Lessing - Die eheliche Liebe (Aufklärung)?
Hallo liebe ommunity, wir schreiben in einem Monat in der 11. Klasse eine Klausur in Deutsch und haben zur Vorbereitung für uns paar Gedichte aus der Zeit bekommen, mit denen wir uns beschäftigen können. Nun verstehe ich bei einem Gedicht von Lessing aus der Aufklärung nicht hundertprozentig den Sinn: Klorinde starb; sechs Wochen drauf Gab auch ihr Mann das Leben auf, Und seine Seele nahm aus diesem Weltgetümmel Den pfeilgeraden Weg zum Himmel. »Herr Petrus«, rief er, »aufgemacht!« »Wer da?« – »Ein wackrer Christ.« – »Was für ein wackrer Christ?« – »Der manche Nacht, Seitdem die Schwindsucht ihn aufs Krankenbette brachte, In Furcht, Gebet und Zittern wachte. Macht bald!« – – Das Tor wird aufgetan. »Ha! ha! Klorindens Mann! Mein Freund«, spricht Petrus, »nur herein; Noch wird bei Eurer Frau ein Plätzchen ledig sein.« »Was? meine Frau im Himmel? wie? Klorinden habt Ihr eingenommen? Lebt wohl! habt Dank für Eure Müh! Ich will schon sonst wo unterkommen.
Dort stirbt ja der Mann, kommt in den Himmel, begegnet Petrus und erfährt, dass klorinde auch dort ist.... Danach klingt das so, als wöllte der mann wieder weg, nachdem er das erfahren hat. Warum möchte er weg? Warum wundert er sich, dass klorinde auch im Himmel ist? Inwiefern hat das denn mit der Epoche der Aufklärung zu tun?
Und nebenbei: wieso steht später nicht mehr "klorinde" sondern klorinden?
Ich wäre euch wirklich für Hilfe zum Verständnis sehr dankbar! 😊
2 Antworten
Die ganze Nacht, hat mich dieses Gedicht von Lessing beschäftigt. Ich konnte es nur nicht zu Ende bringen. Aber ich bin ja auch schon 85 Jahre alt. Nun weiß ich wie es zu Ende geht und kann beruhigt wieder schlafen! Horst Höch
Der Mann erfährt an der Himmelstür, dass seine 6 Wochen zuvor verstorbene Frau im Himmel ist. Er hat seine Frau offenbar nicht geliebt oder sie muss eine so unehrenhafte Frau gewesen sein, dass er es nicht für möglich gehalten hätte, dass sie im Himmel sei. Die Liebe zwischen diesen zwei Menschen muss also schon auf Erden nicht mehr existent gewesen sein, dass der Ehemann an der Himmelstür lieber umkehrt als seiner Frau wieder zu begegnen. Denn hätte die Liebe auf Erden bis zum Schluss bestanden, würde er nun freudig in den Himmel eintreten.
Die Formulierung Klorinden ist dem Dativ geschuldet.
"Die Literatur der Aufklärung hatte vor allem eine erzieherische Funktion und forderte die „sittliche Besserung“ des Menschen. Mit ihren Gedanken knüpft sie an die – durch die Renaissance wiederbelebten – antiken Ideale und Sichtweisen an. Besonders das gebildete und wohlhabende Bürgertum war bestrebt, sich von den dogmatischen Lehren der Kirche und der „geistigen Bevormundung“ durch die Obrigkeiten zu befreien, um eine „Emanzipation des Denkens“einzuleiten.