Linguistische Analyse des Koran - Ist der Koran wirklich so gut verfasst?

13 Antworten

Das hast du wirklich gut zusammengefasst. Nein, der Koran ist sicherlich nicht gut verfasst, obwohl er ja als eine Art Gedicht geschrieben sein soll. Ohne Tafsir verstehst du die meisten Verse schlichtweg nicht. Hinzu kommen noch die ganzen abrogierten Verse im Koran und nicht zu vergessen die Gewaltverse, die, wenn man davon ausgeht, dass der Koran wirklich Allahs unfehlbares Wort bis in alle Ewigkeit sein soll, ein riesengroßes Problem darstellen.


Max6262918 
Beitragsersteller
 02.05.2022, 08:50

Danke.

Ja, die abrogation hätte ich auch noch hinzufügen sollen, als Verse, die nicht mehr gültig sind, und man eigentlich beim Lesen überspringen müsste.

und nicht zu vergessen die Gewaltverse, die, wenn man davon ausgeht, dass der Koran wirklich Allahs unfehlbares Wort bis in alle Ewigkeit sein soll, ein riesengroßes Problem darstellen.

Ja, aber dann wäre ich schnell in der Kategorie Moral, was nicht der Sinn der Frage war

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Ist der Koran wirklich so gut verfasst?

Ja!

Monotonie

Ich verstehe nicht, wo das Problem ist.

In der arabischen Sprache gehört das zur Beredsamkeit.

Komplexität

Der Koran ist kein normales Buch, das von jedem verfasst werden kann. Er enthält Verse, die jeder verstehen kann und Verse, die man nur verstehen kann, wenn man sich mit dem Islam und der arabischen Sprache gut beschäftigt hat.

die chaotische Anordnung der Verse

Das stimmt nicht. Die Behauptung "sondern in Kapitel unterteilt, die der Länge nach geordnet wurden." stimmt auch nicht.


Max6262918 
Beitragsersteller
 02.05.2022, 10:15
die man nur verstehen kann, wenn man sich mit dem Islam und der arabischen Sprache gut beschäftigt hat.

D.h die nicht-arabisch sprechenden Leute können das Wunder nicht wahrnehmen? So wie die Leute, die damals geschlafen haben, als Mohammed den Mond gespalten hat?

Die müssen sich mit den Meinungen der arabischen sprechenden zufrieden geben? Aber es gibt doch arabische Muttersprachler, die den Koran nicht so toll finden

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Khaled706  02.05.2022, 10:27
@Max6262918
D.h die nicht-arabisch sprechenden Leute können das Wunder nicht wahrnehmen? 

Ihnen kann das z. B. von Leuten, die sich gut mit der arabischen Sprache und mit dem Koran beschäftigt haben, erklärt werden.

Die müssen sich mit den Meinungen der arabischen sprechenden zufrieden geben? 

Die können auch Arabisch lernen.

Aber es gibt doch arabische Muttersprachler, die den Koran nicht so toll finden

Es gibt auch arabische Muttersprachler, die kaum Hocharabisch können.

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Max6262918 
Beitragsersteller
 02.05.2022, 10:34
@Khaled706
Ihnen kann das z. B. von Leuten, die sich gut mit der arabischen Sprache und mit dem Koran beschäftigt haben, erklärt werden.

Dann ist das kein Wunder mehr. Sondern Zeugenaussagen.

Die können auch Arabisch lernen.

Aus der Perspektive der Person macht das überhaupt keinen Sinn. Das ist jahrelange Arbeit. Auch wenn es ein Wunder ist, weiß diese Person nicht, dass das ein Wunder ist. Dann müsste sie sich ja theoretisch auch jahrelang mit allem möglichen beschäftigen um vielleicht auf ein Wunder zu stoßen. Das ist so als müsste man überall nach Gold graben

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Khaled706  02.05.2022, 10:47
@Max6262918
Dann ist das kein Wunder mehr. Sondern Zeugenaussagen.

Dann gibt es andere Wunder, mit denen man beschäftigen kann, wenn man kein Arabisch kann.

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Termobar  04.05.2022, 06:49
@Khaled706

Dann gibt es andere Wunder, mit denen man beschäftigen kann, wenn man kein Arabisch kann.

Nenne eines.

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Khaled706  04.05.2022, 14:39
@Termobar

Mittlerweile sollst du verstanden haben, dass ich beim Thema der Frage bleiben will.

