Lehramt Studium - Zeitaufwand für Deutsch und Geschichte?
Hey! Ich habe vor Lehramt zu studieren, also mit der Fächerkombination Deutsch und Geschichte (an Mittelschulen).
Wollte mal fragen mit was für einem Arbeitsaufwand ich mit diesen Fächern im Studium rechnen kann, verglichen mit dem bei anderen Fächerkombinationen. Also eventuell studiert ja jemand genau diese beiden Fächerkombinationen oder hat sonst irgendwelche Erfahrungen gesammelt? Grüße.
1 Antwort
Das hängt ganz davon ab, welche Uni Du besuchst und wie die entsprechenden Dozenten in den Kursen ticken.
Zunächst einmal will ich Dir aus eigener Erfahrung sagen, dass die Aussichten in Deiner Fächerkombination (für Bayern, LA Gym) aktuell unglaublich schlecht sind. Sofern Du nicht noch mindestens zwei Erweiterungsfächer hinzunimmst. Und selbst dann sind sie schlecht. Du solltest Dir also darüber bewusst sein, dass Du a) keine Jobgarantie hast b) eine Planstelle in vielen Fällen utopisch ist und Du c) örtlich sehr flexibel sein musst.
Zu den Fächern: Ich habe beide Fächer mit großer Freude und Leidenschaft studiert. Problematisch ist, dass die Lehramtskandidaten jeglicher Schularten oftmals mit Historikern im Kurs sitzen, wodurch das mitgebrachte Interesse / Vorwissen der einzelnen Studenten extrem variiert. Sei Dir auch bewusst, dass beide Studiengänge reine Lesestudiengänge sind, d.h.: Du wirst sehr viel lesen. Und ich meine: SEHR viel. Für Alte Geschichte und die Geschichte des Mittelalters wirst Du darüber hinaus Lateinkenntnisse mitbringen müssen.
Darüber hinaus musst du noch EWS studieren, d.h. Du besuchst Veranstaltungen aus der Pädagogik und Psychologie. Für Mittelschulen womöglich wesentlich mehr als für das LA GYM.
Mach das LA-Studium bitte nicht von vermeintlich guten Jobaussichten abhängig; die Leidtragenden werden die Schüler sein. Ich habe irgendwann gemerkt, dass ich für das LA nicht genug brenne, als dass ich das LA-Studium beenden möchte, weswegen ich mit einem Master in Literaturwissenschaft / Geschichte abgeschlossen habe.
Gerne. Sofern Du weitere (fachliche) Fragen haben solltest, melde Dich einfach. Ich kann allerdings nur für das LA GYM in Bayern sprechen. In der Germanistik, die sich in Linguistik, Mediävistik und NDL gliedert, wirst Du vermutlich jeweils Basismodule besuchen müssen. Später dann eine Spezialisierung. In Geschichte wirst Du dich ebenso auf spezielle Epochen, beispielsweise Antike, Mittelalter, Frühe Neuzeit etc. spezialisieren können. Wenn Du gerne liest und mit Literatur / Quelltexten arbeitest, gewisse didaktische Kompetenzen und Begeisterungsfähigkeit mitbringst, die Du auch nach außen tragen kannst, dann solltest Du im LA gut aufgehoben sein. Aber wie gesagt: Die Aussichten sind AKTUELL nicht rosig.
Das ist NRW auch schlecht, wobei man auch sagen kann, dass es ja nicht um die Sek 2 geht. Ich habe Freunde, die durchaus nach langer Suche mit dieser Kombi etwas gefunden haben, dies hauptsächlich aber auch deshalb. da seit 2015 ein erhöhrter Bedarf an DaF- Lehrern vorhanden war und der Markt mit Deutsch plötzlich leer gefegt... Ich würde mir dennoch den Tipp mit dem Drittfach anschauen;-) Man muss sich an solchen Schulformen eben auch durch andere Qualitäten attraktiv machen: AGs etc.
@Hakim: "einem Master in Literaturwissenschaft / Geschichte". Das ist dann aber auch ein schwieriger Weg bis zur Einstellung oder zumindestens Wunscheinstellung, oder?
@Gugu77 Sofern man keine universitäre Laufbahn anstrebt, muss man mit derartigen Studiengängen bzw. sämtlichen Geistes- und Kulturwissenschaften sehr flexibel sein. Es gibt ja kein klares Berufsprofil. Die Situation an den Unis sieht - analog zum Lehramt - ähnlich schlecht aus: Extrem wenige Stellen, wenn, dann meist nur 50-65% Stellen und befristet. Jede Vertragsverlängerung ist ein Kampf. Häufig auch viele Umzüge innerhalb Deutschlands, da man von Uni zu Uni gereicht wird. Und nach der Promotion, die enorm viel Zeit und Geld kostet, stehen die Chancen meist noch schlechter.
Ja, ich habe auch zunächst Geisteswissenschaften studiert, um dann auf Lehramt zu wechseln (der umgekehrte Weg also) , auch wegen der unsicheren Perspektiven. Das sehe ich bei ehemaligen Kommilitonen. Danke für deinen persönlichen Bericht! Alles Gute für Dich :-))
P.S. Es ist schade, dass es so läuft und deshalb versuche auch ich die Studienintressierten über die Realität nach der Uni aufzuklären, denn bei aller Leidenschaft für das Fach kann so ein Leben sehr viel Energie kosten ...
Ich möchte Lehramt studieren weil ich sehr gerne Lehrer werden möchte usw., nicht wegen der Jobaussichten. Trotzdem danke für den Tipp :) Freue mich unglaublich aufs Studium, grüße