Leitfragen für VwA (Kommunismus/persönliche Geschichte)?
Hallo,
ich schreibe meine VwA über die Geschichte meiner Oma. Sie hat zur Kommunismus Zeit in Ungarn gelebt und ist dann geflohen. Ich würde gerne über die Flucht schreiben aber leider weiß ich nicht wie ich das Thema eingrenzen soll bzw. was ich als Leitfragen nehmen soll. Es darf ja nicht nur eine Nacherzählung ihrer geschichte sein, sondern braucht auch einen "wissenschaftlichen" Teil. Was könnte/sollte ich da alles in die VwA mit einbauen?
3 Antworten
Warum ist sie geflohen? Der Kommunismus ist nämlich totalitär und sieht die Vernichtung der feindlichen Klasse vor:
Die Doktrin wurde zu einer verbrechenerzeugenden Ideologie, einfach weil sie eine Grundgegebenheit leugnete: die Einheit dessen, was Robert Antelme "das Menschengeschlecht" oder was die Präambel der Menschenrechtserklärung von 1948 die "menschliche Familie" nennt. Wurzelte der Marxismus-Leninismus vielleicht weniger in Marx als in einem verfehlten Darwinismus, der sich der sozialen Frage zuwendet und dabei auf die gleichen Irrwege gerät wie in der rassischen Frage? Eins ist sicher: Das Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist Ergebnis einer Ideologie, die den Menschen und die Menschheit auf einen nicht universalen, sondern speziellen - biologisch-rassischen oder sozio-historischen - Zustand reduziert. Auch hier gelang es den Kommunisten mit einem Propagandatrick, ihren Ansatz als einen universalen, die ganze Menschheit berücksichtigenden darzustellen. Häufig sah man sogar einen grundlegenden Unterschied zwischen Nationalsozialismus und Kommunismus darin, daß ersterer speziell sei - extrem nationalistisch und rassistisch -, während das leninistische Projekt universalistisch gewesen sei. Nichts könnte falscher sein: Lenin und seine Nachfolger schlossen den Kapitalisten, den Bourgeois, den Konterrevolutionär usw. eindeutig von der Menschheit aus. Die aus dem soziologischen oder politischen Diskurs geläufigen Begriffe nahmen sie auf und machten daraus absolute Feindbilder. Wie Kautsky 1918 sagte, handelt es sich dabei um kautschukartig dehnbare Begriffe, die dazu berechtigen, aus der Menschheit auszugrenzen, wen, wann und wie man will, und die direkt zum Verbrechen gegen die Menschlichkeit führen.
Quelle: Das Schwarzbuch des Kommunismus, Sonderausgabe 2004, 2. Auflage 2004,Seite 821 (das Kapitel ist von Stephane Courtois)
Die Lebensverhältnisse, d.H. warum man überhaupt geflohen ist,
wie man Fliehen konnte
und das Verhältnis zum Westen.
(By the way: Das war eigentlich kein Kommunismus, ist aber nicht für die Arbeit wichtig)
Du könntest als Leitfrage nehmen: "Welche Gründe bestanden für die Flucht aus realsozialistischen Staaten? Eine kritische Bestandsaufnahme am Beispiel von ... aus Ungarn."