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Termobar  05.05.2022, 06:47
@Khaled706

Das du auf die Frage nicht antworten kannst und nur behaupten möchtest es gäbe ach so viele Beweise ist mir natürlich bekannt. Beweise behaupten ist halt viel einfacher als tatsächlich welche zeigen (wenn keine vorliegen).

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Max6262918 
Beitragsersteller
 02.05.2022, 09:23

Und wie erklärst du die Monotonie, Komplexität und die chaotische Anordnung der Verse?

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Schön, dass dir die Rezitation gefällt. Die ist echt toll, wenn jemand das gut kann. Dir wird aufgefallen sein, dass sich vieles reimt. Dadurch kommt es natürlich dazu, dass am Ende Wörter stehen, die sich ähnlich sind und wiederholen. Deine Beispiele sind Eigenschaften Gottes. Davon gibt es insgesamt 99 verschiedene im Koran. Und das ist auch toll, dass Gott uns so eine Möglichkeit gibt, uns den abstrakten Gottesbegriff etwas anschaulicher vorzustellen. Diese Eigenschaften oder "Namen" Gottes werden auch in Eigennamen genutzt, wo sie dann mit dem Vorwort "Abd" verbunden werden. Abderrahman heißt dann zum Beispiel "Diener des Barmherzigen". Abdallah natürlich "Diener Gottes". U.s.w.

Dass ein Buch, das über Zeit und Raum Gültigkeit hat, relativ komplex ist, ist auch irgendwie klar. Um den Kontext zu verstehen, gibt es viele Kommentare. Tafsir heißt das. Damals kannten die Leute die Geschichten und Personen, auf die sich manche Verse beziehen. Heute lesen wir das extern nach. Aus muslimischer Sicht ist der Koran selbst ja die Offenbarung Gottes. Nicht wie die Bibel, wo ja auch die Lebensgeschichte Jesu verarbeitet wurde, sowie etliche Briefe von Paulus, der Jesus nicht einmal getroffen hatte. Im Islam unterscheidet man zwischen der Offenbarung, also dem Koran, und der Sira, der Lebensgeschichte des Propheten Mohamed. Zweiteres gibt es von unterschiedlichen Autoren, ähnlich wie die vier Evangelien, aber kein Autor erhebt Anspruch darauf, dass seine Fassung die einzig wahre ist.

Die einzelnen Kapitel des Korans sind tatsächlich nicht chronologisch geordnet, ergeben aber ein großes Ganzes mit vielen unterschiedlichen Themen. Die sich auch zum Teil wiederholen, weil sie in unterschiedlichen Suren in unterschiedlichen Kontext gestellt werden. Oder weil sie wirklich wichtig sind.


Ignatius1  19.06.2022, 15:50

Ein chaotisches Thematisches durcheinander ist das,Buch !

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Der Koran ist kein sprachliches Meisterwerk.

  • Er ist redundant, d. h. es wiederholen sich viele Sätze, Bilder, Formeln viele, viele Male bis zur Ermüdung.
  • Die Sprache ist formelhaft, stereotyp, klischeehaft. Sie ähnelt oft der Sprache von trockenen Gesetzestexten.. Von "orientalischer Fantasie, Buntheit und Pracht" ist nichts zu spüren. Auch nicht von spiritueller Ergriffenheit oder mystischer Tiefe.
  • Der Gedankengang ist ungeordnet, oft ist ein logischer Zusammenhang der Geschichte nicht erkennbar, die Gedanken und Bilder folgen in willkürlicher Reihe.
  • Die Anordnung der Suren erfolgt nach der äußeren Länge, was wenig überzeugen kann.

Es gibt nichts, was sich mit dem sprachlichen Glanz z. B. der Bergpredigt oder mit der geistigen Tiefe des Tao Te King messen könnte.

Linguistische Analyse des Koran - Ist der Koran wirklich so gut verfasst?

Kurz gesagt, nein.

Der Koran selbst wird aufgrund seiner angeblichen exzellenten linguistischen Beschaffenheit oft als Haupt-Wunder des Islam betrachtet.

Das ist korrekt. In diesem Zusammenhang wird dazu aufgefordert eine Sure zu bringen die dem Koran "gleich" sei. Leider fehlt jede Definition, über den persönlichen Geschmack hinaus, was "gleich" sein soll.

Die Rezitation klingt teilweise wirklich schön,

Ansichtssache.

aber mir sind ein paar Sachen aufgefallen, die eher schlecht wirken:

  • Monotonie:

Viele Sätze ( und Verse) sind gleich oder sehr ähnlich und enthalten immer diese Zusätze, wo einfach Eigenschaften von Gott aufgezählt werden.

