Lehrer im 2. Weltkrieg

6 Antworten

Also die Lehrer unterstanden ja hitler, also sie mussten so unterrichten, wie er es vorschrieb. Die Kinder durften sich kein eigenes Bild vom Land und der Situation in Deutschland machen, die Lehrer sollten die Kinder so "manipulieren", dass sie der gleichen Ansicht sind wie der führer und sie ihm in naher Zukunft als Soldaten im Krieg zur Seite stehen... Also die lehrer hätten keine eigene Entscheidungsfreiheit, sie wurden praktisch immer kontrolliert, bei einem falschen Wort, das sie sagten wurden Sie getötet/kamen ins KZ

Ich bin Jahrgang 1924. Wurde 1931 eingeschult.

Bis 1933 hing hinter dem Lehrerpult ein Bild von Hindenburg. Es wurde 1933 durch ein Bild vom Führer (Hitler) ersetzt.

Die Lehrer, die bis dahin die Weimarer Republik gepriesen hatten. Mussten nach 1933 die NS Diktatur preisen. Was sollten sie anderes machen, wenn sie nicht ihren Arbeitsplatz verlieren wollten. An der Volksschule, an der ich war, hat es keinen Wechsel aus politischen Gründen gegeben.

Nach 1945 mussten viele der Lehrer die Demokratie preisen, die vorher das NS System gepriesen hatten.

Lehrer müssen ihre eigene politische Meinung am Eingang der Schule ablegen und das den Schülern vermitteln, was ihnen die Lehrpläne vorgeben.

Also um ersten mal klargestellen, bei einem falschen Wort kam man nicht ins Kz! Hier ist sehr sehr viel falsch! Die Lehrer mussten(um ihren Beruf ausüben zu können) Mitglied der NSDAP sein. Begrüßung zwischen Schülern und Lehrern(heute z.B.Guten Morgen Herr Müller) Heil Hitler Herr Müller. Die Kinder wurden von den Lehrern schon(aber auch viele Außnahmen) im Nationalsozialistischen Stil erzogen, allerdings nicht manipuliert, dass war dann Aufgabe der Hitlerjugend oder des Bundes Deutscher Mädchen.Man beschäftigte sich besonders mit Leuten wie Bismarck,Goethe, Schiller... man lernte schnellrechnen und Aufsatzschreiben sowie Schönschrift(gab auch eine Note darauf), wie man einen Brief schreibt.... . Als der Krieg immer härter wurde(eigentl. ab 1943) mussten Kinder auch oft Kartoffelkäfer vom Feld lesen(ihnen wurde erzählt der Amerikaner/Britte hätte diese abgeworfen) unteranderem sammelten sie auch von der Schule aus Heilkräuter, welche z.B.in Tee oder anderweitig für die kämpfende Truppe benutzt wurde. Ps: Ich weiß dies alles von meiner noch lebenden Oma(geboren 1930)sowie aus ihren noch erhaltenen Schulheften. Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen! Gruß Bene(14)

Dann wird dich das "Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" vom 7. April 1933 interessieren, denn alle Lehrer waren Beamte. 

Dieses Gesetz führte dazu, dass alle "volksfremden" aus den Beamtenlaufbahnen entlassen wurden, genauso alle, die sich irgendwann einmal in anderer Richtung politisch betätigt hatten. Außerdem alle, die von der Weimarer Republik ohne Prüfungen in den Beamtendienst geschleust worden waren, weil sie außerordentlich pro Weimarer Republik eingestellt gewesen waren. 

Letztendlich bedeutete dieses Gesetz, dass jeder Beamte in irgendeiner staatlichen Organisation Mitglied sein musste, wenn er nicht um seine Arbeitsstelle/seine Lebensgrundlage fürchten wollte. Fast alle waren Mitglied im NS-Lehrerbund, viele zusätzlich oder stattdessen Parteimitglied. Sportlehrer und letztendlich eh jeder, der Mitglied in irgendeinem Sportverein war, war damit auch Mitglied in einem der staatlich kontrollierten Sportverbände (DRL, NSRL usw.) Auch in den Sportverbänden wurde ideologische "Bildung" ins Programm aufgenommen. Alle ADAC Mitglieder wurden auch automatisch NSKK Mitglieder und auch dort stand dann Ideologie mit auf dem Programm.

