.
Danke für die Aufmunternden worte. Die Jobsituation ist wirklich geradezu luxuriös aber wenn man nicht Bei dienstleistern landen will (einsatz bei projekten überall in deutschland) muss man sich schon von anderen bewerbern abheben. Aber das sollte mit einem Master hoffentlich gegeben sein.
Die meisten großen Unternehmen stellen für "richtige" Ingenieursstellen sowieso nur Master Absolventen ein. Ich würde dir auf jeden Fall zu einem Master raten. Ideal wäre das natürlich an einer Uni wo du deinen Master of Science machen kannst (falls das Möglich ist wenn du von einer FH kommst) Der ist zwar theoretischer, aber bei lieber gesehen.
Ich habe ein volles abitur, das heißt ich kann durchaus zur Uni weiter studieren. Aber bei von meinen Kollegen haben auch fast alle ihr diplom an der FH gemacht. Wenn mir mein Chef also nicht stark davon abrät werde ich wohl bei der FH bleiben. Einfach weil ich mich nicht neu eingewöhnen muss und ich die Professoren kenne
Mach doch einen Kompromiss: Arbeite einige Zeit als Bachelor, wenn du dann wirklich bereust, keinen Master gemacht zu haben, kannst du das ja immer noch tun. In der Arbeitszeit als Bachelor kannst du dir Geld zurücklegen, das ein Grundstock für das weiterführende Studium ist. Außerdem kannst du dann möglicherweise Teilzeit in der firma arbeiten, die dich ja schon als Bacelor kennen und deine Arbeit zu schätzen wissen.
das wäre natürlich auch eine Möglichkeit aber ich bezweifle, dass wenn ich erstmal eine Stelle gefunden habe und ein Gehalt von dem ich gut leben kann, mich nochmal aufraffe, die stelle hinschmeiße und wieder als student lebe. Im moment habe ich einen sehr sparsamen lebensstil und ich würde das wohl auch noch 2 jahre durchhalten aber wenn ich dann im nachhinein merke, dass sich das ganze nicht gelohnt hat wäre das ziemlich ärgerlich
Also, ich kenne viele Firmen, die jaulen auch heute doch dem Diplom hinterher und wollen zwingend diese Studenten wieder haben. Bachelor ist eben HIWI (was das Gehalt angeht) und gut ist und dann viel Freude mit den Kollegen.
Naja es gibt schon bachelor-absolventen als entwickler. Aber das was du sagst, höre ich eigentlich von allen seiten. Da hast du wohl recht
Und wie beurteilst du die Frage Uni oder FH?
Danke aber schonmal für deine flotte antwort