Leitung durchbohrt/gequetscht aber Stelle nicht auffindbar - Was tun?
Hallo zusammen!
Unser Neubau liegt aktuell in den letzten Zügen. Bei der Durchsicht der Elektriker ist aufgefallen, dass das Kabel zu den elektrischen Rollläden beschädigt wurde. Das fünfpolige Kabel zeigt mit dem Multimeter den Kontakt aller Leitungen an (hoffe ich habe das so richtig wiedergeben). Der Elektriker meint, dass die Leitung gequetscht oder durchbohrt wurde von einer Schraube. Vorschlag seinerseits: Kabel totlegen und neues Kabel aufputz ziehen.
Damit habe ich auch grundsätzlich kein Problem, jedoch mache ich mir nun Sorgen, dass auch andere Kabel mit getroffen wurden und beschädigt sind. Auf den Fotos sieht man den Verlauf der Kabel:
Kabelweg (3 Stück) am Querbalken lang zu den Schaltern:
Weg zu Steckdose in der Ecke (1 Kabel):
Weg zu den Rollläden bzw. zur Deckenlampe (2 Kabel, wobei das untere Kabel das Lampenkabel sein muss:
Der Elektriker vermutet, dass beim Anbringen der Rigipsplatten das Kabel angehauen wurde.
Da die Kabel auf den Querbalken, also direkt auf dem Holz verlaufen und zusätzlich das untere Kabel das Lampenkabel ist, darüber liegt erst das Rolladenkabel, mache ich mir Sorgen, dass z.B. auch das Lampenkabel einen abbekommen hat. Da es das Kinderzimmer ist, mache ich mir große Sorgen, dass es so zum Kabelbrand/Schwelbrand kommen kann an der nicht entdeckten Stelle.
Der Elektriker meinte zudem, dass das Finden der Stelle einem "6er im Lotto" entsprechen würde, wenn wir suchen würden.
Was meint ihr dazu, was wir tun sollen?
1. Kann der Elektriker die Isolierung der Kabel prüfen ohne direkt einen Blick auf die Kabel werfen zu können, sprich Decke etc. zu öffnen? So dass wir sicher sein können, das die restlichen Kabel ok sind?
2.Ist es wirklich nicht möglich die Stelle zu finden, wo das Kabel ungefähr kaputt sein könnte?
Viele Grüße
Sebastian
15 Antworten
Dann fasse ich mal zusammen:
- Die Stelle zu finden gestaltet sich als "schwierig", da alles Unterputz liegt bzw. unter den Rigipsdeckenverkleidungen, welche bereits schon tapeziert sind.
- Der Mehrwert das defekte Kabel zu suchen ist es nicht wert. Besser das betroffene Kabel totlegen und ein neues ziehen.
- Die restlichen Leitungen mittels Isolationsprüfung nochmals auf Beschädigungen prüfen, um sicher zu sein, dass alle anderen Kabel heile sind (Dies ist auch wirklich verlässlich dann!?? Denkt daran, meine Kinder schlafen in dem Raum!)
Habe ich das soweit korrekt zusammengefasst.
Ihr würdet also nicht auf das Finden der defekten Stelle bestehen, sondern totlegen und neu machen und Rest nochmals prüfen?
1. Kann der Elektriker die Isolierung der Kabel prüfen ohne direkt einen Blick auf die Kabel werfen zu können, sprich Decke etc. zu öffnen? So dass wir sicher sein können, das die restlichen Kabel ok sind?
Das Zauberwort heißt "Isolationsmessung" und ist standardmäßig im Ablauf der Abnahme enthalten. Vermutlich wurde durch solch eine Messung der Fehler entdeckt.
Da wird absichtlich eine Überspannung auf die Leitungen gegeben. Wenn die Isolierung gefährlich kaputt ist, dann ist der Messwert schlecht oder es funkt an der Stelle über und der Messwert bricht ein.
Dazu müssen aber alle Lichtschalter eingeschaltet sein, um auch die geschalteten Lampenanschlüsse zu erfassen.
2.Ist es wirklich nicht möglich die Stelle zu finden, wo das Kabel ungefähr kaputt sein könnte?
Klar gibt es da Möglichkeiten.
Mit dem Isolationsprüfer die verdächtigen Schrauben abklopfen vllt.
Oder ne ganz simple (vielleicht etwas unprofessionelle) Methode: Alle 5 Adern auf Phase legen (andere Seite wird natürlich dabei abgeklemmt!) und dann die Schrauben/Nägel an der Decke mit nem guten alten Pfasenprüfer durchgehen. Wenn da eine Schraube bei ist, wo der leuchtet: Mit größter Wahrscheinlichkeit Treffer. So ein Phasenprüfer ist diesbezüglich superempflindlich und zeigt schon an, wo "richtige" Spannungsprüfer noch nichts anzeigen.