Natürlich wurde auch die Ausbildung neuer Lehrer bereits in den Grundlagen auf die Systemideologie angepasst und ansonsten inhaltlich verkürzt. Ideologie wurde wichtiger als Wissen.  Für 1937 z.B. wurde auch Klasse 12 und 13 für Jungen gestrichen. Die kamen direkt von Klasse 11 des Gymnasiums mit den Osterferien 1937 (Schuljahreswechsel war damals zu Ostern) in die Vorbereitungskurse zur Offizierslaufbahn, so dass 1939 2 Jahrgänge junger Offiziere für den Krieg bereit standen. 1938 gab es Klasse 12. und 13 wieder. 

Genauso bekamen die Treffen/Aktionen der NS-Jugendverbände vom Staat eine größere Bedeutung beigemessen als die Schule. Die Kinder (vor allem die Jungen) waren also immer wieder mal gar nicht in der Schule, weil ihr Jugendverband irgendetwas angesetzt hatte. Es war ein Inhalt des NS-Systems auf allen Ebenen die Bildung herabzustufen und der ideologischen "Bildung" des Nachwuchs eine größere Bedeutung beizumessen. 

Lehrer mussten daher immer aufpassen, was sie sagten, denn vor ihnen saßen ja immer viele gedrillte Kinder/Jugendliche. Auch vor der Zwangsmitgliedschaft in den NS-Jugendverbänden (ab Dezember 1936) waren je nach Region bereits bis zu 80% der Schüler dort Mitglied und/oder von zu Hause entsprechend geprägt. Die Schüler wurden ausgefragt, was und wie ihre Lehrer über manche Themen sprechen! Genauso, wie sie ausgefragt wurden, wie ihre Eltern über manches Sprechen oder welchen Radiosender die Eltern hören. Das oft ganz "unverbindlich" im Smalltalk mit einem Betreuer/älteren Mitgliedern der Jugendverbände.  

Was für einen Widerstand wolltest du denn leisten? Ein bloßes "Der Krieg macht keinen Sinn mehr." in z.B. 1944 und du wurdest von mindestens einer der Gören angesch+ssen. Bereits dafür Anklage: "Wehrkraftzersetzung", Urteil: "Hinrichtung". Ein Ausspruch wie: "Gottesgericht." über einen Bombenangriff auf eine deutsche Stadt und es Folgte die Anklage: "Aufruf zur Feindesliebe"... 

Du kamst schon ins Zuchthaus (Gefängnis mit verschärften Haftbedingungen), wenn du die Jungen nur gezwungen hast ihre Fahrtenmesser des NS-Jugendverbands für die Unterrichtszeit auf dem Lehrerpult abzulegen! Auch das galt als eine niedrige Form der Wehrkraftzersetzung. Kamst du lebend aus dem Zuchthaus wieder raus, hattest du dann ein Berufsverbot als Lehrer/Beamter.  

In den NS-Jugendverbänden wurde den Kindern teilweise auch direkt geraten "volksfeindliche"/"wider deutsche"/kritische Lehrer zu bespucken, zu treten oder mit dem Fahrtenmesser der NS-Jugendverbände zu attackieren! Da gab es mancherorts kleine Hefte (Flyer) mit diesen Aufforderungen, herausgegeben durch die staatlichen Jugendverbände. Gucke mal in deinem Schulgeschichtsbuch oder suche in der Schulbibliothek nach älteren Schulgeschichtsbüchern. Zumindest in den 1990ern waren solche Hefte dort noch abgedruckt und es gab ganze Kapitel über die systematische Einwicklung/Gleichschaltung der Jugend. 


Bley1914  09.12.2017, 14:37

Alle verheirateten Frauen durften mehr Lehrer sein.

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Fraganti  09.12.2017, 17:10
@Bley1914

Der Beamtenstatus wurde auf Lebenszeit und nicht bis zur Heirat erteilt. 

Dennoch reichte jede ordentliche Frau mit Verlobung ihre Kündigung zum Hochzeitstermin ein. Das gehörte sich so in der Vorkriegszeit. In der Kriegszeit wurden solche Kündigungen meist nicht mehr akzeptiert - Mangel an männlichen Lehrern, Aussetzung der Kündigungszustimmung für erst 12 Monate, dann 24 Monate, dann bis Kriegsende. 

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die meisten Lehrer waren Befürworter des Hitler-Faschismus. Von deren Seite gab es ausgesprochen wenig Widerstand.