Lohnsteuer zurück nach Hochzeit?
Ein Kollege (der nach eigener Aussage mit Lohnsteuerklasse 1 normalerweise jährlich ungefähr 500€ Lohnsteuer zurück bekam) hat kürzlich im Pausenraum erzählt, er habe als er vor ein paar Jahren Ende Dezember geheiratet hat für das betreffende Jahr fast 3000€ Steuern zurück erhalten.
Vermutlich war das nur dummes Gerede? Oder bekommt man wirklich pauschal einen bestimmten Betrag fürs heiraten? Wie lässt sich seine Aussage sonst erklären, falls da nur ein Funken Wahrheit dran ist?
(Ich habe kürzlich geheiratet und frage mich, ob ich nächstes Jahr bei der Steuererklärung etwas bestimmtes angeben kann, um eine ähnliche Nachzahlung zu erhalten)
PS: Ich hatte vorher Steuerklasse 1, wir haben uns nun für das Model Steuerklasse 4/4 entschieden...
4 Antworten
Vermutlich war das nur dummes Gerede?
Kann sein. Muss aber nicht sein. Das kann genauso auch stimmen.
Oder bekommt man wirklich pauschal einen bestimmten Betrag fürs heiraten?
Nein pauschal nicht aber nach der Hochzeit darf man den Splittingtarif anwenden. Je größer die Lohnsunterschiede sind zwischen beiden Eheleuten, desto höher fällt auch die mögliche Erstattung aus.
Wenn natürlich beide ähnlich viel verdienen und auch nichts zum absetzen da ist, wird die Erstattung fast 0 sein .
Ihr habt vor der Hochzeit nicht zusammen gewohnt? Als ihr zusammengezogen seid, hätte sie ab da gar nicht mehr in Steuerklasse 2 sein dürfen.
Bei einer Zusammenveranlagung werden beide Einkommen gleichzeitig zusammen genommen für die Steuer und es Schulden auch beide gemeinsam eine etwaige Abschlusszahlung oder haben Anspruch auf das Guthaben. Bei der Zusammenveranlagung gibt es so gesehen kein "dein" und "mein", sondern nur ein "unser".
(Von diesem Grundsatz kann u.U. abgewichen werden, aber ich gehe der Einfachheit einfach vom Grundsatz aus, der bei 99% der Eheleute zutrifft)
Nein wir wohnen auch aktuell noch nicht zusammen es hat noch jeder seinen eigenen Haushalt.
Ok wir machen also nächstes Jahr zusammen den Lohnsteuerausgleich und eine eventuelle Nachzahlung kommt dann getrennt in gleichen Teilen jeweils auf mein und auf ihr Konto?
Ihr gebt bei der Einkommensteuererklärung ein Konto an. Welches ihr nehmt, ist euch überlassen. Wie ihr das dann untereinander aufteilt, müsst ihr untereinander klären.
Sollte es zur Nachzahlung von euch an das Finanzamt kommen, darf das Finanzamt von beiden den Betrag fordern.
Die Erstattung ergibt sich daraus, das bei einer Heirat die Splittingtabelle bei der Zusammenveranlagung zur Einkommensteuer für das ganze Jahr angewendet wird, egal, wie lange man verheiratet war.
Steuerklasse 4/4 ohne Kinder ist wie Steuerklasse 1, dann hat dein Kollege seine Steuerklasse auf die 3 geändert, dann gibt es etwas zurück, aber seine Frau wird dann die 5 haben und muß wenn sie einen Job hat einiges Nachzahlen.
Die Steuerklasse hat nichts mit der Höhe der Erstattung zu tun. Ein Wechsel in die Steuerklasse 3 bringt einem kein Geld wieder. Steuerklassen beeinflussen nur die zukünftige Lohnsteuer.
Der Splittingtarif dagegen bei der Einkommensteuer kann immer angewandt werden, wenn man verheiratet ist, egal welche Steuerklasse man vorher hatte.
das ist mir klar, aber wir sprechen ja hier über eine Rückzahlung, und da wird der FS die Einkommenssteuererklärung für das abgelaufenen Jahr meinen.
Dann ist aber die Ursache die Abgabe der Steuererklärung und nicht eine Änderung der Steuerklasse, wie du es geschrieben hast:
dann hat dein Kollege seine Steuerklasse auf die 3 geändert, dann gibt es etwas zurück
da habe ich mich vielleicht etwas unglücklich ausgedrückt, natürlich zahlt man bei Klasse 3 weniger Lohnsteuer als mit Klasse 1 und somit fällt die Rückzahlung bei der Einkommenssteuererklärung größer aus als wenn man Klasse 4 ohne Kinder hat weil die keinen großen Steuerunterschied zur Klasse 1 hat.
Wenn man nach der Hochzeit am Jahresende die Steuerklasse ändert, bekommt man tatsächlich recht viel zurück. Denn man bekommt die zu viel gezahlten Steuern für das ganze Kalenderjahr zurück, nicht nur für die dann kurze Ehezeit.
Wenn man nach der Hochzeit am Jahresende die Steuerklasse ändert, bekommt man tatsächlich recht viel zurück.
Die Steuerklasse hat nichts mit der Höhe der Erstattung bei der Einkommensteuererklärung zu tun. Ein Wechsel in die Steuerklasse 3 bringt einem kein Geld wieder. Steuerklassen beeinflussen nur die zukünftige Lohnsteuer.
Der Splittingtarif dagegen bei der Einkommensteuer kann immer angewandt werden, wenn man verheiratet ist, egal welche Steuerklasse man vorher hatte.
"Je größer die Lohnsunterschiede sind zwischen beiden Eheleuten, desto höher fällt auch die mögliche Erstattung aus."
Kann man daraus folgern, dass der geringer verdienen Partner mit virher besserer Steuerklasse dann eventuell nachzahlen muss? Vorher hatte ich 1 und meine Frau 2 (bis dato alleinerziehend mit 2 Kindern), jetzt haben wir seit paar Tagen 4 und 4.