Isolationsfehler gegen gut gegen Erde isolierte Schrauben werden durch eine Standard-Isolationsmessung u.U. nicht erfasst, wenn sie nur eine Ader "erwischt" haben.
Ich gehe davon aus, dass die Lampenleitung auch kaputt ist, wenn so unvorsichtig gearbeitet wurde.
Denn, um eine 5-adrige Leitung so zu zerschrauben, dass alle 5 Adern Kontakt miteinander haben, geht nur, indem du mit einer Schraube mitten hindurchbohrst.
Wenn du von unten schraubst, ist dieses nicht möglich, ohne die unter der defekten Leitung befindliche Lampenleitung ebenfalls zu zerschrauben (es sei denn, du schraubst extrem schräg).
Jaja, so praktisch wie die Rigipsplatten auch sind...sie brauchen halt jede Menge gefährliche Schrauben :-)
Zu 1: Wenn er eine Isolationsmessung und eine Durchgangsprüfung macht, kann er Vieles feststellen, aber nicht alles... das ist aber immer so. Wenn Du beispielsweise eine Schraube nur ganz leicht durch die Isolation "gepiekst" hast und die Spitze dabei auch nur eine Kupferader berührt, hast Du theoretisch aussen am Schraubenkopf Spannung. Sowas kann Dir eine Isolationsmessung nur bedingt feststellen... je nachdem, wie gut das Material isoliert, in der die Schraube steckt. Das ist das so genannte Restrisiko. Meist erwischt Du mit den Schrauben eh mehrere Adern... und das kann man wiederrum messen; auch, wenn Du Adern gekappt hast.
Zu 2: Ja, ist es. Es kommt hier aber auf den Elektriker an, wie pfiffig er ist und ob er die Leitungswege kennt. Oft reicht es, bei Kenntnis der Leitungswege auch aus, diese "abzugehen" und zu schauen, ob da irgendwo eine böse Schraube ist. Ansonsten, wenn es nur eine Schadstelle ist, kann man das damit erreichen, indem man beidseitig allpolig abklemmt, und 230V draufgibt. Hier aber drauf achten, dass nicht andere Leute irgendwo umherspringen, die irgend was anfassen und einen Schlag bekommen könnten. ... und dann gehst Du den Leitungsweg mit dem Leitungssucher ab. Vor der Schadstelle zeigt der die Leitung an, dahinter nicht mehr. Diese Suche kannst Du von beiden Seiten her beginnen... vorzugsweise von der Seite, wo die vermutete Schadstelle näher dranliegt. Bei uns in der Familie haben die Zimmerer mal schnell alles verplankt... und die dahinter liegenden Kabel mit zugemacht. Die konnten wir so auch problemlos finden. Die Suche war sogar dummerweise so genau, dass wir ein Kabel leicht erwischt haben, als wir eine "Rettungsbohrung" setzten :-) lief also problemlos!
Vorsichtig sein und viel Erfolg :-)
Mfg
Wenn der Elektriker seiner Vermutung auf eine Beschädigung des Kabels zum Rollo folgt, könnte er es allseitig für eine neuerliche Messung der restlichen Kabel abklemmen.
Wenn dann keine anderen Fehler in den restlichen Leitungskreisen messbar sind, sollte es wirklich nur irgendwo einen Schaden in diesem einen Kabel geben , welches dann entsprechend seines Vorschlages in einem dezenten Kabel-Flachkanal Aufputz neu verlegt und angeschlossen würde .
Deine Bilderstrecke entstand vermutlich vor Anbringung der Dämmung und Rigips-Verkleidung ?
Bei Kabeln mit mehreren Leitern und gewissen Messtoleranzen beim Multimeter lässt sich wegen der sehr geringen Wiederstände pro lfd. Meter in der Verkabelung wirklich nicht messtechnisch ermitteln, wo der Fehler innerhalb weniger Meter der vorliegenden Verkabelung liegt.
"Kann der Elektriker die Isolierung der Kabel prüfen ohne direkt einen Blick auf die Kabel werfen zu können"
Natürlich kann er das.
"Ist es wirklich nicht möglich die Stelle zu finden, wo das Kabel ungefähr kaputt sein könnte?"
Nein, da muss wohl ein neues gelegt werden.
Aber einmalig ein defektes Kabel durch Beschädigung macht es nicht wahrscheinlich das noch mehr nicht in Ordnung sind.