Lief in der DDR im Radio viel russische Musik?
Der Westen war und ist ja mit Amerika verbündet und bestimmt jedes zweite Lied, wenn nicht sogar mehr, ist hier ja englischsprachig.
Die DDR war ja mit Rußland verbündet, und die Schüler lernten russisch in der Schule. Lief da dann den ganzen Tag russisches Gedudel wie "Kalinka" oder so? :D
Hatten die Menschen in der DDR russische Lieblingsbands? Wurde mitgesungen?
Welche Bands aus Rußland waren denn zu Zeiten der DDR angesagt?
11 Antworten
Da bei den Radiosendern der DDR vorwiegend Unterhaltungsmusik (Schlager, Rock/POP) lief und diese sich an den Moden aus dem Westen orientierte, wurde in den Programmen kaum Musik aus der Sowjetunion gespielt.
Beim Schlager kam es auch mal vor, dass sowjetische Interpreten mit der einen oder anderen Nummer Erfolg hatten wie beispielsweise Alla Pugatschowa. Deren Lieder wurden aber mit einem deutschen Text versehen.
In der Radio-Unterhaltungsmusik der DDR waren Lieder aus der Sowjetunion seltene Exoten.
Iwan Rebroff sowieso. Diesen billigen Russendarsteller wollte in der DDR niemand sehen.
Ach so. Ich hab den nur mal bei Oma und Opa gehört. Selbst habe ich ihn mir auch nicht angetan :)
Radio DDR brachte eher konservative Musik, darunter auch russische: Kasatschok, die Schlagersängerin Alla Pugatschowa u.ä.
Auf Berliner Rundfunk und Stimme der DDR kam mehr Rock- und Popmusik, da liefen gegen Ende der DDR dann auch mehr sowjetische Rockbands (Kruiz, Alisa).
Einen Schwerpunkt bildete deren Musikkultur aber eigentlich nicht, anders als im TV - da wurde man schon sehr mit Matrjoschka- und Kosakentänzen verwöhnt.
LG metalfreak311
Was soll ein Matrjoschka-Tanz sein?
Ts, ts! Schon vergessen?
Von "klein" bis "groß" - alles Holzköpfe und Holzbeine:-)
In den 1970er Jahren versuchte man erfolglos, sowjetische Bands in der DDR populär zu machen, z.B. die "Edelsteine" (ironisch genannt: die Ekelsteine) und die Gruppe "Kino". Aber diese Musik war in der DDR total unbeliebt.
Von Alla Pugatschowa war in der DDR eigentlich nur ein Lied bekannt: "Harlekino", mit deutschem Text, im Original aus Bulgarien, von 1975. Das Lied wurde im Radio "bis zum Erbrechen" gedudelt.
Die hatten viel Schlagermusik und auch eine Hitparade wie in DE. Frank Schöbel, Chris Doerk, Bettina Wegener und Karat waren auch im Westen bekannt. Meist waren es eigene DDR-Produktionen, aber auch hin und wieder schafften es Schlager aus DE (z.B. Drafi Deutscher) in die Osthitparade und auch welche aus der DDR in die Hitparade von DE. Von ausländisch singenden Künstlern hielt man scheinbar nicht viel. Einige Sänger wurden auch ausgebürgert, weil ihre Lieder zu regimekritisch waren. Nina Hagen war auch so eine DDR-Sängerin, die den Regierenden nicht gefiel.
In der DDR gab es sogar mehrere Hitparaden. Im Fernsehen das "Schlager-Studio", bei Radio DDR die "Radio-DDR-Tipp-Parade", beim Sender "Stimme der DDR" die "Beat-Kiste" und die "Tipp-Disko", bei Radio DDR außerdem Heinz Quermanns "Schlager-Revue" (seit 1953, bis zur Wende). In all diesen Hitparaden, außer der "Tipp-Disko", waren nur Titel aus der DDR und den "Bruderländern", und zwar auf Deutsch, zu hören. Eine Verkaufshitparade von Schallplatten gab es in der DDR nicht.
Genau wie im Westen hatten auch die Radios im Osten einen Schalter mit dem man das Gerät ausschalten konnte. Alle die für das Programm verantwortlich waren wussten genau dass die Leute sofort abschalten würden, wenn sie russische Musik senden würden. Deshalb wurden Lieder in russischer Sprache nur sehr selten gesendet. Denn neben dem Ein und Ausschaltknopf lag auch noch die Senderwahl. Dort konnte man sich entscheiden welchen Sender man hören wollte. Deshalb war es gar nicht so einfach den Leuten etwas aufzudrücken was sie nicht wollten.
Ich kann zu den 80ern schreiben. Wir hörten alle Westmusik. Ich kannte die Westcharts rauf und runter auswendig. Keiner von uns sah im DDR-Fernsehen Musiksendungen, nur im Westfernsehen. DDR-Radio allerdings konnte man manchmal hören, da spielten sie auch Westmusik.
An russische Musik kann ich mich gar nicht erinnern.
Iwan Rebroffs Don-Kosaken wirkten wohl mehr im kapitalischen Westen als bei den Freunden?