Bsp:

“…Wahrlich, Allah ist Allwissend, Allkundig.“ (31:34)

„…Allah ist wirklich allwissend, allkundig.“ (49:13)

“…Wahrlich, Allah ist Allwissend, Allkundig.“ (4:35)

„..Denn er ist der Allhörige, der Allwissende.““ (21:4)

Der Koran ist in Sadsch geschrieben. Durch die Anhängsel bastelt sich Mohammed einen Reim zum Schluss.

  • Komplexität

Manche Verse sind wirklich sehr komplex geschrieben und auch vom Inhalt sehr schwierig zu verstehen.

Bsp:

Der längste Vers im Koran (2:282) besteht in den Übersetzungen aus circa 1400 Zeichen und 240 Wörtern.

Abstrampeln einer antiken Karawanenwache bei komplexen Sachverhalten. Mohammed war da einfach kognitiv am Ende.

Dann gibt es noch das sehr komplizierte Erbrecht, wozu man heute teilweise Computerprogramme braucht, um die Werte auszurechnen. Wer sich wie in einer Mathe-Prüfung fühlen will, soll mal (4:11) lesen

Wobei das Erbrecht hinten und vorne nicht aufgeht. Laut Koran müsste schonmal mehr verteilt werden als überhaupt an Erbe vorhanden ist.

  • Durcheinander

Die Verse sind nicht chronologisch geordnet, sondern in Kapitel unterteilt, die der Länge nach geordnet wurden. Dadurch wirkt vieles sehr durcheinander, und ohne Exegesen kann man vieles nicht verstehen oder in den richtigen Kontext setzen.

Bsp.:

“Siehst du nicht, wie dein Herr mit den Leuten des Elefanten verfuhr?“(105:1)

-Woher soll man ohne Erklärung wissen, wer mit „Leuten des Elefanten“ gemeint ist?

“Zugrunde gehen sollen die Hände Abū Lahabs, und zugrunde gehen soll er (selbst)!“ (111:1)

-Das Kapitel fangt einfach so an, und man hat keine Ahnung wer diese Person ist (Wenn man historische Quellen anschaut ist es einer von Mohammeds Feinden)

Im Koran gibt es keine Geschichte die Anfang und Ende hat. Soviel dazu.

Ist der Koran wirklich so gut verfasst?

Nö. Der Nöldeke hat in seiner heute noch wegweisenden Studie Zur Sprache des Korāns. I. Der Korān und die 'Arabija die stilistischen Eigentümlichkeiten der koranischen Redekunst anhand von zahlreichen Beispielen dargestellt und die Ansicht vertreten, dass Mohammeds Umgang mit dem Sadschʿ in vieler Hinsicht Mängel aufweise und oft nicht das Niveau der zeitgenössischen oder frühislamischen Dichter erreiche. Die oft beobachteten Wiederholungen von Reimwörtern, die Schlusssätze der Verse dienten demnach „oft nur zur Ausfüllung des Reims oder wenigstens zu einer gewissen Abrundung“. Und: „Des, wenn auch noch so unvollkommenen, Reimes wegen musste der Rede viel Zwang angetan werden […]. Muhammed hat gewiss viel über den Inhalt seiner Offenbarung meditiert, ehe er sie ans Licht gab, aber wenig über ihre Form.“

Woher ich das weiß:Hobby – Jahrelange Recherchen und Gespräche

Max6262918 
Beitragsersteller
 02.05.2022, 09:45

vielen Dank.

Aber was ist ein „Sadsch“?

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Termobar  02.05.2022, 14:24
@Khaled706

Zitiere doch noch die Folgesätze von Wikipedia:

Mit der Dichtung hat sie die Verwendung des Reims gemeinsam, allerdings ist sie nicht den strengen Kriterien des Versmaßes unterworfen. Bereits zu Beginn des 9. Jahrhunderts war die Reimprosa ein beliebter literarischer Stil bei der Abfassung von Briefen, Predigten , Ansprachen und in den Vorworten literarischer Werke. Charakteristisch ist sie auch für den Stil mittelalterlicher Adab-Literatur und der Makame. Sie wurde darüber hinaus in der persischen und osmanischen Literatur beliebt.

Abgesehen von den Fehlern, auf die ich jetzt nicht eingehen will:

Widerleg mich doch. Such dir den größten "Fehler" raus und zeige wo ich falsch liegen würde.

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