Lohnt es sich Schach spielen zu lernen?

13 Antworten

Moin,

ich möchte dir zunächst mit einem Zitat eines berühmten deutschen Schachspielers, Siegbert Tarrasch, antworten, der einst schrieb:

»Ich habe ein leises Gefühl des Bedauerns für jeden, der das Schachspiel nicht kennt, so wie ich jenen bedauere, der die Liebe nicht kennengelern hat. Das Schachspiel hat wie die Liebe, wie die Musik die Fähigkeit, den Menschen glücklich zu machen.«

Das empfinde ich ähnlich. Schachspielen zu können ist weit mehr, als die paar Regeln zu kennen und Püppchen auf einem begrenzten Spielfeld hin und her zu schieben. Schach regt die Phantasie an. Es zwingt dich ständig, Entscheidungen zu treffen. Es schult das logische Denken. Es erfordert mitunter Selbstdisziplin und Entschlossenheit. Es lehrt dich, eigene Fehler zu erkennen und in gewissem Maße zu akzeptieren. Und dennoch ist es auch bloß ein Spiel, ein Zeitvertreib, intellektuelle Unterhaltung. Nicht umsonst gibt es die Ansicht, dass Schach Spiel, Sport, Kunst und Wissenschaft in einem sei.

Man kann sehr davon profitieren, das Spiel zu betreiben. Ich kenne kaum ein anderes Spiel, das mir eine ähnliche Genugtuung verschafft, wenn mir ein Sieg durch eine schöne Kombination gelingt oder durch gekonntes positionell-strategisches Handeln.
Ein schönes Tor im Fußball zu schießen, einen spektakulären Korb beim Basketball zu werfen, eine gekonnte Parade beim Volleyball am Netz oder ein "geschnippelter" Ball beim Badminton (nur um mal von meinen Erfahrungen in anderen Sportarten zu sprechen), das sind Dinge, die mir durchaus auch im Gedächtnis geblieben sind, und die mir zu jener Zeit, als sie geschahen durchaus Befriedigung verschafften. Aber Tarrasch hat irgendwie Recht. Wirklich glücklich machen mich auch heute noch meine Erinnerungen an bestimmte gelungene Schachpartien beim Nachspielen derselben.

Insofern "bockt" mich dieses Spiel auf jeden Fall. Ich spiele es seit nunmehr gut fünfundvierzig Jahren, und ich habe keinen Tag bereut, an dem ich es betrieb.

Entschuldige, wenn dieser Beitrag etwas "schwülstig-emotional" daher kommt; ich möchte eben klar machen, dass für mich Schach und Shogi (japanisches Schach) die mit Abstand interessantesten Spiele sind, die ich in meinem Leben bisher kennengelernt habe. Und darum rate ich dir auf jeden Fall zu, dich intensiv mit diesem Spiel zu beschäftigen (wenn es denn unbedingt ein Spiel sein muss, mit dem du dich beschäftigen willst)...

LG von der Waterkant.

Mir wurde es heute bei gebrach und obwohl ich fast den ganzen Tag nur zocke, finde ich das es sich echt Lohnt. (Vorausgesetzt du hast jemanden mit dem es Spaß macht zu Spielen und der dir am Anfang auch hilft)

Es ist das wahre Spiel. Es ist das anspruchsvollste Spiel, das es auf der Welt gibt, manche bezeichnen es sogar als Sport.


DedeM  17.04.2017, 06:29

Moin,

ich liebe Schach auch sehr, aber deine Argumentation verstehe ich nicht ganz. Was macht ein Spiel zum "anspruchvollsten" Spiel? Dass es als Sportart anerkannt ist? Und seine Anerkennung als Sportart sehe ich auf gehobenem (Meister-)Niveau ein, aber irgendwie fällt es mir schwer, mein eigenes Schachspielen als ausgeübten Sport zu betrachten...

Ich weiß auch nicht, was du unter "wahrem Spiel" verstehst?! An Komplexität stehen dem internationalen Schach die japanische Interpretation Shogi (und vielleicht auch ein paar andere Schachversionen wie Xiang-chi, Jang-gi, Makruk, Sittuyin...) wohl kaum nach. Insofern tue ich mich ein bisschen schwer mit solchen Verallgemeinerungen (zumal ich persönlich ja nicht einmal alle Spiele dieser Welt kenne - du etwa?).

Warum schreibst du nicht: "Es ist für mich das wahre Spiel. Es ist (geistig) anspruchsvoll und es ist das einzige Brettspiel, das als Sportart anerkannt ist." ? Dann ist auch alles gesagt, was du möglicherweise ausdrücken wolltest, aber du erhebst keinen universalen Anspruch...

Bitte nimm mir diese vermeintliche "Besserwisserei" nicht übel, ich meine es nicht böse, sondern verstehe solche generalisierenden Superlative nicht (immer). Darum mein Kommentar...

LG von der Waterkant.

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verreisterNutzer  17.04.2017, 11:18
@DedeM

Gruß an die Waterkant zurück aus der sonnigen Südpfalz. Aber deinen Kommentar lasse ich unkommentiert.

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Selbstverständlich.

Ob Schach "sich bockt" vermag ich nicht recht zu sagen, aber ich lege das mal als positive Formulierung aus. D. h. für mich "bockt sich" Schach schon.

Davon abgesehen ist es nun mal das Spiel der Spiele. Schach zu können gehört eigentlich schon zur Allgemeinbildung.

Das Schöne an Schach ist: Jedes Spiel ist anders, nichts hängt vom Zufall ab, eher von den Fehlern der beteiligten Spieler.

Günter